DNR und Bund Naturschutz: Profitstreben und Eigennutz untergraben bürgerschaftliches Engagement
Mit einer Protestaktion haben heute in München der Deutsche Naturschutzring (DNR) und der Bund Naturschutz in Bayern (BN) auf das Missverhältnis von unbezahltem Ehrenamt, üppigen Managergehältern und völlig überzogenen Rentenabfindungen für Manager und Steuerflüchtlinge aufmerksam gemacht. Damit werde der Boden für bürgerschaftliches Engagement entzogen. “Die Millionen Ehrenamtliche in Deutschland dürfen nicht die Deppen der Nation sein. Sie sind unverzichtbar für unser Gemeinwesen”, sagte Sebastian Schönauer als Vertreter der Umweltverbände.
Der Umweltbereich gilt innerhalb des gemeinnützigen Bereichs als die am stärksten politisch in Erscheinung tretende Gruppierung. Dazu tragen teilweise heftige Auseinandersetzungen um Standorte von Atom-, Kohle- und Müllverbrennungsanlagen ebenso bei wie die Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen. Statt die Beteiligungsrechte von engagierten Bürgern durch Bürgerbegehren und Volksentscheide auf Bundesebene einzuführen, werden Mitwirkungsrechte vor allem ehrenamtlicher Mitarbeiter der Verbände beschnitten, beklagte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen.
Nach einer Erhebung des DNR, an der sich noch nicht alle seiner fast 100 Mitgliedsorganisationen mit insgesamt 5,5 Millionen Mitgliedern beteiligten, wurden 2007 mehr als 12 Millionen Stunden ehrenamtlich für den Schutz der Lebensräume von Eisvogel, Schwarzstorch, Orchideen, die Anlage von Wanderwegen oder dem Tierschutz geleistet. Die finanzielle Leistung hierfür beträgt mindestens 500 Millionen Euro! Dabei ist die Verhinderung von Fehlentwicklungen in Milliardenhöhe noch nicht berücksichtigt.
Die ARD widmet sich in der größten gemeinsamen Programmaktion in diesem Jahr vom 10.-16. Mai den bürgerlichen ehrenamtlichen Tätigkeiten und beleuchtet mit Beiträgen in Rundfunk, Fernsehen und Internet sämtliche Aspekte des freiwilligen Engagements.
Unter der Überschrift „Unbezahltes Ehrenamt vs. Managergehälter oder Der wahre Dienst für die Gesellschaft statt Dienst am eigenen Konto“ protestierten ehrenamtlich Aktive aus den Reihen des Bund Naturschutzes in Bayern (BN) und des Deutschen Naturschutzrings (DNR) gegen die zunehmende Abzockerei in unserer Gesellschaft. Notwendiger denn je sei stattdessen der freiwillige Dienst für das Gemeinwohl ohne finanzielle Gegenleistung .“Die schier unbegreifliche materielle Gier und Geltungssucht mancher Spitzenmanager und die Forderungen nach hohen Managergehältern, Bonuszahlungen oder Abfindungssummen untergraben das freiwillige, unbezahlte Engagements“, betonte Christian Hierneis vom BN.
Die Hauptdarsteller der Aktion in Form von Großpuppen waren Josef Ackermann (Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank mit einem Jahresverdienst von 13,9 Millionen Euro) und Klaus Zumwinkel (bis 2008 Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post und 20 Millionen Euro Rentenabfindung). Den beiden standen langjährig ehrenamtlich aktive Natur- und Umweltschützer mit Schildern (z.B. 30 Jahre Ehrenamt, Verdienst Null Euro) gegenüber.
Weitere Informationen:
Dr. Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär, Handy: 0160/97209108
Sebastian Schönauer, stellv. Vorsitzender des BN, Handy: 0160/90736984
Christian Hierneis, Mitglied des Landesvorstands und Vorsitzender der BN Kreisgruppe München, Handy: 0178/5372048