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Klimawandeln komm ins Handeln
Ziel: Klimawandel eindämmen und Klimaanpassung sozial gerecht und ökologisch gestalten
Die Auswirkungen der globalen Klimakrise sind spürbar. Aber vielen Menschen fällt es angesichts der Komplexität und des vermeintlich nur winzigen eigenen Beitrags schwer, ins Handeln zu kommen. Der Projekttitel „Klimawandeln – komm ins Handeln!“ soll Handlungskompetenzen vermitteln und zum aktiven Mitmachen motivieren. Zudem soll es bereits handelnde Akteure unterstützen sie zum Weitermachen ermutigen.
Neue Herausforderungen erfordern neue Ansätze für die Bildungsarbeit
Klimaanpassung bedeutet, sich an die Veränderungen des Klimawandels in ökologisch und sozial gerechter Weise anzupassen. Wir wollen das Thema an die Schulen bringen und die Resilienz der Schülerinnen und Schüler sowie in unserer Gesellschaft stärken.
Neben Umweltwissen und praktischen Umsetzungsmöglichkeiten (Handlungswissen) wollen wir bei unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern emotionale Stärke, Transformationswillen und Anpassungsfähigkeit an Stressfaktoren im Zusammenhang mit Umweltveränderungen fördern.
Die Bildung der Zukunft umfasst auch Strategien zur Stärkung der Resilienz gegenüber Klimaangst und anderen Krisengefühlen. Zu diesen Strategien zählen unter anderem aktives Engagement für Umwelt- und Klimaschutz, Aufbau eines unterstützenden sozialen Netzwerks und bewusstes Wahrnehmen eigener Gefühle und Bedürfnisse.
Aus der Umweltpsychologie und der sozial-ökologischen Forschung ist bekannt, dass es neben Wissen auch Motivation braucht, um einen Prozess der Veränderung anzustoßen, ihn durchzuhalten und dabei über sich hinauszuwachsen. Wie eine solche Motivation durch passende Werte und Fähigkeiten gestützt wird, untersucht die Initiative „Inner Development Goals“, die sich 2020 gegründet hat.
Die Kenntnis und Kompensation der Risiken von Folgen des Klimawandels sind ein wichtiger Bestandteil von Klimaanpassung. Hochwasser, Hitze und Wasserknappheit sind nicht nur ein natürliches Phänomen. Es geht meist auf extreme Wetterlagen zurück – doch immer ist auch der Mensch im Spiel.
Wir haben in den letzten Jahrzehnten unsere Landschaft systematisch so umgebaut, dass sie „das Wasser nicht mehr halten kann“: Wasser wird systematisch durch den Ausbau von Entwässerungen und Drainagen aus der Landschaft abgeleitet. Immer mehr Fläche wurde versiegelt, der Boden durch intensive Landwirtschaft verdichtet und Wälder gerodet. Die meisten Flüsse haben wir mit Deichen verbaut, sie begradigt und gestaut und außerdem ihrer Auen beraubt.
Schwammstrukturen saugen Regenwasser auf, was hilft, Überschwemmungen zu vermeiden und Wasser für Dürreperioden zu speichern. Sie helfen, das Grundwasser zu regenerieren und filtern Schmutz und Schadstoffe aus dem Wasser, was unser Trinkwasser und die Umwelt sauber hält. Diese und einige weitere Strategien werden uns dabei helfen, unsere Schulen, Gemeinden und Städte widerstandsfähiger gegen Klimaveränderungen zu machen.
Die meisten Flüsse haben wir mit Deichen verbaut, sie begradigt und gestaut und außerdem ihrer Auen beraubt. So verfügen die deutschen Flüsse heute nur noch über rund 20 Prozent ihrer früheren natürlichen Überschwemmungsfläche. Wo aber das Land kein Wasser mehr aufnehmen kann, fließt immer mehr Niederschlagswasser immer schneller zu großen Hochwasserwellen zusammen.
Gewässer in Bayern sind in einem schlechten ökologischen Zustand. Die Hauptgründe sind der Verlust natürlicher Gewässerstrukturen, die hohe Belastung aller Gewässer und des Grundwassers mit Nitrat, unzureichende Klärung von Abwässern, intensive landwirtschaftliche Nutzung und fallende Grundwasserspiegel und die die Vernichtung und Entwässerung von Feuchtgebieten und Auen, die wiederum zum Hochwasserschutz beitragen würden.
Auch die Wasserkraft hat das Gesicht unserer Flüsse in Bayern bereits deutlich geprägt und derzeit rollt wieder eine Welle von Anträgen für neue Anlagen auf die Behörden zu – alle unter dem Vorwand, dies würde die Energiewende voranbringen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Wasserkraftwerke zerstören wertvolle und artenreiche Lebensräume. Tagtäglich finden Fische in den Turbinen den Tod.
Bildungsangebote zum Thema „Wasser in der Landschaft“
Mithilfe des Projektes soll zielgerichtetes ökologisches Handeln im Bezug auf Wasser in der Landschaft vermittelt werden. Dies soll erreicht werden in dem Umwelthandlungskompetenzen in vier Schalen gefördert werden: Fachkompetenz, Methodenkompetenz. Sozialkompetenz und Individualkompetenz. Diese Kompetenzen sollen einem Publikum aus mehreren Ebenen vermittelt werden, durch Veranstaltungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der (Natur-)pädagogik, für Fachpublikum, für Schulklassen sowie offene Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Fortbildungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren:
Wir laden Sie recht herzlich zu unserem 22. Netzwerktreffen „EMIL, das rollende Klassenzimmer & Co.“ ein. Neben aktuellen Informationen über die Situation der Amphibien in Bayern und Austausch zur Umsetzung des Themas "Wasser" in der Bildungsarbeit lernen wir in diesem Workshop die Methodik des "Guten Erlebens" kennen. Wir beleuchten Umsetzungsmöglichkeiten anhand ausgewählter Beispiele und stellen seine zentrale Rolle in Bildungsprozessen fest. Ebenso erfahren wir, wie sich das "Gute Erleben" auf unsere Handlungsfähigkeit und Motivation auswirkt.
Weitere Informationen hier.
Wie finden Sie für sich das richtige Maß an Mut, Ausdauer, Empathie, um sich immer wieder aktiv für die gesellschaftliche und ökologische Veränderung einzusetzen – und dabei weder auszubrennen noch sich ohnmächtig klein zu fühlen? Insbesondere für engagierte Menschen und solche, die es werden wollen, ist es wichtig, sich damit bewusst und mit allen Sinnen auseinanderzusetzen. Was ist Ihre persönliche Vision oder die Ihrer Gruppe oder Organisation? Was beflügelt Sie, was hindert, was treibt an, wo braucht es Entwicklung?
Unser viertägiger Workshop gibt Ihnen die Möglichkeit, vielfältige Erfahrungen zu machen, um sich individuell bzw. in Ihrer Gruppe neu auszurichten: Welche bisherigen oder auch noch zu entfaltenden Fähigkeiten, welche Haltungen ermöglichen Ihnen nachhaltig und wirkungsvoll zu handeln? Wo im Lernzyklus braucht es besonders viel Aufmerksamkeit? Und welche Form des Engagements, welche Rolle passt dabei zu Ihnen?
Für das Seminar nutzen und erläutern wir mit den Inner Development Goals (IDGs) ein noch junges Konzept, das international und nun auch in Deutschland mehr und mehr Beachtung findet und das Konzept Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ergänzt und bereichert. Zudem begleiten wir Selbsterfahrung und Haltungsarbeit im Seminar mit Ansätzen und Methoden der humanistischen Psychologie (u.a. Focusing, Gestalt-Ansatz).
Seminarleitung
Brigitte Peter ist Trainerin für Kommunikation, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Focusing (Wissenschaftsladen Bonn)
Martin Heyer ist Coach, Organisationsentwickler, Trainer und Gestalttherapeut.
Programme für Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen
Bei dem Programm soll die natürliche Dynamik von Fließgewässern und die Faktoren, die zu gefährlichen Hochwasserereignissen führen, aber auch die möglichen Maßnahmen zu deren Vermeidung, mit Hilfe von anschaulichen Versuchen erklärt und selbst erlebt werden.
Das „Naturgefahrenmodell des WWA Rosenheim“ verdeutlicht dabei den Weg des Wassers in der Landschaft und im Siedlungsbereich, die „Überschwemmungskisten“ können selbsterklärend mögliche Lösungen anzeigen.
Bei dem Programm sollen den Schülerinnen und Schülern die auftretenden Problematiken der bisherigen auf Wasserableitung fokussierte Vorgehen bei der Stadtplanung erläutert und mit dem Klimakoffer der LMU[1] selbst praktisch nachvollzogen werden. Danach werden Sie aufgefordert in Gruppen ihre „Grüne Stadt der Zukunft“ zu bauen. Viele der von den Schüler*innen erdachten Lösungen werden dann in Bezug zu aktuellen innovativen Planungen (z.B. Platanenkubus in Nagold) und bestehenden Bauprojekten (wie z.B. „Ecoquartier Pfaffenhofen“) gesetzt und die einzelnen Maßnahmen (wie z.B. Fassadenbegrünung) erläutert.
Bei der Wanderausstellung „Wasser in Stadt, Land, Fluss“ erleben Kinder an drei Stationen die Bedeutung von Wasser und des Wasserkreislaufs. Sie werden an die zukünftigen Herausforderungen der Wasserversorgung herangeführt und finden kreative Lösungen, um eine sichere Wasserwelt für die Natur und für alle Lebewesen zu gestalten, indem sie auf spielerische Art und Weise eine Schwammstadt bauten, im Würfelspiel Fische auf ihrer Wanderung begleiteten und eine tierfreundliche Landschaft puzzelten.
Offene Bildungsangebote
a) Für Kinder und Jugendliche:
Bei dem Ferienprogramm werden Jugendliche und junge Erwachsene eingeladen, die komplexen Sach- und Fachzusammenhänge in einfache Botschaften zu übersetzen. Dabei erhalten die Teilnehmer*innen fachliche Unterstützung, ihnen wird erklärt, worauf es bei dem „Storytelling“ ankommt, wie sie die optimale „Einstellung“ finden und wie sie Shorts einsetzen und verbreiten können.
Pen and Paper ist ein Rollenspiel und somit eine interaktive Art des Geschichtenerzählens. Hierzu führt eine erzählende Person durch ein Szenario, in welchem sich die Mitspielerinnen und Mitspieler mithilfe von erstellten Charakteren bewegen können. Auf diese Weise können „Was wäre, wenn“ Szenarien zum Leben erweckt werden, moralische Dilemma erlebbar gemacht werden und die Auswirkungen verschiedener Handlungsweisen aufgezeigt werden. Gleichzeitig bietet Pen and Paper Spielerinnen und Spielern die Möglichkeit verschiedene, entscheidungstragende Rollen schlüpfen zu können und so analytisches Denken und Lösungs- sowie Bewertungskompetenzkompetenz zu erlernen.
Zu diesem Wochenende werden Jugendliche und junge Erwachsene eingeladen, sich zum einen mit der Auswirkung von Starkregenereignissen und Hochwasser auf die Bevölkerung in mehreren Facetten zum anderen mit Konflikten in der Flächen Nutzung auseinander zu setzten. Zu den durch das Pen and Paper angesprochene Facetten zählen u.a. Überlastung von Kläranlagen, Folgen der Trinkwasserversorgung, Ernteverluste, Wirtschaftliche Schäden und Soziale Schäden. Als Konflikte der Flächennutzung soll im Pen and Paper die Renaturierung bzw. die Begradigung von Flüssen sowie die Nutzung der Ufernahen bzw. Auwaldflächen diskutiert werden.
b) Erwachsene und Familien (breite Öffentlichkeit):
Was geschieht mit der Nahrung, die wir verdauen, nachdem sie unseren Körper verlassen hat? Ist es Abfall, der weggeworfen wird, oder eine Ressource, die wiederverwendet werden kann? Auf der Suche nach Antworten begibt sich der Regisseur auf eine investigative und unterhaltsame Suche durch 16 Städte auf vier Kontinenten.
Geplant ist eine Filmvorführung mit einer anschließenden Diskussion mit Expert*innen.
Bei dem Nachhaltigkeitsfest bieten wir auf dem Gelände der Einrichtung von 13:00 bis 18:00 Uhr nach einer offiziellen Eröffnung durch Vertreter*innen der Politik (Landtag, Landkreis und Kommunen) und Gesellschaft (Akteure aus der Region) und einer Preisverleihung für einen Kunstwettbewerb ein buntes Kultur-, Erlebnis- und Informationsprogramm zum Thema „WASSER in der Landschaft“ an.
c) Fachpublikum und interessierte Öffentlichkeit
Flüsse und Auen sind die Lebensadern unserer Natur. Speziell im „Wasserland Bayern“ durchziehen unsere Flüsse und Bäche auf einer Strecke von rund 100.000 Kilometern das Land. Bei einem Großteil (92%) handelt es sich um Gewässer dritter Ordnung (Bäche und kleine Gewässer) für deren Erhalt und Pflege die Städte und Gemeinden zusammen mit den Wasser- und Bodenverbänden zuständig sind. Unterstützt werden sie von Gewässer-Nachbarschaften und den Wasserwirtschaftsämtern. Oft sind sie in einem sehr schlechten ökologischen Zustand.
Bei der halbtägigen Veranstaltung sollen Expert*innen vom Landesamt für Umwelt, sowie der Städte und Gemeinden, der Tourismusverbände und der befreundeten Verbände (WWF, Lebensraum Lechtal, Bayerischer Landesfischereiverband, LBV, Naturfreunde, …) Impulse geben.
Es werden Positivbeispiele, wie das Schmutter-Renaturierungsprojekt bei Westendorf (Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth), die Renaturierung des Sinntals oder „VilsErleben und ökologischer Ausbau der Vils in Hahnbach“ vorgestellt.
Die gemeinsame Diskussion erfolgt in Form eines World Cafe an 5 Thementischen.
Die Veranstaltung richtet sich sowohl an die interessierte Öffentlichkeit als auch an Fachkreise (Vertreter*innen von Kommunen, Tourismusverbänden, Behörden und Naturschutzverbänden).
Ansprechpartner
Axel Schreiner (Pädagogischer Leiter)
Tel.: 08152 - 39900-21
Mobil: 0171 - 4517956