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Bund Naturschutz lehnt die Bewerbung für olympische Winterspiele 2018 in München, Garmisch-Partenkirchen und Schönau am Königssee aus ökologischen und Nachhaltigkeits-Gründen ab

22 Monate nach Ankündigung der Bewerbung um die Olympischen Winterspiele „München +2“ hat der Bund Naturschutz nach einem intensiven Prüfungsprozess im Landesvorstand und Landesbeirat die Ablehnung von Olympischen Winterspielen 2018 in Oberbayern beschlossen

24.06.2009

"Die von Anfang an vorhandenen Zweifel an einer Natur schonenden und nachhaltigen Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2018 in Zeiten des sich beschleunigenden Klimawandels haben sich bestätigt. Die geplanten Eingriffe dieser Sportgroßveranstaltung in den hochsensiblen Alpenraum vor allem von Garmisch-Partenkirchen durch Parkplätze und Infrastruktur bis zu Beschneiungsanlagen sind nicht vertretbar“, so der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger. Entgegen den Behauptungen könnten die Skiwettkämpfe weder ökologisch noch nachhaltig durchgeführt werden. Ein versprochenes Umweltkonzept liege nach fast zwei Jahren noch nicht vor.

„Wir haben lange Zeit versucht, durch Mitarbeit in der Fachkommission Umwelt der Planungsgesellschaft des Deutschen Olympischen Sportbundes konstruktiv Einfluss zu nehmen. Doch es hat sich gezeigt, dass der sensible Alpenraum ohne große Rücksicht auf Ökologie und Nachhaltigkeit zur Sportkulisse umfunktioniert würde, sollte „München +2“ überhaupt den Zuschlag für eine vorwiegend  kommerziellen Interessen dienende Veranstaltung erhalten. Dies können wir nicht verantworten", so der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner.

Axel Doering, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen und Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Alpen: „Die Erfahrung zeigt, dass die tatsächlichen Eingriffe regelmäßig über die Planungen hinausgehen. Das war in der Vergangenheit so und wird auch in der Zukunft so sein. Dies können wir nicht riskieren. Garmisch-Partenkirchen kann sich aus ökologischen und ökonomischen Gründen keine weitere Zerstörung seiner Natur und Landschaft mehr erlauben.“

Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München und Mitglied des Landesvorstands: „Wir dürfen bei dieser Bewerbung auch als Münchner nicht nur München sehen. Wenn München sich gemeinsam mit zwei Orten in den Alpen für die Spiele bewirbt und in diesen zwei Orten publikumsträchtige Veranstaltungen stattfinden und für diese Veranstaltungen zweifellos Eingriffe in die Natur notwendig sind, hat München die Verantwortung für diese Eingriffe mitzutragen. Mit der Bewerbung trägt München daher direkt dazu bei, dass unsere Alpen weiter zerstört werden.“

In Zeiten des Klimawandels müssten alle olympischen Pisten und Loipen künstlich beschneit werden. Dies führe zu großen Eingriffen in Bergwald und Landschaft. Im Jahr 2018 werde es in der Region Garmisch-Partenkirchen allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit keine „Schneesicherheit“ mehr geben und sogar für künstliche Beschneiung könnte es zu warm sein. Die Bewerbung um die Winterspiele ist wie eine riskante Wette gegen die realen wie symbolischen Folgen des Klimawandels.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind höchste „Querschnittskriterien“ für die Olympischen Winterspiele 2018. Die geplanten Olympischen Winterspiele 2018 können nach den vorliegenden Fakten aber weder ökologisch noch nachhaltig sein. Zu den ökologischen Eingriffen, die nicht zu verantworten sind, kommen hohe ökonomische und finanzielle Risiken. Die Bewerbung krankt nach Ansicht des BN auch daran, dass die Orte Ruhpolding und Oberstdorf, wegen eines vermeintlichen Wettbewerbsvorteils nicht einbezogen wurden. Hier stehen bereits fertige und teure Einrichtungen für Biathlon und nordische Wettbewerbe, die in Garmisch-Partenkirchen erst neu gebaut werden müssten.

Die sehr negativen Erfahrungen mit der Ausrichtung der Ski- Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen zeigten das Risiko der Bewerbung „München +2“ auf: Bestehende Genehmigungsbescheide können durch die massiven Einwirkungsmöglichkeiten des IOC zur Makulatur werden.

Der BN schlägt vor Olympische Winterspiele wegen der zu erwartenden massiven Eingriffe in Natur und Umwelt, wenn man an ihnen trotz der fortschreitenden Erwärmung festhalten wolle, immer am selben Austragungsort zu veranstalten. Dadurch könnten Eingriffe in die sensiblen und vom Klimawandel massiv betroffenen Bergwelten rund um den Globus im Vier-Jahres-Rhythmus zukünftig vermieden werden.

Für Rückfragen:

BN-Landesbeauftragter Richard Mergner Tel.: 0911-8187825 oder 0171-6394370

BN-Fachabteilungsleiterin München Dr. Christine Margraf, Tel.: 089-54829889