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Bund Naturschutz (BN) kritisiert Erprobungsanbau mit Gen-Mais in Bayern aufs Schärfste und wirft der bayerischen Staatsregierung Missachtung der Interessen der Bevölkerung vor.

10.05.2004

Bereits im April wurde auf fünf staatlichen Flächen genmanipulierter Mais für den sogenannten Erprobungsanbau ausgesät. Auch auf mehreren privaten Äckern, deren Standorte nicht bekannt gegeben werden, führen Saatgutkonzerne entsprechenden Versuche in Bayern durch. Neben Sachsen-Anhalt ist Bayern das einzige Bundesland, in dem sich landeseigene Betriebe an diesem Großversuch beteiligen. Der Freistaat macht sich damit zum willfährigen Gehilfen der Gentech-Industrie, ohne Rücksicht auf die Ablehnung dieser Risikotechnologie durch die klare Mehrheit der Verbraucher, Landwirte und Imker. „Was hier unter weitgehender Geheimhaltung abläuft, ist ein Skandal“, kommentierte Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN das Vorpreschen des Freistaats.

„Staatliche Versuchsgüter, die primär der Erforschung und Erprobung naturverträglicher Landwirtschaftsformen dienen, werden ohne Not und ohne Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips für die Durchsetzung der Interessen der Gentech-Industrie missbraucht“, sagte Weiger.

Der BN fordert die bayerische Staatsregierung auf, die Versuche zur Einführung der kommerziellen Nutzung der Agro-Gentechnik zu stoppen und kündigt massiven Widerstand an. „Zumindest so lange, bis die derzeit auf Bundesebene heftigst umstrittenen Fragen zur Koexistenz und Haftung nicht rechtsverbindlich geregelt sind, darf es keinen sogenannten Erprobungsanbau geben“, bekräftigte Weiger die Position des BN.

Außerdem hält der BN die „Geheimhaltungspraxis“ hinsichtlich der privaten Betriebe und der Auflagen zum Schutz benachbarter Felder für rechtswidrig. Sie stehen eindeutig in Widerspruch zu den Vorgaben der EU-Freisetzungsrichtlinie, die Transparenz und die Einrichtung öffentlicher Anbauregister ausdrücklich vorsieht.