Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Intelligente Lösungen besser!

Bund Naturschutz bei der Erörterung der
geplanten B 14neu im Pegnitztal in seiner
kritischen Haltung bestätigt

09.04.2003

Nach 1 ½tägiger Diskussion um den geplanten 5,5 km langen Neubau der Bundesstraße B 14 durch die Pegnitzaue bei Henfenfeld und Ottensoos sieht sich der Bund Naturschutz in seiner ablehnenden Haltung zu dem naturzerstörenden Straßenprojekt bestätigt.

Bereits bei der Diskussion um die der Planung zugrunde liegenden Verkehrszahlen mussten die Vertreter des Straßenbauamtes Nürnberg eingestehen, dass man eigentlich nicht genau wisse, welche Autofahrer im Bereich Reichenschwand woher kommen oder wohin wollen. Dies ist besonders bedeutsam, weil die parallel zur B 14 führende Autobahn A6 zum großen Teil den Durchgangsverkehr aufnehmen kann. "Wenn die grundlegenden Zahlen nicht mal vorliegen, um die Wirksamkeit solch einer landschaftsfressenden Straße zu begründen, ist das Projekt nicht genehmigungsfähig", so Christiane Mattern, BN-Kreisvorsitzende aus dem Nürnberger Land.

Der Verhandlungsleiter der Regierung von Mittelfranken, Frank Baumgärnter, musste vom Straßenbauamt weitere Unterlagen einfordern. Er sah aber ansonsten keine Veranlassung, die Erörterung abzubrechen.

Weitere neue Erkenntnisse betrafen insbesondere die Belege für mangelhafte Lärmschutzplanung für die Bürgerinnen und Bürger Henfenfelds, die ja schon seit Jahren gegen die "Entlastung" Reichenschwands auf ihre Kosten Sturm laufen.

Unbestritten bleiben die massiven Landschaftseingriffe. Die Vertreterinnen und Vertreter des Bundes Naturschutz wiesen auf die vorgeschlagenen Alternativen zu dem 20,7 Mio € teuren Projekt hin: Ertüchtigung der Bahn, insbesondere S-Bahn-Erweiterung nach Hartmannshof, gegebenenfalls Bau eines Straßentunnels in Reichenschwand, Entlastung der Anwohnerinnen und Anwohner durch Straßenumgestaltung und Verkehrsberuhigung.

Besonderes Kopfschütteln erntete der federführende Vertreter des Straßenbauamtes, Berthold Schneider, als er die bis zu sechs Meter hohen Dämme, auf denen die neue Straße quer durch das Tal geführt werden soll, mit der Ableitung des Regenwassers von der Fahrbahn begründete. "Etwas mehr Intelligenz hätten wir den Planern des Straßenbauamtes schon zugetraut. Ob da das wunderschöne Tal bei Henfenfeld und Ottensoos mit einer Berliner Mauer wegen der Neigung der Straßengräben nötig sein soll, mag verstehen wer will", so Tom Konopka, BN-Regionalreferent.

Erwartungsgemäß vertrat die Regierung von Mittelfranken die bereits von der EU gerügte Haltung des Freistaates Bayern, dass die Meldung von Schutzgebieten nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie ausreichend sei. Der BN sieht im Pegnitztal jedoch Europäisches Naturschutzrecht verletzt.

Den beiden Bürgermeistern, Gerhard Kubek (Henfenfeld) und Klaus Falk (Ottensoos) dankt der Bund Naturschutz für ihre konsequente und gut begründete Ablehnung der Taltrasse.

Bereits zum Auftakt der Erörterung am Dienstag Morgen hatte der BN zusammen mit Bürgerinitiativen und 120 betroffenen Bürgerinnen und Bürgern mit Traktoren und Trillerpfeifen ihren Unmut über die Zerstörung der regelmäßig Hochwasser führenden Aue kund getan.

Anlässlich der noch anstehenden Behandlung der ca. 370 privaten Einwendungen appelliert der BN an alle Grundstückseigentümer, ihre Einwendungen aufrecht zu erhalten und kein Land an die Straßenbaubehörden zu verkaufen.