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Dünnere Wände für bayerische Lager

Unkalkulierbare Risiken für die Anwohner, Atomlagergegner wollen klagen

18.11.2002

Nürnberg. Bürgerinitiativen gegen die geplanten atomaren Zwischenlager an den Standorten Grafenrheinfeld, Gundremmingen und Ohu nahmen an einer Tagung des Bundes Naturschutz in Nürnberg teil. Aktueller Anlass war die wenige Tage zuvor vom Bundesamt für Strahlenschutz erteilte erste Genehmigung für ein Zwischenlager (Lingen, Niedersachsen).
Die Tagungsteilnehmer waren sich darin einig, dass die geplanten Lager nicht der Entsorgung des bereits vorhandenen Atommülls dienen. Sie sollen vielmehr den in den nächsten Jahrzehnten noch zu produzierenden Atommüll aufbewahren. Zwischenlager ersetzen auch Atommülltransporte nicht. Das Ziel von Bundesregierung und Kraftwerksbetreibern sei vielmehr der reibungslose Weiterbetrieb der Atomkraftwerke in den nächsten Jahrzehnten. Transporte und Entsorgung sollen möglichst lange hinausgezögert werden.
Als unglaubwürdig bezeichnete der Energiereferent des Bundes Naturschutz, Dr. Ludwig Trautmann-Popp, die Behauptung der Genehmigungsbehörde, Zwischenlager überstünden einen terroristischen Angriff unbeschadet.
Dieses Unfallszenario sei nach übereinstimmender Auffassung der Tagungsteilnehmer nicht dem Restrisiko zuzuordnen, sondern seit dem 11. September 2001 eine reale Gefahr. Dass die bayerischen Atommülllager mit noch dünneren Wänden ausgestattet werden sollen als die norddeutschen wurde als Skandal bezeichnet, zumal die Castorbehälter bis heute nicht auf ihre Sicherheit getestet wurden. Damit werden den Bewohnern der Atomstandorte noch zusätzliche große Risiken aufgebürdet.

Bund Naturschutz und Bürgerinitiativen rechnen noch heuer mit der Genehmigung für das Atommüllzwischenlager Grafenrheinfeld und im Frühjahr 2003 für die Standorte Ohu und Gundremmingen. Sie beschlossen, sich juristisch auf Klagen gegen die bayerischen Zwischenlager vorzubereiten. Unterstützung erhalten sie auch aus Österreich, u.a. vom Land Salzburg.


gez.
Dr. Ludwig Trautmann-Popp, Energiereferent des Bundes Naturschutz