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Naturpark Augsburg Westliche Wälder: Keine Zerstörung von BN-Biotop durch Straßenbau

BN schlägt Modellprojekt für naturnahe Bestandssanierung vor

06.08.2020

Die bayerische Staatsregierung plant den überdimensionierten Ausbau der Staatsstraße 2036 zwischen Gablingen/Holzhausen und Emersacker in der VG Welden im Landkreis Augsburg. „Auf der gesamten Strecke sind trotz Umplanungen immer noch erhebliche Eingriffe in Natur- und Landschaft geplant, bis hin zur Überbauung eines Biotops im Eigentum des BUND Naturschutz“, so Johannes Enzler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Augsburg. „Wir werden diesen Ausbau so nicht hinnehmen und alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um zu einer vernünftigen und naturverträglichen Sanierungslösung zu kommen“.
„Um die Eingriffe zu vermeiden schlagen wir der bayerischen Staatsregierung ein Modellprojekt für eine naturnahe Bestandssanierung auf dieser Staatsstraße vor“, ergänzt Gernot Hartwig, Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Verkehr.

Für den zweiten Bauabschnitt zwischen Heretsried und Welden liegen bisher die Vorplanungen vor. Nach Informationen des BN soll dabei u. a. im Bereich der Querung des Weiherbachtals ein Biotopgrundstück im Eigentum des BUND Naturschutz (BN) überbaut werden. „Das Biotop hat zentrale Bedeutung für den Biotopverbund im Weiherbachtal“, erläutert Irmgard Del Pino, Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Welden. „Betroffen sind nicht nur durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützte Feuchtbiotope und entsprechende Amphibienarten. Auch die europarechtlich geschützte Gelbbauchunke und die Bachmuschel kommen im Weiherbachtal vor“.

Die stark überdimensionierte Planung von 2018 für den ersten Bauabschnitt mit u. a. gewaltigen Erdbewegungen, großem Flächenverbrauch und Eingriffen in den Schutzwald konnte deshalb nach einer Petition des BUND Naturschutz, von Bürgern und betroffenen Kommunen, mit über 6000 Unterschriften gestoppt werden. Das Planfeststellungsverfahren wird neu aufgerollt. Doch trotzdem sind weiterhin erhebliche Eingriffe in Natur und Landschaft geplant (siehe Hintergrundpapier im Anhang). Albert Eding, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Gablingen-Lützelburg, appelliert an die politischen Entscheidungsträger und das Straßenbauamt, die Planungen nochmal zu überdenken zugunsten einer kostengünstigen und naturverträglichen Sanierung auf der Bestandstrasse. „Das Ziel der verbesserten Verkehrssicherheit erreicht man ohne Naturzerstörung auch durch eine gestufte, aber durchgängige Geschwindigkeitsreduzierung, die letztlich die Fahrzeit im Sekundenbereich erhöht.“

Aus Sicht des BN eignet sich die St 2036 sehr gut für ein Modellprojekt „Naturnahe Bestandssanierung“: das Verkehrsaufkommen ist überschaubar, die Trasse ist bereits gut ausgebaut und sie liegt in einem wertvollen Naturraum, im Naturpark Augsburg Westliche Wälder. Zentrale Inhalte eines solchen Modellprojektes könnten sein:

  • Bewahrung des Lebensraumes geschützter Arten
  • Flächen sparen und Versiegelung reduzieren
  • Schutz von landschaftsprägenden Elementen (Bäume, Hecken, …)
  • Sicherheitsgewinn durch gestuftes Tempolimit
  • Errichtung eines Radweges mit Eingriffsreduktion im Abschnitt 2
     

Der BUND Naturschutz wird die kommenden Monate dafür nutzen, die lokalen Abgeordneten und die Staatsregierung von der Sinnhaftigkeit eines solchen Modellprojektes zu überzeugen.

Auch der Straßenbau muss nach dem Volksbegehren zum Artenschutz in modellhaften Versuchen neue Wege gehen. Diesen Ansatz möchte der BUND Naturschutz unterstützen.

Für Rückfragen:
Thomas Frey
BN-Regionalreferent für Schwaben               
089 548298-64, 0160-95501313,
thomas.frey@bund-naturschutz.de