BUND Naturschutz zieht positive „Grüne Bilanz 2013“
Die Rettung der frei fließenden Donau im „niederbayerischen Amazonas“ vor Stau und Kanalisierung, das eindeutige Bürgervotum gegen ein Olympia-Kommerz-Spektakel in den Alpen und die Rückkehr der Wildkatze in die bayerischen Wälder sieht der BUND Naturschutz als größte Erfolge seiner vielfältigen Arbeit im Jahr 2013. Mit einem starken Wachstum von 14.000 Mitgliedern und Förderern auf einen historischen Höchststand von über 207.000 Mitglieder in seinem 100. Jubiläumsjahr sieht sich Bayerns größter und unabhängiger Umweltverband gestärkt für die kommenden Auseinandersetzungen um den Atomausstieg, die Fortführung einer ökologischen Energiewende sowie im Kampf gegen eine dritte Startbahn am Flughafen München. Rund eine Million Stunden ehrenamtliche Arbeit wurden von den Aktiven in rund 750 über ganz Bayern verteilten Orts- und Kreisgruppen für den Schutz von Mensch und Natur geleistet.
„Der Beitrag des BUND Naturschutz für das Gemeinwohl und den Schutz von Heimat und Lebensqualität in Bayern motiviert viele Menschen zum Mitmachen und ist ein Hoffnungssignal in der Auseinandersetzung mit kurzfristigen Wirtschafts- und Renditeinteressen“, bilanziert BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger. Angesichts einer drohenden „Rolle rückwärts“ der neuen Staatsregierung beim Atomausstieg und bei der erst am Anfang stehenden Energiewende müsse der Protest gegen diese Politik in allen Regionen und mit neuen Allianzen sichtbar werden.
„Die Chancen der dezentralen Bürgerenergiewende und lokaler Klimaschutzkonzepte für regionale Wertschöpfung und Energieeinsparung müssen endlich ergriffen werden“, fordert BN-Landesbeauftragter Richard Mergner. Gemeinsam mit Bürgerenergiegenossenschaften und Bündnispartnern wie der IG Metall und betroffenen Unternehmen in Industrie und Handwerk werde der BUND Naturschutz dies in den nächsten Monaten und bei der Kommunalwahl 2014 zum Thema machen.
Die Ablehnung der olympischen Winterspiele in München und den bayerischen Alpen durch Bürgerentscheide sieht der BUND Naturschutz als hoffnungsvolles Signal, dass Argumente und ehrenamtliches Engagement mehr zählen als Finanzmacht, Werbeschlachten und Zwangsbeschallung in den S-Bahnen. Den Alpen und der betroffenen Bevölkerung blieben damit massive Landschaftseingriffe und Schuldenberge erspart. Ökologisches Bewusstsein und Heimatliebe der Bürger habe über Kommerz und Gigantismus gesiegt.
Auch der Verzicht auf die beantragte Leistungserhöhung im Atomkraftwerk Gundremmingen durch die Betreiberkonzerne E.ON und RWE kurz nachdem der BUND Naturschutz gemeinsam mit Bürgerinitiativen am 10. Dezember über 30.000 Unterschriften in einer Petition an Landtagspräsidentin Barbara Stamm übergeben hatte, zeige die Kraft bürgerlichen Engagements.
Ein Lichtblick und zugleich Ansporn für mehr Waldwildnis und einen ersten fränkischen Nationalpark auf Staatsbesitz im Steigerwald seien die spektakulären BN-Forschungsergebnisse zur Rückkehr der Wildkatze in bayerischen Wäldern. So konnten die scheuen Tiere jetzt im Nürnberger Reichswald, dem Steigerwald, den Hassbergen und der Fränkischen Schweiz belegt werden. Im Spessart und der Rhön wurden Einzelfunde der letzten Jahre bestätigt. In den genannten Regionen galt die bedrohte Art lange Zeit als nicht mehr vorkommend.
Als Rückschlag auf dem Weg zu einer gerechteren und umweltverträglichere Verteilung der Milliarden Steuergeldern für die Landwirtschaft bewertete der BUND Naturschutz das Ergebnis der beiden Agrarministerkonferenzen diese Jahres unter der Leitung Bayerns. Dies schade gerade den kleinen und mittleren Bauern in Bayern, die tierschutzgerechter arbeiten wollen und ohnehin schon mit dem Rücken zur Wand gegenüber großen Tierfabriken und industrieller Massentierhaltung stünden. Mit einem breiten Bündnis von Imkern, Bauern und Entwicklungsverbänden mobilisierte der BN daher zur zentralen Kundgebung in Berlin am 18. Januar 2014 unter dem Motto: „Wir haben Agrarindustrie satt“ an der sich 30.000 Menschen beteiligten. darunter mehrere tausend aus Bayern.
Mit Eigentum und Pacht betreut und sichert der Bund Naturschutz inzwischen rund 3.000 Hektar schutzwürdiger Lebensräume verteilt über ganz Bayern. Damit knüpfen Tausende im Artenschutz Aktive an diesem grünen Netzwerk. Mit seinem Umweltbildungsangebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene war der BN in diesem Jahr wieder die größte „ökologische Volkshochschule“ Bayerns.
Mit dem einmaligen Dokumentations- und Bildband „Achtung Heimat – Bayerns Natur neu entdecken“, der anlässlich des hundertjährigen Verbandsjubiläums im Volk Verlag erschienen ist, einem Wanderführer zu 40 geretteten Landschaften in Bayern im Rother Bergverlag und der Aufarbeitung der Verbandsgeschichte in der Reihe „BN-Forschung“ hat der Verband seine Erfolge, seine Niederlagen und seine Visionen für ein nachhaltiges Bayern vorgelegt.
Für Rückfragen: BN-Landesbeauftragter Richard Mergner, Tel.: 0171- 6394370