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Tiere und Pflanzen

Verbraucheraufklärung über Bio-Lebensmittel in Bayern zeigt Erfolge

Bund Naturschutz(BN) zieht positive Bilanz über Verbraucherinteresse bei Infokampagne

12.11.2004

Nach rund 40 Einsatztagen mit einem Infostand aus dem Bundesprogramm Ökolandbau in den größeren Städten und Ballungszentren in Bayern im Herbst 2004 hat das BN Kampagnenteam eine positive Bilanz über das Verbraucherinteresse an Bioprodukten gezogen. „9 von 10 Besuchern unseres Standes haben schon einmal oder öfter Bioprodukte gekauft und beabsichtigen dies auch künftig zu tun“, so Marion Ruppaner, Agrarreferentin des Bundes Naturschutz in Bayern (BN). Bei der Aktion konnten in den letzten drei Monaten rund 40 000 Menschen in Bayern persönlich angesprochen werden.

Ernährung mit Bioprodukten kann sehr preisgünstig sein, wenn im Haushalt ausreichend Zeit und Wissen für günstige Lebensmittelbeschaffung und Zubereitung zur Verfügung steht. Dass die Preisunterschiede zu Biolebensmitteln gar nicht groß sind, belegt ein Preisvergleich vom Mai 2003 aus Fulda bei 10 Grundnahrungsmitteln. Dort wurden als Mehrkosten der Biolebensmittel im Bio-Fachhandelsgeschäft im Vergleich zu konventionellen Discounterpreisen 28 Cent Mehrkosten pro Person und Tag ermittelt, beim Vergleich zu konventionellen Markenartikeln betrug die Preisdifferenz nur 17 Cent pro Person und Tag. Wie die Verbraucher beim Biokauf Geld sparen können, zeigt eine aktuelle Broschüre des BN auf. Über den Kauf von Bioprodukten kann nach dem Motto: „Naturschutz mit dem Einkaufskorb“ die Ausweitung des ökologischen Landbaus und damit Umwelt- und Tierschutz besonders gefördert werden.


In Einkaufszentren neue Kundenkreise erschließen

Im Einkaufszentrum Donaupassage in Passau hat das BN-Team einen seiner letzten Einsätze in diesem Herbst. Verkostungsaktion und Gewinnspiel sollen die Verbraucher an Biolebensmittel heranführen und zu weiteren „Bio- Kaufentscheidungen“ in ihrem nächstgelegenen Bauernmarkt, Supermarkt oder Naturkostladen motivieren. Beim Standteam ist jeweils ein Bio- Landwirt aus der Region mit dabei. Die Aktion wurde neben Passau 2004 im Ballungsraum Nürnberg/Fürth/Erlangen, in München, Aschaffenburg, der Oberpfalz und im Landkreis Ostallgäu umgesetzt. Neben Einkaufszentren waren Messen , Märkte und Fußgängerzonen bevorzugte Plätze, um neue Verbraucherschichten zu erreichen.

„Immer mehr Verbraucher wollen hochwertige, möglichst naturbelassene Lebensmittel kaufen“, stellt auch Ralf Braun, Kampagnenmitarbeiter des Bundes Naturschutz, fest, „dennoch wissen sie nach wie vor wenig über Produkte aus biologischem Anbau.“ Zum Beispiel, dass auf Biohöfen bspw. die Massentierhaltung und der Einsatz von Pestiziden undenkbar ist. Das entlaste Boden, Flüsse und damit das Trinkwasser. „Ein Genuss für den Menschen, gut für die Umwelt“, sagt Braun. Leicht zu erkennen seien diese Produkte am „Bio-Siegel“, das Verbraucherministerin Renate Künast (Bündnis 90/Grüne) eingeführt hat. „Hier kann jeder sicher sein: Wo ,bio‘ draufsteht, ist auch ,bio‘ drin.“
Mit einem Anteil der ökologischen Anbaufläche von 3,9 % liegt Bayern allerdings unter dem Bundesdurchschnitt von 4,3 %. Im benachbarten Österreich ist man längst weiter: dort werden 11,6 % der Fläche nach den Kriterien des Ökologischen Landbaus bewirtschaftet.
Im Regierungsbezirk Niederbayern wirtschafteten Anfang 2004 438 Betriebe eines der vier bayerischen Anbauverbände knapp 11 000 ha.


Bundesprogramm Ökolandbau

Der Infostand ist eines der Projekte aus dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau, initiiert vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Das Programm informiert neben Landwirten, Verarbeitern und Händlern insbesondere die Verbraucher über den ökologischen Landbau. Weitere Informationen finden Sie unter www.oekolandbau.de.


Bio kann sich jede/r leisten

Der Vergleich eines Warenkorbes von 10 Nahrungsmitteln (Milch, Butter, Eier, Kartoffeln, Weizenmehl, Reis, Teigwaren, Brot, Kaffee, Bananen) in den vom Statistischen Bundesamt 1997 ermittelten Mengen ergab als Mehrpreis für Bioprodukte im Vergleich zu Discounterpreisen 33,90 € für einen 4 Personenhaushalt, das sind 1,13€ für 4 Personen oder 28Cent pro Person und Tag. Im Vergleich zu konventionellen Markenartikel lag die Differenz lediglich bei 19,94€ oder 17 Cent pro Person und Tag.


BN Forderungen

Der BN fordert, die Aufklärungsarbeit über den gesundheitlichen Wert von Bioprodukten fortzusetzen und eine staatlich unterstützte Ernährungsberatung zu gewährleisten, nachdem sich der Staat durch den Abbau seiner Ernährungsberatung aus dieser sehr wichtigen Kernaufgabe verabschiedet hat, insbesondere:

 Ernährung als Unterrichtsfach an allen Schulen
 Ernährungsfortbildung für Erzieherinnen und Eltern
 Mehr Forschungsgelder für Untersuchungen zum gesundheitlichen Nutzen von Bioprodukten

Ein breites Grundwissen in der Bevölkerung über gesunde Ernährung hilft, ernährungsbedingte Krankheiten zu minimieren und deren Folgekosten einzusparen.