BUND Naturschutz zieht positive „Grüne Bilanz 2012“
BUND Naturschutz fordert im Jubiläumsjahr 2013 politische Entscheidungen für die frei fließende Donau, eine grünere und gerechtere Agrarpolitik und mehr Tempo bei Atomausstieg und Klimaschutz.
Große Erfolge beim Einsatz für die dezentrale ökologische Energiewende, gewonnene Bürgerentscheide zum Schutz von Landschaft und Klima wie bei der 3. Startbahn in München und ein großer Hoffnungsschimmer für die Bewahrung der Donau in Niederbayern als ein auf 70 Kilometer Länge frei fließender Fluss, lassen den BUND Naturschutz eine positive „Grüne Bilanz 2012“ für Bayern ziehen. Mit einem Höchststand von 194.000 Mitgliedern und Förderern in der gesamten Verbandsgeschichte geht Bayerns größter und unabhängiger Naturschutzverband 2013 hochmotiviert in sein 100. Jubiläumsjahr. Über eine Million Stunden ehrenamtliche Arbeit haben die Aktiven in den 750 über ganz Bayern verteilten Orts- und Kreisgruppen für den Schutz von Mensch und Natur geleistet.
„Der BUND Naturschutz war auch 2012 wieder Schrittmacher für ein energiesparendes und gentechnikfreies Bayern, für den Ausstieg aus der lebensfeindlichen Atomenergie genauso wie für die Bewahrung von Heimatlandschaften und Lebensräumen für Wildkatze oder den Flussbaumeister Biber“, bilanziert BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger. Wenn heute in vielen Regionen alternative Energiekonzepte schrittweise in die Praxis umgesetzt werden, wenn Delegationen aus Südkorea oder Japan von der Energiewende in Bayern lernen wollen, habe der BUND Naturschutz mit Demonstrationen und Aktionen den Boden dafür bereitet. Die breite Bürgerbewegung für den Schutz der frei fließenden Donau dokumentiert, dass sich mehr Bürger als je zuvor für den Schutz ihrer Heimat engagieren. Ein großer Einsatz der Bürger ist auch bei der Energiewende festzustellen. Wenn heute Bayern das weltweit führende Land in der Photovoltaik-Stromproduktion ist, dann geht das in erster Linie auf dieses Engagement zurück.
"Für Prestigeprojekte der Baulobby wie die Kanalisierung der Donau, den Bau einer Gesundheit und Klima schädigenden dritten Startbahn am Münchner Flughafen oder eine Staatsstraße im Sebalder Reichswald bei Erlangen gibt es keine politischen Mehrheiten in Bayern" so BN-Landesbeauftragter Richard Mergner. Der BUND Naturschutz werde gerade im Wahljahr 2013 deutlich machen, wer umfassenden Klimaschutz, die ökologische Energiewende und eine gerechtere Agrarpolitik voranbringe und wer sie blockiere.
Große Teile der Bevölkerung vertrauten längst nicht mehr den alten Wachstumsversprechen. Dies belege die eindeutige Ablehnung einer dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen beim Bürgerentscheid, mit der die Münchner Bevölkerung ein bundesweites Signal gesetzt habe. Der BUND Naturschutz hofft aber auch auf den Erfolg seiner Klage gegen dieses Projekt und kritisiert das sture Festhalten von Bundes- und Staatsregierung an den Ausbauplänen der Flughäfen in München wie in Nürnberg. Auch der jüngste Versuch der bayerische Staatregierung mit einer Bundesratsinitiative die erst 2011 eingeführte Luftverkehrssteuer wieder abzuschaffen, sei ein Anschlag auf die bayerische Klimaschutzstrategie und den Gesundheitsschutz der Flughafenanwohner. Die Milliardensubventionen für den Flugverkehr in Deutschland von 11,5 Milliarden Euro im Jahr durch Befreiung von der Kerosin- und Mehrwertsteuersteuer müssten endlich abgebaut und in sinnvolle Ausbaumaßnahmen für eine zuverlässige Flächenbahn investiert werden.
Mit Sorge sieht der BUND Naturschutz den Versuch vor allem der FDP-Wirtschaftsminister Martin Zeil und Philipp Rösler mit einer „Strompreislüge“ und der Forderung nach Abschaffung des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) den Atomausstieg und die Energiewende zu blockieren. Der BUND Naturschutz wird daher die breite gesellschaftliche Allianz von Handwerksbetrieben bis zu Gewerkschaften wie der IG Metall für die Erhaltung der zentralen Bausteine des EEG im Jahr 2013 verstärken. Energiesparen und ökologische Leitplanken für einen Ausbau der erneuerbaren Energien nach Plan müssten zentrale Säulen für eine „Energiewende von unten“ werden. Ein erster Lichtblick war der auf Initiative des BN gemeinsam mit dem bayerischen Umweltminister Marcel Huber vorgestellte 12-Punkte Aktionsplan zum Energiesparen. Als Riesenerfolg für den Klimaschutz und die Energiewende beurteilt der BN auch den Verzicht des e.on-Konzerns auf ein neues Kohlekraftwerk Staudinger an der Grenze Bayern/Hessen. Der BUND Naturschutz hatte in einer großen Allianz mit Städten und Bürgerinitiativen fünf Jahre lang dagegen demonstriert und geklagt.
Mit der Vorlage des Entwurfs einer Verordnung für einen ersten fränkischen Nationalpark im nördlichen Steigerwald hat der BN die Diskussion um den notwendigen Schutz alter Wälder in Bayern weiter vorangebracht. Der Einsatz für ein Schutzgebiet wird ein zentraler Schwerpunkt des Verbandes im Jahr 2013 werden.
Die vielfältigen Aktivitäten des Bund Naturschutz für gentechnikfreie Regionen und gentechnikfreie Lebensmittel waren auch im Jahr 2012 erfolgreich. Gleich zu Beginn des kommenden Jahres wird der BN am 19. Januar 2013 in Berlin gemeinsam mit dem „bayerischen Agrarbündnis“, einer breiten Allianz von Bauernverbänden wie dem Bund deutscher Milchviehalter und Hilfsorganisationen wie dem evangelischen Entwicklungsdienst für eine bäuerliche, gentechnikfreie Landwirtschaft und gegen die Agrarindustrie demonstrieren. Im Jahr 2013 würden in München, Berlin und Brüssel entscheidende Weichenstellungen für oder gegen eine bäuerliche Landwirtschaft gestellt.
Mit Eigentum und Pacht betreut und sichert der Bund Naturschutz inzwischen rund 3200 Hektar schutzwürdiger Lebensräume verteilt über ganz Bayern. Damit knüpfen Tausende im Artenschutz Aktive an diesem grünen Netzwerk. Unzählige Arten von der Wildkatze über den Luchs bis zum Biber haben damit eine Überlebenschance. Mit seinem Umweltbildungsangebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene war der BN in diesem Jahr wieder die größte „ökologische Volkshochschule“ Bayerns.
Für Rückfragen: BN-Landesbeauftragter Richard Mergner, Tel.: 0171- 6394370