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Tiere und Pflanzen

Biotopmanagement der BN-Kreisgruppe im Raum Bechhofen

BN-Landesvorstand im westlichen Mittelfranken

„Engagement der Ansbacher Naturschützer ist vorbildlich“

27.10.2014

Bei seinem Besuch westmittelfränkischer Natur- und Umweltschutzprojekte besichtigte der Landesvorstand des BUND Naturschutz am Montag, 27. Oktober 2014 eine Orchideenwiese zwischen Sachsbach und Reichenau in der Gemeinde Bechhofen.

Dort stellten der Kreisgruppenvorsitzende Bernd Horbaschek, Vorstand Uli Meßlinger und Geschäftsführter Helmut Altreuther den BesucherInnen die vielfältigen Aktivitäten im Biotopmanagement der Kreisgruppe Ansbach vor.

"Der Raum Bechhofen ist repräsentativ für unser Biotopmanagement im Landkreis Ansbach, Hier werden vom BN über 30 ha Fläche unterschiedlicher Biotoptypen betreut", so Horbaschek.

Begonnen hatte dieses weitblickende Engagement mit bescheidenen 0,3 Hektar im Jahr 1980.

Im Unterschied zur heutigen Landwirtschaft, erläutert Dipl. Biologe Ulrich Meßlinger, werden auf den BN-Flächen die Wiesen seltener, maximal zweimal im Jahr und deutlich später, i.d.R. erst ab Juli, teils erst im Herbst gemäht. Weil die Mahdtermine gezielt asynchron zu Hauptmähterminen der Landwirtschaft gesetzt werden, schafft der BN Refugien und ein fortwährendes Blütenangebot für gefährdete Wiesenarten. Die Mahd erfolgt auch häufig nur streifenweise oder mosaikartig, um auch mahdempfindlichen Tieren und spät blühenden Pflanzen eine Chance zu geben.

Damit ahmt der BN die frühere Landwirtschaft nach, die aus solchen Wiesen immer nur Nährstoffe entnommen, aber nicht gedüngt hat. Hierdurch waren die arten- und blütenreichen Wiesen entstanden, die heute europaweit gefährdet sind, deren Schutz deshalb ein wichtiges Ziel europäischer Umweltpolitik und ein Anliegen des BN ist.

"Das ist schon eine riesige Leistung über fast vier Jahrzehnte. Die Kreisgruppe ist in ihrem Engagement um den Erhalt einer struktur- und artenreichen, schönen Landschaft sicher bayern- und bundesweit vorbildlich", so Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN.

35 Jahre Biotoppflege

Nachdem die KG Ansbach 1971 gegründet worden war, hatten sich die Aktiven schnell auf den Schwerpunkt Biotopschutz konzentriert, erinnert Kreisgeschäftsführer Helmut Altreuther. 1979 erfolgte die erste Pacht einer Orchideenwiese (Brühlwiese bei Berbersbach) und damit der Beginn eigener Landschaftspflegearbeiten. In den Folgejahren kamen viele weitere Feucht-, Nass- und Moorwiesen als Pachtflächen dazu.

Seit Ende der 1990er Jahre betreibt die Kreisgruppe verstärkt den Ankauf besonders hochwertiger Gebiete durch Spendenmittel und Förderung des Bayerischen Naturschutzfonds unter dem Motto "Ankauf ist der sicherste und oft der einzige dauerhaft wirksame Naturschutz."

Mittlerweile betreut die Kreisgruppe etwa 260 Hektar ökologisch hochwertige Flächen im Landkreis, davon etwa 165 ha Pacht- und Pflegeflächen die in Privat- oder Gemeindeeigentum stehen, 80 ha Eigentum. 15 ha befinden sich in Eigentum der Ansbacher Natur- und Umweltstiftung. Diese arbeitet eng dem BN zusammen. Sie hat sich in den 10 Jahren Ihres Bestehens zu einem immer wichtigeren Partner bei der Sicherung sensibler Flächen entwickelt.

Das Spektrum reicht dabei von Biotoptypen wie Nass-, Streu- und Moorwiesen, Steilhänge mit Magerwiesen, Halbtrockenrasen, naturnahe Teiche, Kleingewässer, Sandgruben, Steinbrüche, Sumpf- und Auwälder, Wälder, Streuobstwiesen und Hecken.

Bei der Landschaftspflege arbeiten die Aktiven anfangs bei der Wiesenmahd mit der Sense und kleinem Einachsmäher, das Abräumen der Streu geschieht per Hand.

Mit steigender Anzahl von Pflegeflächen wurde 2003 ein spezielles Mähgerät mit geringem Bodendruck angeschafft. Er ist sowohl für Steilhänge wie im Taubertal als auch für moorige Wiesen geeignet, in die normales landwirtschaftliches Gerät einbrechen würde.

In den 1990er Jahren wurden die ehrenamtlich Aktiven durch ABM-Kräfte und bis zu fünf Zivildienstleistende unterstützt. Seit 2003 gibt es einen fest angestellten Mitarbeiter, der zusammen mit Praktikanten den Großteil der Landschaftspflegearbeiten durchführt, wobei Freiwilligeneinsätze und Hilfe durch Schulen nach wie vor ein wichtiges Standbein darstellen.

Das Mähgut wird heute nach Möglichkeit mit einer eigenen Ballenpresse komprimiert und an Rinder- Pferde-, oder Schafhalter als Futter und Einstreu abgegeben, zu einem geringen Anteil in der Unterwurmbacher Trocknungsanlage zu Pferdecobs verarbeitet, zu einem geringen Teil auch energetisch in Biogasanlagen verwertet.

Die Kreisgruppe besitzt zwischenzeitlich einen umfangreichen Maschinenpark aus Schlepper, Kippern, Mähern, Ladewagen, Ballenpresse und zahlreichen Kleingeräten, untergebracht in einer speziellen Maschinenhalle, die in Eigentum der Ansbacher Natur- und Umweltstiftung ist.

Für Rückfragen: Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken
Telefon 0911 81878-24, E-Mail: tom.konopka@bund-naturschutz.de