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36 Jahre Tschernobyl: Debatte um Atomkraft soll von energiepolitischen Versäumnissen ablenken – Windkraftplan lässt weiter auf sich warten

BN fordert zum Jahrestag des Reaktorunglücks von Tschernobyl Ministerpräsident Söder Markus Söder auf, die unsägliche Atomdebatte endlich zu beenden. Stattdessen müssen die Erneuerbaren in Bayern kraftvoll ausgebaut werden. Markus Söder bleibt den angekündigten Plan zum Windkraftausbau weiter schuldig.

25.04.2022

Zum Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe erinnert der BUND Naturschutz in Bayern Ministerpräsident Markus Söder an seine Ankündigung, einen Plan zum Ausbau der Windkraft in Bayern vorzulegen. „Ministerpräsident Markus Söder hatte zuerst bis März, dann bis Ostern einen Plan vorlegen wollen, wie die Windkraft in Bayern wieder Fahrt aufnehmen kann. Passiert ist nichts“, erklärt der BN-Vorsitzende Richard Mergner. „Stattdessen fordert er eine völlig unsinnige Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, um von den eigenen energiepolitischen Versäumnissen abzulenken.“

Mergner betont in diesem Zusammenhang: „Tschernobyl ist Beweis dafür, dass Atomkraft nicht beherrschbar ist. Völlig absurd ist es angesichts der nuklearen Bedrohung durch AKW im Kriegsgebiet der Ukraine und Putins Atombomben-Drohungen die Atomdebatte jetzt erneut anzuheizen!“

In Tschernobyl kam es vor 36 Jahren zum bislang schwersten Unglück des Atomzeitalters. Ausgerechnet dort ist die nukleare Bedrohung angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine nun wieder real. Atomkraftwerke sind schon im Normalbetrieb eine Hochrisikotechnologie. Erst recht sind sie nicht auf Kriege ausgelegt. Verirrte Geschosse oder längere Stromausfälle und ein Versagen der Kühlsysteme könnten eine atomare Katastrophe für ganz Europa bedeuten.

Der russische Angriffskrieg macht zudem die energiepolitische Abhängigkeit Deutschlands von Russland deutlich. Dabei geht es nicht nur um Gas, Öl und Kohle, sondern auch um die Uranlieferungen aus Russland. Etwa 40 Prozent der europäischen Uranimporte stammen aus Russland und Kasachstan, wie der aktuelle BUND-Uranatlas aufzeigt. Das betrifft auch die noch laufenden deutschen AKW. „Das bayerische AKW Isar 2 wird hauptsächlich mit Brennstoff aus Russland und seinem Verbündeten Kasachstan betrieben. Ein Weiterbetrieb bringt keine Unabhängigkeit von Russland bei Energieimporten – genau das Gegenteil ist der Fall!“, erklärt der BN-Energiereferent Michael Remy. „Um uns aus der russischen Abhängigkeit zu befreien brauchen wir jetzt einen kraftvollen Ausbau von Strom aus Sonne und Wind in Bayern!“

Weitere Informationen: 
Der aktualisierte Uranatlas 2022 erklärt auf mehr als 50 Seiten mit eindrucksvollen Grafiken den Weg des Urans. Neue Kapitel zu Frankreich, Tschechien, Kanada und den USA beleuchten die Gefahren des Uranbergbaus. 
Den Uranatlas finden Sie unter: www.bund.net/uranatlas

Das Faktenblatt „Russische Uran-Importe“ finden Sie unter: www.bund.net/factsheet-uranatlas

Ein aktuelles Papier des BUND-Bundesarbeitskreises Atomenergie und Strahlenschutz zum Thema Atomenergie und Atomwaffen mit dem Titel „Für das Ende der nuklearen Bedrohung“ finden Sie hier: www.bund.net/gegen-atomenergie