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Tiere und Pflanzen

Gentechnikfreie Landwirtschaft in Bayern sichern

-bayernweite Proteste von Landwirten und Verbrauchern gehen weiter

16.03.2006


In den letzen Wochen fanden bereits 4 gößere Demonstrationen statt, bei denen am Samstag in München alleine 1500 Verbraucher, in Ingolstadt in der Vorwoche 1000 Verbraucher und 80 Landwirte mit Traktoren eindrucksvoll bewiesen, dass die Sicherung der gentechnikfreien Landwirtschaft in Bayern ein Herzensanliegen der Landwirte und Verbraucher ist. Die bayerischen Politiker wurden aufgefordert, die rechtlichen Weichenstellungen auf Landes, Bundes- und Europaebene zum Schutz vor Genmanipulation neu zu stellen, und keine Verwässerung bei der Verursacherhaftung für Schäden und Kosten von genmanipulierten Pflanzen und Lebensmitteln zuzulassen.
Auch in Oberfranken wird es Proteste geben: So findet am kommenden Freitag, 17.3. 06 ab 14.30 Uhr in Bamberg eine Schlepperdemonstration mit Kundgebung an der Unteren Promenade um 15.30 Uhr statt, für Coburg ist eine Demonstration mit Kundgebung für den 1. April in Planung. Außerdem ruft der Bund Naturschutz zur Teilnahme am Sternmarsch gegen die EU - Kommission in Wien für den 5. April auf. Dort geht es um die Sicherung des Selbstbestimmungsrechtes Europäischer Regionen auf gentechnikfreien Anbau.


Bayern noch ohne kommerziellen Gentechnikanbau
Aktueller Hintergrund für die Proteste ist die erstmalige Zulassung des kommerziellen Anbaus genmanipulierter Pflanzen in Deutschland. 5 Sorten von gentechnisch verändertem insektengiftigen Mais dürfen ab April ganz legal ausgesät werden. 3 Monate vor der Aussaat müssen die geplanten Flächen im öffentlich zugänglichen Standortregister des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bekanntgegeben werden (www.bvl.bund.de).
Für Bayern sind dort 10,6 Hektar GVO-Mais an insgesamt 22 Standorten in 13 Landkreisen angegeben. Ca. 4 Hektar davon werden auf staatlichen Versuchsflächen wachsen. In den letzten Wochen waren bereits mehrere Flächen (über 22 Hektar im Landkreis Deggendorf, ca 4 ha im Landkreis Landshut , ca 3 ha in Freising bzw. Erding sowie knapp 7 ha im Landkreis Amberg) wieder zurückgezogen worden, weil benachbarte Landwirte um ihre Lieferverträge für gentechnikfreien Vertragsanbau bangten.

Saatgutkonzern Monsanto mit rücksichtslosen Methoden

Deutschlandweit ist auf 1 870 Hektar GVO Mais Anbau vorgesehen.
Die große Mehrheit davon befindet sich in den neuen Bundesländern. Die 100 Gentech-Landwirte haben 370 000 Berufskollegen, die keine Gentechnik auf ihren Feldern einsetzen. Unter diesen befinden sich 23 000 Landwirte, die in 85 gentechnikfreien Regionen 730 000 Hektar garantiert gentechnikfrei bewirtschaften.
Obwohl Monsanto behauptet, eine Koexistenz von Gentech- und konventionellem bzw. biologisch produziertem Mais sei möglich, macht der Gentechkonzern den konventionell wirtschaftenden Landwirten, die in der Nachbarschaft von Genmais-Feldern Mais anbauen, folgendes Angebot: Das Unternehmen kauft die Ernte ohne Tests auf Gentech-Verunreinigung zum Marktpreis auf. Dies bedeutet eine Entlastung für Gentech-Landwirte, da sie für ökonomische Schäden ihrer Nachbarn nicht haften müssen.
Wenn Monsanto tatsächlich auf das Konzept der Koexistenz vertrauen würde, wäre eine solche Entlastung für Gentech-Landwirte unnötig.
Eine Vielzahl von Studien belegt jedoch auch für für Mais ein hohes Auskreuzungspotenzial in anderen Kulturmais sowie den Austrag des insektengiftigen Pollens in Bienenstöcke, wo der Pollen für die Aufzucht der Brut des Folgejahres verwendet wird.

BN Forderungen

Um dem Gentechnikanbau keinen weiteren Vorschub zu leisten, fordert der BN die Beibehaltung der gesamtschuldnerischen, verschuldensunabhängigen Haftungsregelung im deutschen Gentechnikgesetz. Diese besagt, dass alle Gentechnikanbauer in einer Region für Schäden haften, wenn nicht zweifelsfrei geklärt werden kann, wer der Verursacher war. Allerdings bleiben schon bei der jetzigen Regelungen die Vorsorgemaßnahmen, die Landwirte und Verarbeitungsunternehmen treffen müssen, um weiterhin gentechnikfrei produzieren zu können, als Kosten bei den traditionell gentechnikfrei Wirtschaftenden hängen. Damit dies nicht so bleibt, fordert der BN
von EU-Parlament und EU-Kommission ein gesetzlich garantiertes Selbstbestimmungsrecht der europäischen Staaten für ein Verbot des Anbaus von genmanipulierten Pflanzen und der Sicherung der gentechnikfreien Regionen. Nur so kann die Kontamination der gentechnikfreien Felder dauerhaft verhindert werden.
Weitere Forderungen sind:

 die Wiederherstellung eines Moratoriums für die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen in der EU,
 die Kennzeichnungspflicht für Milch, Fleisch, Eier etc. von Tieren, die mit genmanipuliertem Futter ernährt wurden,
 das Reinheitsgebot für Saatgut - mit der Festlegung der Nachweisgrenze als einzig akzeptablem Wert,

Von Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber fordert der BN und weitere Verbraucher und Umweltorganisationen, Imker und Kirchenvertreter:

 Einsatz für Bayern als gentechnikfreie Region
 Kein Versuchsanbau mit genmanipulierten Pflanzen auf bayerischen Staatsgütern
 Keine Steuergelder für Pro-Agro-Gentechnik-Kampagnen in bayerischen Schulen, Universitäten und der Öffentlichkeit