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Bund Naturschutz zieht Grüne Bilanz 2008

Aufbruchstimmung für mehr Naturschutz und bessere Umweltpolitik in Bayern - Bund Naturschutz wird im Wahljahr 2009 die Arbeit an umweltpolitischen Brennpunkten verstärken

29.12.2008

Der Bund  Naturschutz stellt in seiner Grünen Bilanz 2008 eine starke Aufbruchstimmung für mehr Natur und Unweltschutz in Bayern fest. „Das Jahr  2008 war ein Jahr des Bürgerengagements für ein gentechnikfreies Bayern, für die frei fließende Donau, für konkrete Klimaschutzaktionen und gegen Steuergeld verschwendende Prestigeprojekte vom Transrapid bis zum Flughafenausbau“, freut sich der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger. Der mit rund 170.000 Mitgliedern und 770 Untergliederungen größte bayerische Umweltverband will sein Engagement an umweltpolitischen Brennpunkten vor den Europa- und Bundestagswahlen im kommenden Jahr noch stark ausbauen.

 

Die vielerorts überraschenden Ergebnisse der Kommunalwahlen und das Landtagswahlergebnis sieht der Bund Naturschutz  als Chance, für einen grundlegenden Neuanfang. Nie zuvor haben derart viele Umweltthemen die Wahlen mitbestimmt. Gerade an umweltpolitischen Brennpunkten fanden die alten Politikkonzepte keine Mehrheit. Aber auch die verfehlte Forstreform, das lange Festhalten am Transrapid zum Münchner Flughafen oder die Blockadepolitik gegen den sanften Ausbau der Donau ohne Staustufen wurden abgelehnt. Gerade das große Engagement und die ideenreichen Aktionen in den BN-Orts- und Kreisgruppen haben die Menschen für Umweltthemen sensibilisiert.

 

Bei der bayerischen Staatsregierung vermisst der Bund Naturschutz allerdings einen Neuanfang in der Wirtschafts- und Umweltpolitik. Die Erhaltung einer „gesunden Umwelt“ zu der CSU und FDP sich im Koalitionsvertrag verpflichtet haben, dürfe nicht durch ein „weiter so“ in der Wirtschafts-, Verkehrs- und Energiepolitik konterkariert werden. „Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) muss sich für ein nachhaltiges Konjunkturprogramm einsetzen, das zur Erreichung der Klimaschutzziele beiträgt, den Erhalt der biologischen Vielfalt und das Handwerk vor Ort fördert statt Atom-, Agrochemie und Autokonzerne zu subventionieren“, so BN-Landesbeauftragter Richard Mergner.

 

 

Bund Naturschutz als unabhängiger Vordenker

für ein zukunftsfähiges Bayern

 

Die dezentralen  Aktivitäten für ein gentechnikfreies Bayern gerade in den BN-Kreis und Otrsgruppen waren überaus erfolgreich. Bayern ist auch dank dieser Arbeit vor Ort bundesweit das Land mit den meisten gentechnikfreien Regionen. Die Phalanx zwischen der Spitze des bayerischen Bauernverbandes und der Agroindustrie konnte in einem breiten Bündnis mit dem Verein „Zivilcourage“, aufgeschlossenen BBV-Kreisgruppen, Imkern und dem Bund Deutscher Milchviehhalter aufgebrochen werden.

 

Beim Einsatz für die frei fließende Donau ist der Durchbruch noch nicht erreicht jedoch ein Silberstreif am Horizont sichtbar. Der Widerstand gegen die Staustufenpläne der Betonlobby wächst immer stärker, auch innerhalb der CSU. „Nachdem der neue bayerische Umweltminister Markus Söder die Donau zwischen Straubing und Vilshofen nach den Vorgaben der europäischen Richtlinien als „natürliches Gewässer“ einstuft, sind wir der Rettung des „bayerischen Amazonas“ ein gutes Stück näher gerückt“, so Weiger. Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ließ sich im Sommer 2008 einen ganzen Tag vom BN die Naturschutzjuwelen entlang der Donau zeigen und kritisierte heftig die Planungen der Rhein-Main-Donau-AG zum Staustufenbau.

 

Nach dreißigjähriger Auseinandersetzung ist das idyllische Hafenlohrtal bei Rothenbuch im Spessart im Jahr 2008 endgültig vor einem geplanten Stausee gerettet worden. Ein ebenso großer Erfolg war für den BN die Sicherung des „Grünen Bandes“ durch die Flächenübertragung in Thüringen.

 

Im Bereich des klassischen Naturschutzes betreut und sichert der Bund Naturschutz mit Eigentum und Pacht inzwischen 2650 Hektar schutzwürdiger Lebensräume verteilt über ganz Bayern. Damit knüpfen Tausende im Artenschutz Aktive an diesem grünen Netzwerk. Unzählige Arten von der Wildkatze über den Luchs bis zum Eremit haben damit eine Überlebenschance. Der Einsatz des Bundes Naturschutz für einen Buchen-Nationalpark im nördlichen Steigerwald, für das „Grüne Band Europa“ vor allem zwischen Bayern und Tschechien sowie für den konsequenten Vollzug der Nationalparkverordnung  Bayerischer Wald ist dafür beispielhaft.

 

Mit großer Sorge sieht der Bund Naturschutz jedoch die Auswirkungen der weltweiten Krise des Finanzsystems und die Folgen der hemmungslosen Mitwirkung der bayerischen Landesbank im Casinokapitalismus unter „Aufsicht“ der Staatsregierung auf die Natur- und Umweltpolitik. „Es wäre fatal, wenn unter dem Deckmantel der Wirtschaftsförderung der Klimaschutz unter die Räder kommt und mit Milliarden Steuersubventionen Straßenbau- und Flughafenprojekte statt Wärmedämmung von Schulen oder der öffentliche Verkehr mit Bussen und Bahnen gefördert wird“ so Weiger. Als Niederlagen für Heimatnatur und Steuerzahler sieht der Bund Naturschutz die Eröffnung der Autobahn A 73 durch den Gottesgarten im Obermaintal und der A 6 in der Oberpfalz, das Festhalten der Staatsregierung an der Zerstörung des oberbayerischen Isentales durch die geplante Autobahn A 94, die Planungen für neue Autobahnen bei München und Würzburg sowie die gerichtliche Genehmigung der atomaren Zwischenlager in Bayern.

 

Der Bund Naturschutz habe seit Jahrzehnten vor dem blinden Vertrauen auf grenzenloses Wachstum und der Geldverschwendung für Prestigeprojekte wie den Transrapid  oder die ICE-Neubaustrecke von Lichtenfels nach Erfurt gewarnt. Mit seinem Einsatz beispielsweise für eine ökologische Steuerreform, für die energetische Gebäudesanierung, eine ökologische Land- und Forstwirtschaft oder den Schutz der Artenvielfalt wurden Alternativen aufgezeigt. Nur mit ökologischen und sozialen Leitplanken für die Wirtschaft weltweit genauso wie in Bayern könne der Friede zwischen den Menschen und der Friede mit der Natur gesichert werden.

 

Für Rückfragen: BN-Landesbeauftragter Richard Mergner, 0911-8187825, 0171-6394370