Zehntausend Petenten fordern: Atomkraftwerk Gundremmingen abschalten
Der BUND Naturschutz in Bayern, der BUND Landesverband Baden Württemberg und das Forum übergaben dem Umweltausschussvorsitzenden Dr. Christian Magerl mehr als 10.000 Petitionen von Bürgerinnen und Bürgern zur Abschaltung beider Reaktorblöcke des Atomkraftwerks Gundremmingen noch im Jahr 2017.
Bei der heutigen Beratung im Umweltausschuss des Bayerischen Landtages wurde die Petition mit den Stimmen der CSU abgelehnt, während SPD, Freie Wähler und Grüne sich der Petition anschlossen.
Um das Abschalten der beiden Atomreaktoren Gundremmingen Block B und Block C schon Ende 2017 zu erreichen, übergaben der BUND Naturschutz in Bayern e.V., der BUND Baden-Württemberg e.V. und das FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. mehr als zehntausend Petitionen. Bereits im Sommer hatten die Anti-Atom-Organisationen ausgestrahlt und das Münchner Umweltinstitut mehrere Zehntausend Unterschriften übergeben.
Noch immer sind im AKW Gundremmingen die letzten beiden Siedewasser-Reaktoren Deutschlands vom „Typ Fukushima“ in Betrieb. Diese weisen konstruktionsbedingt besondere Risiken auf. Gravierende Defizite, insbesondere im Notkühlsystem der beiden Gundremminger Reaktoren, stellt ein Gutachten des renommierten Sachverständigen für Reaktorsicherheit Prof. Manfred Mertins fest.
Beide Gundremminger Atomkraftwerksblöcke B und C sollen zu unterschiedlichen Zeiten vom Netz genommen werden, obwohl nur eine gemeinsame Genehmigung existiert. Aus Sicht der Initiatoren besteht keine Legitimation, dass Block C erst 2021, und damit deutlich später als Block B in 2017, abgeschaltet werden soll.
„Es ist skandalös, dass das fachlich gut begründete Anliegen der Petenten im Umweltausschuss kein Gehör fand und abgelehnt wurde. Der Umweltausschuss ignoriert Erkenntnisse der Fachgutachter und gefährdet daher Bürger und Bürgerinnen. Die Sicherheitsanalysen der Fachgutachter zeigen klar auf, dass die Kühlsysteme in Gundremmingen nicht vollständig in der erforderlichen dreifachen Ausführung vorliegen“, so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz in Bayern, e.V.
„Gesetzlich vorgeschriebene Notkühlsysteme dürfen bei dieser Hochrisikoanlage keine Schwächen haben. Solange diese nicht vollständig funktionieren, dürfen diese Anlagen nicht weiterbetrieben werden.“, fordert Raimund Kamm, Vorsitzender des FORUMs, Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik, e.V.
„Viele Menschen auch außerhalb Bayerns haben die Petition unterschrieben, denn Sie fühlen sich durch die beiden alten, störanfälligen Reaktoren in Gundremmingen ebenfalls bedroht. Bei einem Störfall würde eine große Region radioaktiv verseucht. Die Konsequenz aus dem mangelhaften Notkühlsystem muss sein, beide Reaktoren sofort abzuschalten.“, fordert Sylvia Pilarsky- Grosch, Landesgeschäftsführerin BUND Baden-Württemberg.
Anlagen
- Petition „Die beiden gefährlichen Siedewasserreaktoren in Gundremmingen abschalten“.
- Foto von der Übergabe der Petition an den Vorsitzenden des Umweltausschusses Christian Magerl vor der Ausschusssitzung (v.l.n.r: Christian Magerl, BN Landesbeauftragter Richard Mergner, Martin Stümpfig und Raimund Kamm).
Für Rückfragen
Thomas Frey
Regionalreferent für Schwaben
BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Tel. 089 / 54 82 98 64
thomas.frey@bund-naturschutz.de
Franz Pöter
Referent für Umweltschutz
BUND Baden-Württemberg e.V
Tel. 0 15 78 / 3 53 39 53
franz.poeter@bund.net