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Bund Naturschutz zieht „Grüne Bilanz“ 2008 und stellt Schwerpunkte 2009 für Niederbayern vor

Zunehmende Sensibilisierung und Unterstützung bei Umweltthemen auch im Regierungsbezirk Niederbayern zu verzeichnen. Schwerpunkte werden im Superwahljahr 2009 insbesondere die Themen Donauausbau, Ausstieg aus der Atomtechnologie, Klimaschutz und nachhaltige Energiepolitik, sowie der Einsatz für ein gentechnikfreies Niederbayern sein

25.02.2009

Der Bund Naturschutz (BN) stellt für Niederbayern, wie für Bayern insgesamt, eine zunehmend breite Unterstützung bei zentralen Umweltthemen fest. Neue Allianzen haben sich 2008 an vielen Orten für ihre Heimat eingesetzt und der Widerstand gegen Naturzerstörung wächst - sei es gegen die zahlreichen Straßenbauprojekte oder die Gentechnik auf dem Acker. „Trotz einer Vielzahl von naturzerstörenden Projekten und Fehlentwicklungen, können wir auch in Niederbayern eine positive Bilanz unserer Aktivitäten ziehen“, so Hubert Weiger, der Vorsitzende des BN. „Dabei sind die Erfolge des BN maßgeblich dem enormen ehrenamtlichen Engagement der vielen Aktiven in den BN-Gruppen vor Ort zu verdanken, was gar nicht oft genug hervorgehoben werden kann“, betonte Weiger. „Die wichtigsten Erfolge des vergangenen Jahres waren in Niederbayern u.a. die Ausweitung und Stärkung des Widerstands gegen die Donaukanalisierung, die Weiterentwicklung des Nationalparks, die wachsenden Bündnisse zur Sicherung der gentechnikfreien Landwirtschaft sowie die Ausweitung und Optimierung der regionalen Umweltbildungsarbeit der BN-Gruppen vor Ort“, erklärte Richard Mergner, Landesbeauftragter des BN.

Zu den größten Umweltproblemen zählt in ganz Bayern nach wie vor der Flächenverbrauch. Leider gehört Niederbayern, im landesweiten Vergleich dabei zu den Spitzenreitern mit der stärksten Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche und der höchsten Flächeninanspruchnahme bezogen auf die Zahl der Einwohner. Der BN wird sich daher auch im Jahr 2008 für die Erhaltung von Freiflächen und unzerschnittenen Landschaften intensiv einsetzen. Dauerhafte Schwerpunkte sind bei allen niederbayerischen Kreisgruppen, neben dem Schutz der Arten- und Lebensraumvielfalt, außerdem die vielfältigen Aktivitäten für die Nutzung der Solarenergie sowie zur Energieeinsparung und Verbesserung der Energieeffizienz.

Nationalpark Bayerischer Wald


Obwohl die Bayerische Staatsregierung bereits im September 2007 die Ausweitung der Naturzonen auf 75 Prozent der Fläche auch im Erweiterungsgebiet des Nationalparks bis 2027 definitiv festgelegt hat, versuchen einzelne Politiker und Nationalparkgegner vor Ort nach wie vor dies zu verzögern und die Borkenkäferbekämpfung auszudehnen. Die internationale Anerkennung, die voraussetzt, dass sich mindestens drei Viertel der Fläche natürlich und ohne menschliche Einflüsse entwickeln, wäre dadurch aber gefährdet. Vor allem die BN-Kreisgruppen Regen und Freyung-Grafenau sowie der Arbeitskreis Nationalpark haben daher mit intensiver Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit für den Grundsatz „Natur Natur sein lassen“ geworben und die Bedeutung des Nationalparks für die wirtschaftliche Entwicklung der Region betont. Ein Highlight der öffentlichen Wahrnehmung  war im vergangenen Jahr die bundesweite Hauptveranstaltung zum 10. GEO-Tag der Artenvielfalt, die am 13./14. Juni im Nationalpark stattfand. Zusammen mit dem BUND hat der BN diese wichtige Aktion organisiert und koordiniert. Die teilnehmenden 100 Experten untersuchten die Artenvielfalt des Gebietes und fanden rund 1600 verschiedene Tiere, Pflanzen und Pilze, darunter auch einige Sensationen, wie den Duftenden Feuerschwamm.

Vielfältige Aktivitäten für die Donau

Das Engagement für die Bewahrung der freifließenden Donau zwischen Straubing und Vilshofen war auch 2008 und bleibt bis zur endgültigen Verhinderung der Staustufenplanungen ein zentraler Schwerpunkt der Arbeit des BN, nicht nur in Niederbayern. Neben traditionellen Höhepunkten, wie der Umweltpolitische Aschermittwoch in Plattling, Donaufest und Donauschifffahrt , sowie der 17. Internationalen Donaukongress in Niederalteich am 13. Dezember, führte die Jugendorganisation des BN vom 4. bis 10. August das Festival „DOitNAU“ bei Deggendorf durch. Mehr als 300 Jugendliche nahmen an den zahlreichen Veranstaltungen und Exkursionen teil und protestierten für die freifließende Donau. Wegen des großen Erfolgs wird auch heuer noch die bereits seit Mai 2007 laufende internationale Donau-Kampagne fortgesetzt. Mit der Unterschriftenaktion soll eine Petition unterstützt werden, in der gefordert wird, die Schiffe dem Fluss anzupassen und nicht umgekehrt. Sie richtet sich an die EU und die nationalen Regierungen entlang der Donau.

Intensiv befasste sich der BN letztes Jahr auch mit den beabsichtigten so genannten „zusätzlichen Untersuchungen“ zum Donauausbau, die je zur Hälfte von der Bundesrepublik und der EU finanziert werden. Auf Betreiben der Staustufen-Kanalisierungslobby werden dafür  33 Millionen Euro bereit gestellt. Auf Grund der massiven Bemühungen der Umweltverbände und Bürgerinitiativen in der Donauregion, dass zumindest verhindert werden muss, dass die Rhein-Main-Donau (RMD) AG hierbei die Durchsetzung ihrer Eigeninteressen verfolgt, wurde schließlich erreicht, dass die Verbände nun über einen „Planungsbeirat“ beteiligt werden sollen. Der BN hat aber klargestellt, dass dies u.a. voraussetzen würde, dass sich die Untersuchungen auf eine ökologische Optimierung der Variante A ohne Staustufen konzentrieren, wie es der Bundestag bereits 2002 beschlossen hat. Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel stellte bei seinem Donaubesuch im August klar, dass für ihn nur ein sanfter Donauausbau ohne Staustufen in Betracht kommt.

Ausdrücklich begrüßt hat der BN im Dezember 2008 die überfällige Einstufung der Donau zwischen Straubing und Vilshofen als „natürliches Gewässer“ gemäß der Wasserrahmenrichtlinie. Zusammen mit den Äußerungen von Umweltminister Markus Söder zur stärkeren Berücksichtigung der ökologischen Belange beim Donauausbau, sind daher auch in Bayern Zeichen eines gewissen Umdenkens erkennbar. Trotz dieses „Silberstreifens am Horizont“ für die Erhaltung der Donau, wird der BN in seinen Bemühungen aber natürlich nicht nachlassen und von der Staatsregierung ein klares Bekenntnis zum Schutz des
„bayerischen Amazonas“ fordern. Die beim Verzicht auf den Stau freiwerdenden Mittel könnten unmittelbar für die überfällige Verbesserung des Hochwasserschutzes verwendet werden
Ein weiterer Schwerpunkt der fachlichen Arbeit waren die Planungen für das so genannte Deichvorland-Management an der Donau. Zur Verbesserung des Hochwasserabflusses waren bereits 2007, trotz Widerspruch und Klage des BN, 32 ha Weichholzaue gerodet worden. Ein wichtiger Erfolg war jedoch das Urteil des Verwaltungsgerichts Regensburg vom 28. Februar 2008 zum Maisanbauverbot in der Donauaue. Längst überfällig wurde damit betätigt, dass hier allein Auwiesen und Auwälder als „gute fachliche Praxis“ gelten können. Ende 2008 wurde dann auch das Verfahren für den dritten Abschnitt des Vorland-Managements, die Isarmündung eingeleitet. Der BN hat dazu ein umfassende Stellungnahme eingereicht und den anerkannten Wasserbauexperten Prof. Dr. Bernhart mit der Überprüfung der Grundlagen der Planungen, d.h. den hydrologischen Berechnungen der RMD beauftragt. Das Gutachten hat erhebliche Mängel der Planungen nachgewiesen und bestätigte die Zweifel des BN. Es ist daher zu hoffen, dass die geplante Rodung von über 35 ha wertvoller Auwälder im Isarmündungsgebiet noch verhindert werden kann und stattdessen bestehende naturnähere Lösungen, insbesondere die Reaktivierung vorhandener Altwasserzüge, weiter verfolgt werden.
 
Für ihre langjährige Unterstützung sowie den unermüdlichen und konsequenten Einsatz  für die freifließende Donau wurden im vergangenen Jahr auch zwei herausragende Persönlichkeiten mit dem Bayerischen Naturschutzpreis, der höchsten Auszeichnung des BN, geehrt: Der Musiker Hans-Jürgen Buchner (Haindling) und Altabt Emmanuel Jungclausen, von der Benediktinerabtei Niederalteich.

Breite Ablehnung der Agro-Gentechnik auch in Niederbayern

Viele niederbayerischen BN-Gruppen beteiligten sich im vergangenen Jahr aktiv im „Bündnis Bayern für gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft“, waren bei Aktionen dabei oder organisierten Informationsveranstaltungen. Das „Aktionsbündnis Gentechnikfreie Schöpfung“, dem auch die BN-Kreisgruppe Passau angehört, protestierte beispielsweise von Mai bis September einmal im Monat gegen den Anbau von Genmais bei Wallerdorf (Lkr. DEG). Diese Anbaufläche des Genmaises MON 810 (1.000 qm) war letztes Jahr die einzige im ganzen Regierungsbezirk. Für heuer erfolgte keine Anmeldung im Standortregister, so dass Niederbayern 2009 eine gentechnikfreie Anbauregion darstellt und der BN wird durch weitere Aufklärungsarbeit alles dafür tun, dass das auch so bleibt.

Um den Politikern ein klares Signal zu vermitteln ist jedoch die Ausweitung der  gentechnikfreien Regionen, in denen sich Landwirte auf freiwilliger Basis dazu verpflichten keine GVO anzubauen und möglichst auch auf den Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittel verzichten dringend notwendig. Als sehr erfolgreich hat sich dabei der Beitritt und die Unterstützung der Bewegung „Zivilcourage“ erwiesen. Ausgehend vom Landkreis Rosenheim sind es in Oberbayern inzwischen 9 Landkreise in denen breite Bündnisse aktiv sind. In Niederbayern sind es bisher die Landkreise Rottal-Inn, sowie seit 2008 auch Landshut und Dingolfing-Landau und die BN-Kreisgruppen waren daran immer aktiv beteiligt. Im Landkreis Straubing-Bogen wird dies wahrscheinlich heuer erfolgen und auch im Bayerischen Wald laufen entsprechende Aktivitäten. So hat vor kurzen beispielsweise auch der Stadtrat Freyung beschlossen die Einrichtung einer gentechnikfreien Zone zu befürworten. Insgesamt gibt es in Niederbayern 7 gentechnikfreie Anbauzonen mit einer Fläche von rund 21.000 Hektar. Auch die Gemeinde Wiesenfelden und der Landkreis Rottal-Inn haben sich für gentechnikfrei erklärt und den Anbau von Gentech-Pflanzen auf ihren Grundstücken ausgeschlossen.

Bayerns Schönheit bewahren – Flächenverbrauch stoppen

Bayern ist nach wie vor trauriger Spitzenreiter beim Flächenverbrauch im bundesweiten Vergleich. Die aktuellen Zahlen von 2007 belaufen sich auf durchschnittlich 16,1 Hektar die täglich verloren gingen. Die stärkste Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche ist dabei im Regierungsbezirk Niederbayern zu verzeichnen. Sie vergrößerte sich zwischen 2000 – 2004 um 4,5 %, wobei der Landkreis Dingolfing-Landau mit 8,2 % bayernweiter Spitzenreiter war. Auch das Landschaftsschutzgebiet Bayerischer Wald bleibt davon nicht verschont. So wurde beispielsweise für Gewerbe- und Baugebiete gleichzeitig von 6 Gemeinden im Landkreis Freyung-Grafenau die Verkleinerung des Schutzgebiets beantragt. Angesichts dieser Entwicklungen wird die Reduzierung des Flächenbrauchs weiterhin ein Arbeitsschwerpunkt bei allen niederbayerischen BN-Gruppen bleiben.

Vielfach standen im vergangenen Jahr aber überzogene und überflüssige Straßenbauprojekte im Focus der Kreisgruppen-Aktivitäten. Der BN zeigte dabei immer auch entsprechende umweltverträglichere Alternativen auf und setzte sich u.a. für den Ausbau und die Verbesserung der Schieneninfrastruktur ein. Dass die endgültige Silllegung der Ilztalbahn verhindert werden konnte und noch heuer die ersten Ausflugszüge wieder fahren sollen, ist dem jahrelangen Engagement des „Fördervereins Ilztalbahn“ unter Leitung eines BN Mitglieds und unterstützt durch die Kreisgruppe Freyung-Grafenau zu verdanken.

Ein Beispiel für Straßenprojekte mit denen sich der BN intensiv auseinandersetzte waren 2009 die Planungen für einen dritten Autbahnanschluss bei Dingolfing. Es soll damit eine bessere Anbindung des BMW-Dynamikzentrums geschaffen werden und, um die notwendige überregionale Bedeutung zu rechtfertigen, wurde der Aus- und Neubau  nachgeordneter Straßen damit verknüpft. Diese enden jedoch an kleinen Kreisstraßen, weshalb weitere Straßenbauten praktisch schon jetzt vorprogrammiert wären. Als naturschonende Alternative hat die Kreisgruppe dagegen den Ausbau des bestehenden Anschlusses Dingolfing West zum Kleeblatt vorgeschlagen und im Januar die Prüfung ihres Vorschlags auch offiziell beantragt.

Obwohl sich die niederbayerischen BN-Gruppen mit vielen Straßenbauprojekten intensiv befassten, waren die Erfolge in diesem Bereich leider nur dünn gesät. Vielfach sind die Bemühungen aber noch in Gang. Ein Beispiel hierfür ist die schon seit langem geplante Ortsumfahrung von Geiselhöring und Perkam im Zuge der Staatsstraße 2142. Es wäre die dritte Straße aus diesem Raum, die nach Straubing führen würde. Dabei existiert mit der sog. Regionaltrasse eine Alternative die ökologisch, ökonomisch und verkehrstechnisch wesentlich besser ist. Entsprechende Petitionen des BN, einer Bürgerinitiative sowie eines Landwirts wurden Anfang 2008 jedoch leider abgelehnt. Der BN wird aber weiterhin versuchen, dieses Projekt doch noch zu verhindern und dabei insbesondere die Umsetzung der Ziele der Staatsregierung zum Flächensparen einfordern. Auch beim Widerstand gegen den völlig überzogenen und überflüssigen Maximalausbau der Staatsstraße 2132 bei Frauenau (Lkr. Regen) war eine Eingabe des BN nicht direkt von Erfolg gekrönt. Dennoch hat dieser Fall sehr  großes, auch überregionales Interesse gefunden und klar gemacht, dass die Bevölkerung im Bayerischen Wald sich ihre Heimat nicht länger einfach so versauen lässt wie im vorliegenden Fall. Die BN-Kreisgruppe war maßgeblich an diesen Aktivitäten beteiligt und organisierte damals auch einen eindrucksvollen Protestmarsch an dem rund 200 Menschen teilnahmen.

Große Sorge bereitet dem BN auch die Fülle von Ausbau- und Neubauplanungen für Straßen im Bayerischen Wald. Dies gilt nicht nur für die Bundesstraßen in diesem sensiblen Naturraum, sondern auch für so genannte Autobahnzubringer mit ihren zahlreichen Ortsumfahrungen, wie z.B. für Rinchnach oder Kirchberg (Lkr. Regen). Der BN wird deshalb die Verkehrsproblematik im Bayerischen Wald in diesem Jahr verstärkt aufgreifen und plant die Entwicklung eines alternatives Verkehrskonzepts. Fortsetzen wird der BN, insbesondere die Kreisgruppe Landshut, auch den Widerstand gegen die B 15 neu und statt einer neuen „Autobahn“ für flächensparende Ortsumfahrungen eintreten. Dieses Straßenbauprojekt ist bayernweit eines der schlimmsten, weil wertvolle Natur- und Kulturlandschaften von Saalhaupt (A 93) über Landshut (A92) bis Rosenheim (A 8) durch die neue Trasse zerschnitten und massiv beeinträchtigt würden. Besonders gravierend ist dabei auch die Vernichtung wertvollster landwirtschaftlicher Böden, die dringend für  eine natur- und klimaverträgliche landwirtschaftliche Produktion benötigt werden.

Darüber hinaus wird der Widerstand gegen die geplante 3. Startbahn des Flughafens München auch in Niederbayern ein wichtiges Thema bleiben. Viele niederbayerische BN-Gruppen kamen zur  Großdemo in München vor der Landtagswahl, bei der  10.000 Menschen gegen die 3. Startbahn, den Donauausbau und andere umstrittene Verkehrsprojekte demonstrierten. Die Kreisgruppe Landshut beteiligte sich außerdem aktiv an der Erörterung der BN-Einwendungen im November 2008 in Unterschleißheim. Angesichts des Klimawandels hält der BN mehr denn je eine deutliche Änderung des Mobilitätsverhaltens für notwendig. Dies wird auch 2009 ein zentraler Schwerpunkt in Niederbayern bleiben.

Naturerbe Niederbayerns sichern


Der Arten- und Naturschutz ist bei allen BN-Gruppen ein vorrangiges Anliegen mit sehr vielfältigen Aktivitäten, wie beispielsweise die Amphibienschutzaktionen im Frühjahr oder die Pflege und Neuanlage wertvoller Biotope. Ein Erfolg war im vergangenen Jahr die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung, jährlich 250.000 Euro bereitzustellen, um Konflikte zwischen Landnutzern und Bibern zu lösen. Für einen „Entschädigungsfond Biber“ hatte der BN schon seit 15 Jahren gekämpft. Nun wurden endlich die Voraussetzungen geschaffen, um unnötige Konflikte mit Bauern und Waldbesitzern zu entschärfen, die gerade in Niederbayern nicht selten waren.

Beim Gewässerschutz war, neben der Donau, vor allem die niederbayerische Vils ein Schwerpunkt der BN Arbeit. So wurde unter anderem mit ersten Vorbereitungen für ein Projekt im Einzugsgebiet der Vils zur beispielhaften Umsetzung der Ziele des Natur- und Artenschutzes im Rahmen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) begonnen. Außerdem ist im kommenden Frühjahr auch die Gründung einer „Vils-Allianz“ geplant, um eine breite Basis für die die ökologische Verbesserung des gesamten Fließgewässersystems zu schaffen.
Ein wichtiger Teilerfolg war das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs München vom 27. Juni, zur Klage des BN gegen die Planfeststellung der Staustufe Pielweichs (Plattling). Das Gericht erklärte den Genehmigungsbescheid von 2002 in wesentlichen Teilen für rechtswidrig. Insbesondere stellte das Gericht erhebliche Mängel und Defizite bei den Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen fest. Der BN bewertet dieses Urteil als eine gute Basis, um im ergänzenden Verfahren nun doch noch ökologische Verbesserungen durchzusetzen. Wobei aber auch klar ist, dass dadurch nur eine Milderung der gröbsten Folgen der Staustufe möglich ist. Ein echter Ersatz oder gar vollständiger Ausgleich der Schäden lässt sich grundsätzlich nicht realisieren.

Außerdem betreut und pflegt der BN in allen niederbayerischen Landkreisen zahlreiche wertvolle Flächen. Im Landkreis Kelheim sind es beispielsweise rund 100 ha, um die sich die BN-Kreisgruppe zusammen mit dem Landschaftspflegeverein kümmert. Darunter auch die landesweit bedeutsamen Binnendünen bei Siegenburg und Offenstetten oder die Sandharlander Heide. Die Kerngebiete dieser Lebensräume, mit rund 30 ha, sind Eigentum des BN. Auch der Landesvorstand des BN war bei seinem Besuch im November sehr beeindruckt von den Maßnahmen und dankte der Kreisgruppe für ihr jahrzehntelanges Engagement zur Erhaltung dieser Sandlebensräume.
Umweltbildungsprojekte im Aufwind

Erfolgreich wurden im vergangenen Jahr auch die vielen umweltpädagogischen Programme der BN-Gruppen fortgesetzt. So wurde beispielsweise das von der UNESCO bereits 2006 ausgezeichnete RADULA-Projekt der Kreisgruppe Kelheim, das sich primär an Kinder und Jugendliche richtet, erfolgreich fortgesetzt und ausgeweitet. Erneut gr0ßen Anklang und von vielen Kindern aus ganz Bayern genutzt um die frei fließende Donau bei Deggendorf hautnah zu erleben, fand auch im vergangenen Jahr die Takatuka, das „Piratenschiff“ des BN. Ausgebaut wurde auch das Projekt „Wasserschule Arnstorf“ (Lkr. Rottal-Inn), bei dem Schulkinder die ökologischen Zusammenhänge und die Lebensräume an  Gewässern erleben und selber erforschen können. Es wurde bereits 2007 von der BN-Ortsgruppe zusammen mit der Gemeinde, den Schulen, dem Wasserwirtschaftsamt u.a. Organisationen realisiert.

Ein wichtiger Meilenstein für die Umweltbildung im BN war 2008 die Anerkennung des  „Ökologischen Zentrums Stelzlhof“ bei Passau, als BN Ökostation für Niederbayern durch den Landesvorstand. Die neue Ökostation soll als Umweltbildungseinrichtung regionale und überregionale Themen aus dem Bereichen Natur- und Umweltschutz aufgreifen und durch Seminare, Fachtagungen und Exkursionen, sowie praktischer Landschafts- und Biotoppflege Bildungsarbeit leisten und das Verständnis für ökologische Zusammenhänge fördern. Es beherbergt darüber hinaus die Geschäftsstelle der BN Kreisgruppe Passau, ein Bio-Wirtshaus, sowie einen Bio-Landwirtschaftsbetrieb und umfasst eine Fläche von rund 50 ha. Darüber hinaus will die Ökostation gerade auch der städtischen Bevölkerung ein ummittelbares Erleben von Natur und Landwirtschaft ermöglichen, nach dem Motto „Zum Greifen nah“.

Mitgliederentwicklung

Der BN freut sich, dass vielen Mitbürgern die Erhaltung von Natur und Heimat den Einsatz von hunderttausenden ehrenamtlichen Stunden wert ist und die Arbeit des BN als größter Naturschutzverband in Bayern anerkannt wird. Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten beträgt die Zahl der Mitglieder und Förderer nach wie vor insgesamt rund 170.000. Davon waren es Ende 2008 in Niederbayern 16.190 in 9 Kreisgruppen und 71 Ortsgruppen.



Für Rückfragen:

Richard Mergner, Landesbeauftragter, 0911/81878-25, richard.mergner@bund-naturschutz.de

Kurt Schmid, Regionalreferent für Niederbayern, 089/548298-63, kurt.schmid@bund-naturschutz.de