Wasser für die Zukunft
"Wasser für die Zukunft!" lautet das Motto des diesjährigen Weltwassertages am 22. März. Die Menschen dieser Welt haben die große Aufgabe, das Gut Wasser als natürliche Lebensgrundlage und Lebensraum für Mensch, Tiere und Pflanzen für ihre Kinder und Enkel zu bewahren und zu verbessern.
Eine Bedrohung für unser Trinkwasser stellt die Privatisierung und Liberalisierung der Wasserversorgung dar, denn die großen Wasserkonzerne befinden sich weiter bei Städten und Gemeinden auf Einkaufstour. Besonders gefährlich sind dabei Pläne, die Wasserversorgung über so genannte Cross- Border- Leasing-Verträge amerikanischen Investoren auszuliefern.
"Unsere Trinkwasserversorgung darf auf keinen Fall von multinationalen Konzernen beherrscht werden! Privatisierung oder gar Liberalisierung wären ein Rückschritt in die Zeit, als die Wasserver- und -entsorgung noch nicht öffentlich- rechtlich gesichert war. Totalprivatisierung ist nichts anderes als der Verkauf des kommunalen Tafelsilbers und dient nicht zur Gesundung unserer kommunalen Finanzen, sondern ist Profitmaximierung für die neuen Kapitaleigner!", postuliert Sebastian Schönauer, stellvertre-tender Landesvorsitzender und Sprecher des Arbeitskreises Wasser des Bundes Naturschutz in Bayern (BN). "Die Wasserversorgung muss in kom-munalen Händen bleiben - die Bürger brauchen die Kontrolle über ihre Wasserversorgung."
Neue Gefahr droht nun bei den internationalen Verhandlungen in der Welthandelsorganisation (WTO). In einem neuen Welthandelsabkommen über Dienstleistungen (GATS) sollen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung unter die frei handelbaren Dienstleistungen aufgenommen werden. Die Verhandlungen sind geheim, bisher ist nur wenig an die Öffentlichkeit gelangt. Der Bund Naturschutz in Bayern fordert deshalb mit zahl-reichen anderen Verbänden, die sich im "Netzwerk UNSER Wasser" zusammengeschlossen haben (u.a. Gewerkschaft ver.di, Brot für die Welt, Verband Kommunaler Unternehmen, Hamburger Wasserwerke), ein sofortiges Moratorium der so genannten GATS- Verhandlungen, bis die demokratische Kontrolle durch die Parlamente und die Transparenz der Ver-handlungspositionen für die Bevölkerung sichergestellt sind.
Die vom BN für Bayern immer wieder geforderte kleinräumige und dezentrale Struktur der Wasserver- und -entsorgung entspricht einer hocheffizienten und ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft, beinhaltet die Umsetzung der Agenda 21 in den Kommunen und ist der beste Garant für eine kostengünstige Versorgung auch in der Zukunft. Diese Strukturen entstanden historisch gesehen aus dem Prinzip eines naturgegebenen "Wirtschaftens vor Ort" unter dem Motto "was ich verbrauche, soll möglichst vor Ort erzeugt werden" und haben zu einem ökologisch nachhaltigen Gebrauch des Wassers geführt. Die kommunale, ortsnahe Trinkwasserversorgung gewährleistet dabei neben einer hohen Trinkwasserqualität auch eine große Versorgungssicherheit. Nur die Kommunen mit einer eigenen " egal, ob großen oder kleinen - Wasserversorgung, bzw. deren Bewohner entwickeln und erhalten dabei die notwendige Verantwortung für einen punktu-ellen Grundwasserschutz "vor der eigenen Haustür", der wiederum die daraus resultierende Akzeptanz für den flächendeckenden Grundwasserschutz schafft.
"Die aus der kommunalen Praxis stammende Erfahrung lautet", so Schönauer, "gerade die kleinräumig strukturierten Wasserversorgungen in Bayern, aber auch in Niedersachsen und anderen Bundesländern sind hocheffizient und " nicht nur finanziell gesehen " gesund."