Tunneleinbau erfolgreich
Bei seinem Besuch westmittelfränkischer Natur- und Umweltschutzprojekte besichtigte der Landesvorstand des BUND Naturschutz am Montag, 27. Oktober 2014 die Amphibienschutztunnel an der B 13 südöstlich von Weißenburg.
Jahrelang waren an der B 13 im Bereich des Bärenkellers am Anstieg zur Alb immer wieder hunderte Kröten, Frösche und Molche überfahren worden. Auf dem Weg vom Winterquartier im Weißenburger Wald zu ihren Laichgewässern am Campingplatz gerieten sie beim Überqueren der Straße unter die Reifen. Die es geschafft hatten und ihr Nachwuchs kam zum Teil auf der Rückwanderung im Frühsommer dann zu Tode.
Seit dem Jahr 1985 hatten ehrenamtlich aktive Naturschützer aus der Ortsgruppe Weißenburg des BN zusammen mit der Straßenmeisterei Weißenburg jedes Frühjahr mit großem Aufwand einen mobilen Amphibienzaun aufgestellt. Die Naturschützer sammelten die Amphibien entlang der Zäune ein und trugen sie über die Straße. Dabei erlebten die Helfer in dem kurvenreichen Waldabschnitt auch etliche gefährliche Situationen.
Das Straßenstück war im Amphibienschutzprogramm der bayerischen Straßenbauverwaltung als bedeutender Wanderweg aufgeführt.
Die Gefahrenstelle für die Helfer wie die Erdkröten wurde nun 2011 und 2012 beseitigt. Für rund 900 000 Euro wurden im Auftrag der Straßenbauverwaltung im Waldbereich Leiteinrichtungen gebaut und unter der Straße Tunnels geschaffen, die Kröten und anderen Kleintieren ein Unterqueren der Straße ermöglichen. Weil am Weißenburger Ortsrand eine Lindenreihe wächst und die Hangsituation keine Durchlässe zuließ, wurden dort eine dauerhafte Leiteinrichtung sowie Auffangkästen errichtet. Sie machen künftig den jährlichen Auf- und Abbau der mobilen Fangzäune unnötig und erleichtern die Betreuung durch den Bund Naturschutz.
"Wir sind sehr froh, dass die Tunnel und die Leiteinrichtungen gebaut wurden und auch funktionieren. Bis zu 3000 Erdkröten und die besonders gefährdeten Springfrösche können jetzt gefahrlos die B 13 queren. Und wir uns endlich auch anderen Brennpunkten widmen", so Karl Schmidt, Vorsitzender der Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen.
"Wir danken der Straßenmeisterei und den vielen Helferinnen und Helfern für die jahrelange Krötenhilfe und dem Bauamt für den Umbau. Allen Autofahrern danken wir für die Geduld während der Baumaßnahmen. Es hat sich gelohnt." So zeigen es die Zahlen von 2014 mit Kontrolle der Tunnel (Monitoring): Die Hauptwanderwege werden weiterhin benutzt und das Sommerquartier in der "Au" angenommen. Ein Teil des Sommerquartieres sollte künftig aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen werden.
"Das Amphibienschutzprogramm der Staatsregierung ist hier richtig eingesetzt worden. Wären nicht jahrelang bei Wind und Wetter unsere Aktiven frühmorgens und spätabends wochenlang unterwegs gewesen, wären die Populationen wohl schon verschwunden", so Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN.
"Das Förderprogramm muss aber unbedingt weitergeführt und aufgestockt werden. Es gibt noch unzählige Straßenabschnitte in Bayern, die noch keine Tunnel haben", so Weiger.
Amphibien wandern
Gerade im Umfeld von Teichen, in Talauen und besonders an Straßenabschnitten mit Amphibien-Hinweisschildern erfolgen ab der Dämmerung starke nächtliche Wanderungen von Erdkröten und Fröschen. Üblicherweise Mitte März, 2014 sogar schon einen Monat früher, machen sich die allerersten, einzelnen Erdkröten und Molche auf den Weg. Bis Ende April muss man dann mit den Hochzeitsreisenden auf den Straßen rechnen.
Damit der Laichzug der Lurche nicht zum Leichenzug wird, werden überall in Bayern jedes Jahr Amphibienzäune aufgebaut, um ca. 700.000 Amphibien vor dem Straßentod zu retten. Landesweit werden jährlich etwa 450 Amphibienzäune von ehrenamtlich tätigen BN-Aktiven betreut, ein riesiger Aufwand.
Wünschenswert wären weitere temporäre Geschwindigkeitsbeschränkungen und zum Teil kurzzeitige nächtliche Sperrungen von Amphibienwanderwegen.
In Bayern gibt es mindestens 1333 Stellen, an denen Amphibien das Straßen queren. Etwa 100 Übergänge sind dabei von besonderer Bedeutung. Das Förderprogramm soll allerdings 2015 auslaufen.
Für Rückfragen: Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken
Telefon 0911 81878-24, E-Mail: tom.konopka@bund-naturschutz.de