Umweltpolitische Erfolge und Mitgliederzuwachs trotz Krise
Der BUND Naturschutz in Bayern zieht eine positive Jahresbilanz 2022. „Trotz Inflation, Krieg und Covid-Pandemie ist die Bereitschaft in der Bevölkerung sich für die Erhaltung unserer Heimat und unseres Planeten einzusetzen nach wie vor groß - das sieht man allein an den abermals gestiegenen Mitgliederzahlen unseres Verbandes“, erklärt der BN-Vorsitzende Richard Mergner. „Gleichzeitig freuen wir uns über einige Erfolge für die Erhaltung von Bayerns Natur und Umwelt, wie zum Beispiel, dass der Radentscheid Bayern sehr erfolgreich auf den Weg gebracht worden ist. An dieser Stelle gilt mein Dank vor allem den tausenden ehrenamtlich tätigen Umweltschützer*innen, die sich teilweise gegen massive Widerstände nicht von ihrem Weg abbringen lassen!“ Der BN verzeichnet einen Zuwachs von 2500 Personen im Jahr 2022 und hat nun 265.000 Mitglieder und Förderer.
Wir mussten unter großem Protest die politische Entscheidung für den Streckbetrieb der drei noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland, darunter das AKW Isar 2 bei Landshut, hinnehmen, bedauert Mergner: „Wir werden den Kampf gegen diese hochgefährliche und überteuerte Technik auch im kommenden Jahr fortsetzen und keine Ruhe geben, bis auch das letzte AKW für immer abgeschaltet ist. Wir rufen daher schon heute zu einer Großdemonstration am 15. April in München auf, um endgültig das Aus für die AKW in Deutschland zu feiern. Wir kündigen aber jetzt schon an, dass bei weiteren Bemühungen für den Weiterbetrieb oder gar den Neubau von AKWs in Deutschland diese Kundgebung der Auftakt einer neuen Antiatombewegung in Deutschland sein wird.“
Ein Arbeitsschwerpunkt im kommenden Jahr wird die Landtagswahl sein. „Als basisdemokratischer und überparteilicher Mitgliederverband wird sich der BUND Naturschutz die Wahlprogramme der Parteien sehr genau anschauen und die Kandidatinnen und Kandidaten auf den umweltpolitischen Prüfstand stellen“, verspricht Mergner.
Auch die Energiewende in Bayern wird der BN weiterhin begleiten. „Das kürzlich verabschiedete bayerische Klimaschutzgesetz ist leider nicht ausreichend, um Bayern vor den dramatischen Auswirkungen der Klimakrise zu schützen. Bayern kann mehr tun, so dass wir gerade beim Klimaschutz den Finger in die Wunden legen und bei der Staatsregierung ein massives Energiesparprogramm einfordern werden“, kündigt Mergner an, der in diesem Zusammenhang betont: „Das Windkraftverhinderungsgesetz 10H wurde zumindest aufgeweicht. Das ist auch der Verdienst des BN, der das Gesetz seit Jahren vehement kritisiert.“
Abgesehen davon hat der BUND Naturschutz zahlreiche Erfolge im Jahr 2022 zu verzeichnen. So konnte die Abschussgenehmigung des Traunsteiner Wolfes per Klage abgewendet werden, die Bayerische Staatsregierung wurde per Gerichtsentschluss dazu verpflichtet, die Umweltschäden durch den Bau des Kramertunnels bei Garmisch zu beheben und das Grüne Band ist als Best-Practice-Projekt im UN-Dekade-Wettbewerb ausgezeichnet worden.
Mit der Vorstellung der Studie „Zukunftsfähiges Bayern“ zusammen mit Greenpeace hat der BN zudem aufgezeigt, wie durch mehr Klima- und Umweltschutz 340.000 neue Jobs in Bayern geschaffen werden können. „Dass die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft und die IG Metall mit uns die Studie vorgestellt haben, werten wir als klares Zeichen dafür, dass der sozial-ökologische Umbau der bayerischen Wirtschaft dringend ist“, betont der Landesbeauftragte Martin Geilhufe.
Außerdem hat der BUND Naturschutz mit der Zerstörung des Rappenalpbachs bei Oberstdorf einen der größten Umweltskandale der vergangenen Jahre in Bayern aufgedeckt. „Unserer aufmerksamen Kreisgruppe Kempten – Oberallgäu ist es zu verdanken, dass dieser Umweltfrevel entdeckt wurde. Dies scheint die Spitze des Eisbergs weiterhin stattfindender Naturzerstörung zu sein, die trotz starker Bekundungen für mehr Artenschutz noch immer und oft unbemerkt geschieht“, so Geilhufe.
Im Hinblick auf das kommende Jahr hat sich der BUND Naturschutz zahlreiche Einzelziele gesetzt: einen ¬¬¬Nationalpark Steigerwald, ein naturverträglicher Umgang mit den Alpen, die Renaturierung der Salzach als Naturfluss statt eines Wasserkraftausbaus oder den Stopp zahlreicher Straßenbauprojekte wie z.B. die B15 neu bei Essenbach, der Ausbaus der B469 im Landkreis Aschaffenburg oder der Vollausbaus der B12 zwischen Buchloe und Untergermaringen. „Die erst vor kurzem per Bürgervotum verhinderten Straßenbauprojekte in Herzogenaurach, Holzkirchen oder Weilheim sind ein klarer Beleg, dass die Bürger*innen die Dramatik des Flächenfraß und der ungebremsten Klimakrise begriffen haben“, erklärt Geilhufe.
Der BN hat sich auch in diesem Jahr durch zahlreiche Mitmachaktionen und andere Initiativen ausgezeichnet. So können Bürger*innen Baumpatenschaften im Steigerwald erwerben, Hummeltelefon und Eichhörnchen-App erfreuten sich großer Beliebtheit, wie jedes Jahr wurden wieder tausende Amphibien über die Straßen getragen, es gibt das Flussperlmuschel- und Feuersalamanderprojekt und der BN hat Ackerwildkräuter und Wiesen ausgezeichnet, um nur einige zu nennen.