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GEBIETSBETREUUNG ÖSTLICHES DONAURIED

Seit diesem Jahr gibt es mit Nina Wettengel auch im östlichen Donauried eine Gebietsbetreuung. Mit der Förderung des Bayerischen Naturschutzfond hat der BUND Naturschutz in Bayern e.V. die Gebietsbetreuung „Östliches Donauried: Wiesenbrüter, Wiesen, Streuwiesen und Stromtalarten“ in den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen übernommen.

13.07.2015

Die Gebietsbetreuung startete bereits im April dieses Jahres.  Bis zum Ende der Projektlaufzeit im März 2018 wird Frau Wettengel hauptsächlich im Mertinger, Pfaffenhofener, Lauterbacher, Thürheimer sowie Oberndorfer Ried tätig sein. Dort kümmert sie sich um die Stromtalarten, Streuwiesen und die stark bedrohten Wiesenbrüter, wie großer Brachvogel, Kiebitz, Wachtelkönig und Braunkehlchen.

Besonders letztere sind vor allem durch Flächenschwund und die Intensivierung der Landwirtschaft stark gefährdet. Das größte Problem für die Wiesen- und Bodenbrüter sind die immer kürzer werdenden Abstände zwischen den einzelnen Bewirtschaftungsgängen. Oftmals werden hierdurch  bereits angelegte Gelege auf Wiesen und Äckern zerstört.  Auch der Druck durch Fressfeinde ist ein nicht zu unterschätzendes Problem. Hinzu kommen noch nicht beeinflussbare Faktoren wie der Wechsel von extremen Trockenperioden und Starkregen.

Im laufenden Jahr lag der  Fokus der Gebietsbetreuung auf der Erprobung von Maßnahmen zum Schutz der Wiesenbrüter und deren Gelegen. Diese fand in Abstimmung mit der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Schwaben statt. Die meiste Zeit verbrachte Nina Wettengel mit der sehr zeitintensiven Erfassung von Revier- und Neststandorten des großen Brachvogels, aber auch des Kiebitz und Wachtelkönigs.

Wurde ein Wiesenbrüter-Neststandort ausfindig gemacht, folgt die Ermittlung des Flächenbewirtschafters über die zuständige Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt. Anschließend nimmt Frau Wettengel mit dem Landwirt Kontakt auf, um diesen über das Gelege zu informieren und so einer versehentlichen Zerstörung vorzubeugen. Je nach Vogelart und Fläche sind dann verschiedene Maßnahmen zum Nestschutz zu treffen. „Der Idealfall, welchen wir zu erreichen hoffen, wäre natürlich, dass die Landwirte uns melden, wenn sie Brutpaare bzw. Nester auf Ihren Flächen entdecken. Dann kann man gemeinsam eine Lösung suchen. Diesen Fall hatte ich heuer erfreulicherweise auch schon ein paar Mal. Andere muss man zunächst erst für dieses Thema sensibilisieren“, erläutert die Gebietsbetreuerin.

Schon durch kleine Maßnahmen die mit verschwindend geringem Mehraufwand für den Bewirtschafter einhergehen, kann viel erreicht werden. Werden beispielsweise Wiesen von innen nach außen gemäht,  so wird gefördert, dass Tiere, die sich  in der Fläche aufhalten aus dieser herauslaufen.
Beratung und enge Zusammenarbeit mit den Landwirten sowie Akzeptanz durch diese und die Öffentlichkeit sind die wichtigsten Bestandteile der Arbeit der Gebietsbetreuung und unerlässlich für einen nachhaltigen und langfristigen Erfolg. „Die allgemeine Resonanz, gerade der Landwirte war bisher durchaus sehr positiv“, freut sich Frau Wettengel.

Sollten Entschädigungszahlungen nötig sein, da beispielsweise auf eine Bewirtschaftung einzelner Flächen oder Teil- verzichtet wird, so kümmert sich die Gebietsbetreuung auch um diese.

„Was die Schutzmaßnahmen für Gelege angeht, sind wir noch in der Versuchsphase. Das großflächige Markieren oder Zäunen von Neststandorten zu deren Schutz ist bisher insgesamt wenig erprobt. Diese Maßnahmen sind sehr zeitaufwendig und ehrenamtlich nicht mehr zu schaffen. Wir wollen mit unserem Projekt einen weiteren Baustein aktiver Schutzmaßnahmen für die kommenden Jahre legen.“ erläutert die Gebietsbetreuerin. „Wir unterstützen mit der Gebietsbetreuung das sehr hohe unermüdliche ehrenamtliche Engagement der BN-Kreisgruppe, die sich seit Jahrzehnten zum Schutz des Donauriedes und der Wiesen und ihrer Artenvielfalt einsetzt.“ ergänzt Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin des BN-Landesverbandes. „Durch dieses Engagement konnten die Bestände viele Arten im Ried schon verbessert werden. Aber die Situation der Wiesenbrüter wird bayernweit immer dramatischer und erfordert noch höheren Einsatz und viele einzelne Maßnahmen.“

"Daher haben wir uns entschieden, gerade das Östliche Donauried, wo noch viele Wiesenbrüter vorkommen, auch in die Gebietsbetreuung aufzunehmen." ergänzt Georg Schlapp vom Bayerischen Naturschutzfonds. Insgesamt gibt es in Bayern 37 GebietsbetreuerInnen, die sich um besonders sensible und wertvolle Gebiete kümmern. "Die meisten Gebiete werden bereits seit Jahren betreut, denn die Gebietsbetreuung in Bayern gibt es bereits seit 2003. "Sie ist eine volle Erfolgsgeschichte. Gebietsbetreuer und Gebietsbetreuerinnen leisten einen zentralen Beitrag zur Akzeptanz von Naturschutzmaßnahmen und damit für den kooperativen Naturschutz."

Für Rückfragen:

Nina Wettengel, Gebietsbetreuerin
gebietsbetreuung.bn.donau-ries@mail.de

Tel. 0906 23638

Downloads:

PM_FA_15_15_Gebietsbetreuung Donauried.pdf