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"Mehr Pragmatismus, bitte!"
René Gomringer hält selbst Weideschafe und war Geschäftsführer des Landesverbands Bayerischer Schafhalter. Er wünscht sich mehr Pragmatismus von seinen Schäferkollegen: "Der Wolf ist jetzt da, ob wir wollen oder nicht!"
BUND Naturschutz (BN): Herr Gomringer, wie zufrieden sind Sie mit der bayerischen Herdenschutzförderung?
René Gomringer: So wie das Programm jetzt steht, ist es schon mal ganz gut. Wir kleinen Tierhalter können alles Nötige für den Herdenschutz bekommen. Bayern macht da keinen Unterschied zwischen Hobby- und Nebenerwerbs-Tierhaltern. Was uns nicht gefällt ist, dass die laufenden Kosten für den Herdenschutz nicht gefördert werden. Ein guter Herdenschutzhund kostet beispielsweise etwa 2.500 Euro Unterhalt im Jahr.
Was wünschen Sie sich als Schafhalter vom BN und der Gesellschaft?
Dass sie uns zuhören, unsere Anliegen genau anschauen und uns in ihre Überlegungen und Diskussionen miteinbeziehen. Dazu müssen aber auch die Weidetierhalter bereit sein, mit den Leuten zu reden. Ich habe meinen Kollegen immer schon empfohlen, in einem Naturschutzverband Mitglied zu werden. Der BN hat 268.000 Mitglieder und der LBV etwa 95.000 – das ist doch ein riesiges Forum! Wenn wir da gehört werden, wissen 363.000 Leute, welche Sorgen und Probleme wir Weidetierhalter haben und dass wir nicht einfach nur gegen den Wolf sind. Wir brauchen beispielsweise dringend Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit. Die können wir nicht alleine leisten. Jeder, der draußen rumläuft, muss jetzt erfahren, dass es mehr und mehr Herdenschutzhunde in Bayern geben wird und wie man sich ihnen gegenüber verhalten sollte.
Was wünschen Sie sich von Ihren Kollegen?
Mehr Pragmatismus. Der Wolf ist jetzt da, ob wir wollen oder nicht. Statt sich an den Strohhalm Bejagung zu klammern und sonst nichts zu unternehmen, müssen wir unsere Herden schützen. Und zwar jetzt, bevor der Wolf lernt, dass Weidetiere leichte Beute sind. Denn selbst wenn Wölfe eines Tages bejagt werden dürfen: Es werden immer wieder welche nachkommen, vor denen wir unsere Tiere schützen müssen.