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BUND Naturschutz fordert Investitionen in die Verkehrswende statt in ökologisch unvertretbare Ortsumfahrungen

BN nimmt Stellung zur Ortsumfahrung Mühlhausen im Landkreis Aichach-Friedberg und Stadt Augsburg

13.05.2020

„Auch in der Corona-Krise werden reflexartig Konjunkturprogramm im Straßenbau gefordert. Doch die Bewältigung der Corona-Krise muss mit der Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrise verknüpft werden“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz (BN). „Daher müssen Straßenneubauprojekte jetzt gestoppt und die Mittel in eine umweltfreundliche Verkehrswende gesteckt werden.“

„Für die geplante Ortsumfahrung Affing-Mühlhausen bedeutet das den Verzicht auf die großräumige Umfahrung durch das Lechhausener Moos und die Verwirklichung einer Verkehrsberuhigung im Ort verknüpft mit einer Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs“, ergänzt Ernst Haile, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Aichach-Friedberg.

Die geplante 4,4 km lange Trasse für die Ortsumfahrung Affing-Mühlhausen der Staatsstraßen 2381 und 2035, die sowohl das Gemeindegebiet von Affing, aber auch die Flur der Stadt Augsburg berührt, würde in vielfacher Hinsicht erhebliche Eingriffe in das Lechhausener Moos bedeuten:

  • Flächenverbrauch in einer Größenordnung von mindestens 15 ha
  • Zerstörung eines Niedermoorgebietes, das für den Klimaschutz besonders wichtig ist.
  • Zerschneidung und Zerstörung eines Wiesenbrütergebietes für Kiebitz, Wachtel und Schafstelze, das als Schwerpunktgebiet für den Arten- und Biotopschutz ausgewiesen ist.
  • Zerschneidung eines europäischen Fauna-Flora Habitat-Schutzgebietes. Der Hörgelaugraben gehört wegen des Vorkommens der sehr seltenen Libellenart Helm-Azurjungfer zum europäischen Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000.
  • Mehr klimaschädliche Emissionen durch mehr Verkehr, weitere Wege und höhere Geschwindigkeiten

Der BUND Naturschutz hat daher mehrere Alternativen vorgeschlagen, wie der Eingriff in das Lechhausener Moos vermieden werden könnte:

  1. Investitionen in Verkehrsverlagerung: Wir sind davon überzeugt, dass mit den Finanzmitteln, welche der aktuelle Planungsvorschlag kosten würde, über viele Jahre ein hervorragender Busverkehr aus dem Lechrain und dem nördlichen Landkreis Aichach-Friedberg nach Augsburg und Gersthofen bereitgestellt werden könnte. Ggf. sind an mehreren Stellen Park&Ride-Stellplätze zur Verfügung zu stellen. Das ÖPNV-Angebot sollte durch einen attraktiven Radschnellweg ergänzt werden.
  2. Innerörtliche Variante inkl. Lärmschutz: Mit Lärmschutzmaßnahmen an der südlichen Ortseinfahrt und einer Trassenverlagerung der Staatsstraße 2381 an der nördlichen Ortsausfahrt könnte die Situation für die Anwohner ohne den immensen Eingriff in die Natur deutlich verbessert werden (genaueres siehe Stellungnahme im Anhang).
  3. Enge Umfahrung um das Gewerbegebiet: Auch eine enge Umfahrung um das Gewerbegebiet könnte den Flächenverbrauch und den Eingriff in das Lechhausener Moos deutlich reduzieren (genaueres siehe Stellungnahme im Anhang).

Der BUND Naturschutz hofft, dass die Corona-Krise bei Lokal- und Landespolitikern zu einem Umdenken bei unsinnigen Straßenbauprojekten, wie der Ortsumfahrung Mühlhausen, führt. Sollte das Planfeststellungsverfahren weitergeführt werden, wird der BN mit allen möglichen Mitteln für eine natur- und klimaverträgliche Alternative kämpfen.

Für Rückfragen:
Thomas Frey
BN-Regionalreferent für Schwaben
089 548298-64, 0160 95501313
thomas.frey@bund-naturschutz.de