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Internationaler Donautag:

BUND Naturschutz in Bayern fordert frei fließende Flüsse statt weiterem Wasserkraft- und Schiffahrtsstraßen-Ausbau

28.06.2012

Zum Internationalen Donautag am 29. Juni hat der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) zusammen mit internationalen Umweltgruppen auf die hohe Gefährdung der Flüsse im Donaueinzugsgebiet durch neue Wasserkraftwerke hingewiesen: „Tausende neue Wasserkraftwerke bedrohen die Flüsse des Donaueinzugsgebietes, viele davon sogar in Schutzgebieten. Dieser völlig planlose Ausbau würde die außerordentlich hohe biologische Vielfalt dieser „grünen Lebensadern“ und auch die vielfältigen Umweltdienstleistungen von Flüssen und Auen zerstören.“ sorgt sich Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN.

Für Bayern fordert der BN einen strikten Schutz der letzten frei fließende Abschnitte von Donau, Salzach, Lech und anderen Flüssen sowie die Revitalisierung der Flüsse und Auen. Aktuelle Wasserkraft-Planungen wie am Lech bei Augsburg, an der Salzach oder an der Stillach lehnt der BN daher ab: „Bayern ist das Bundesland, welches der Wasserkraft bereits am meisten Opfer gebracht hat.“ bilanziert Sebastian Schönauer, Sprecher des AK Wasser des BUND. „Wir waren das flussreichste Bundesland und sind nun das fließgewässerärmste Bundesland, weil bei uns 90% aller Fließgewässer bereits gestaut sind.“ ergänzt Renate Schwäricke, Sprecherin des AK Wasser der BN.  Fast alle Fischarten der Fließgewässer sind in Bayern bedroht, ehemals breite Auwälder auf wenige Reste geschrumpft. 4.250 Wasserkraftanlagen haben aus Flüssen Stauseen gemacht. Die Ökosysteme Fließgewässer und Aue gehören zu den artenreichsten, aber auch zu den gefährdetsten Lebensräumen Bayerns. „Das Leben in der Aue braucht Hoch- und Niedrigwasser und ständige Bewegung und Umlagerungen. Wasserkraft braucht aber gleichbleibende Wasserstände und befestigte Ufer. Es kann daher keine ökologische Wasserkraft geben.“ kritisiert Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin Südbayern des BN.
Der BN sieht für Bayern aus ökologischer Sicht kein weiteres Ausbaupotenzial, aber auch aus energetischer Sicht keine Notwendigkeit für einen Neubau von Wasserkraftwerken.

Von der bayerischen Staatsregierung fordert der BN einen strikten Vorrang für den Fließgewässerschutz bei der Energiewende und allen Verwaltungsvorgaben, die zur Wasserkraft derzeit erarbeitet werden.

Bedroht ist die Donau und ihre Seitengewässer nicht nur durch neue Kraftwerke, sondern auf gut 1000 km Länge auch durch überzogene Projekte zum Ausbau der Schifffahrtsstraße. In Bayern wendet sich der BN vor allem gegen Planungen für einen Ausbau des letzten und längsten frei fließenden Abschnittes der Donau zwischen Straubing und Vilshofen mit Staustufe und Durchstichskanal bei Aicha. „Angesichts des vielfach dokumentierten überragenden ökologischen Wertes und der Sensibilität der Ökosysteme müssen die Staustufenplanungen unverzüglich eingestellt werden. Sie sind rausgeworfenes Geld“, erklärt Donauexperte und Vorsitzender des BN Deggendorf Georg Kestel mit Bezug auf die derzeit laufende Untersuchung von zwei Ausbauvarianten. Allein die Untersuchungen sollen insgesamt 33 Mio Euro verschlingen.

Bereits zum gestrigen Treffen der Internationalen Kommission für den Schutz der Donau (IKSD) haben die Umweltverbände WWF, Österreichisches Kuratorium für Fischerei/European Anglers Alliance, Internationale Arbeitsgemeinschaft für Donauforschung (IAD) und Donau-Umweltforum/Danube Environmental Forum (DEF) eine gemeinsame Erklärung vorgelegt. Bei dem Treffen ging es um den Ausbau der Wasserkraft im Donau-Einzugsgebiet. Die IKSD hat beschlossen, “Guiding Principles on Hydropower Development” zu entwickeln. Die genannten Umweltverbände nehmen an diesem Prozess als Beobachter teil. Der BN ist aktives Mitglied im DEF. „Das Ziel dieser Intervention ist es, der in fast allen Ländern ohne Rücksicht auf Schutzgebiete und noch weitgehend intakte frei fließende Fluss-Abschnitte wütenden Wasserkraft-Ausbauwelle Grenzen zu setzen.“ so Gerhard Nagl, Vertreter des DEF in diesen Gremien.

Um die negativen Wirkungen der Wasserkraft stärker bekannt zu machen, haben der Landesfischereiverband (LFV), der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) vor kurzem ein neues Faltblatt herausgebracht: „Die Wahrheit über Wasserkraft“ (download unter: <link fakten wasser wasserkraft.html>www.bund-naturschutz.de/fakten/wasser/wasserkraft.html)

Für Rückfragen:
Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin Südbayern Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN), Tel.: +49 / 89 / 54 82 98 89, christine.margraf@bund-naturschutz.de

Die gemeinsame Erklärung von WWF, Österreichischem Kuratorium für Fischerei/European Anglers Alliance, der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Donauforschung (IAD) und dem Donau-Umweltforum/Danube Environmental Forum (DEF) sowie weitere Hintergruninformationen zu den Wasserkraftplanungen im Donau-Einzugsgebiet sind zu finden unter  http://wwf.panda.org/what_we_do/where_we_work/black_sea_basin/danube_carpathian/?205408/Thousands-of-new-dams-threaten-EUs-largest-river-system