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„Licca liber“: BUND Naturschutz (BN) fordert Freiheit für Lech und Stadtwald Augsburg

Heute wird in Augsburg der bayerische Umweltminister Marcel Huber den Startschuss für das Projekt „Licca liber“ - „Freier Lech“ geben. Der BN begrüßt ausdrücklich den überfälligen Beginn des Projektes, denn der Lech braucht dringend eine Renaturierung im Raum Augsburg, welche große Vorteile für die erholungsuchende Bevölkerung, für den Hochwasserschutz sowie den Naturschutz bringen kann. Allerdings müssen die Belange des Naturschutzes auch auf gleicher Augenhöhe mit dem wasserbaulichen Belangen behandelt werden. Auf der Auftaktveranstaltung fehlt leider ein Vortrag zu den ökologischen Grundlagen und Potenzialen.

 

 

19.02.2013

Der Lech ist die Lebensachse Schwabens. Sie wurde in den letzten Jahrzehnten jedoch massiv durch den Menschen verändert und ihrer Lebenskraft beraubt. Der Augsburger Lech ist die einzige Strecke, die heute noch nicht mit Staustufen verbaut ist und wo sich einmalige Chancen bieten, den Lech und seine Auwälder in einem interdisziplinären Renaturierungsprojekt wieder aufleben zu lassen - zum Nutzen der biologischen Vielfalt, aber auch zum Nutzen des Hochwasserschutzes und der Erholung und damit des Menschen.


"Licca liber" muss diese Chance nutzen und darf nicht ein nur auf den Fluss beschränktes wasserbauliches Konzept werden. Nötig ist eine Einbeziehung der Auen, denn nur in ihrer Einheit sind Fluss und Aue hotspots der Biologischen Vielfalt in Bayern. „Wir bitten Sie daher, "Licca liber" eine umfangreiche ökologische Studie zugrundezulegen und die nötigen Maßnahmen für optimale ökologische Verbesserungen in Lech und Augsburger Stadtwald einzubeziehen.“ appelliert Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN an den Umweltminister Dr. Marcel Huber.


Und diese Studie muss ohne zusätzliche Einschränkungen erfolgen, d.h. ohne Berücksichtigung des Wunsches einer Wasserkraftnutzung. Zu prüfen ist vielmehr, wie die bestehenden Querbauwerke möglichst weit zurückgebaut oder ökologisch umgestaltet werden können, um möglichst viel Dynamik zuzulassen.
Hier können wir zeigen, dass Wasserwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen können und dass es die bayerische Staatsregierung ernst meint mit der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie, des Schutzes des europäischen Natura 2000-Netzes und der Umsetzung der Wasserrahmenrichlinie. Nutzen Sie die Chance, hier wenigstens auf einer kleinen Strecke dem Lech etwas von seinem Leben und seiner Faszination zurückzugeben, die ihm auf fast gesamter Länge geraubt wurden. Beginnen Sie hier am Augsburger Lech mit einer kleinen Wiedergutmachung, die wegweisend sein kann für weitere Maßnahmen am gesamten Lech. Denn zur Lösung eines der großen Probleme, nämlich der Eintiefung infolge des Geschiebedefizites, braucht der Lech dringend mehr Geschiebe aus dem Oberlauf. Und Flüsse brauchen Raum, ihre Auen. Setzen Sie hier ein Zeichen, Herr Minister, dass "Licca liber" der Auftakt für einen wirklich neuen - nachhaltigen - Umgang mit dem Lech ist und echte "Freiheit" bedeutet, nämlich die Rückgabe seiner Auen, dem Augsburger Stadtwald.

 

 

Für Rückfragen:

Thomas Frey, BN-Regionalreferent für Schwaben

thomas.frey@bund-naturschutz.de

Tel 089-548298-63 Mobil:0160-95501313

 

Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin Südbayern

christine.margraf@bund-naturschutz.de

Tel.: 089/548298-89