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Oberbayerische UmweltschützerInnen werben für Wärmedämmung als wichtigste Maßnahme zur Energiewende

23.03.2012

Bei ihrem Frühjahrstreffen am Freitag, 23. März 2012 in München verdeutlichten Natur- und UmweltschützerInnen aus ganz Oberbayern, dass Atomausstieg und Energiewende nur klappen können, wenn zuallererst Energie gespart wird.

Mit einem Modellhaus mit riesiger Wollmütze warben sie für verstärkte Wärmedämmung von Gebäuden, da hier pro eingesetztem Euro der größte Nutzen für den Klima-schutz erzielt werden kann.

Sowohl HauseigentümerInnen als auch MieterInnen sparen bereits im ersten Monat nach einer solchen Dämmung Energiekosten in erheblichem Umfang.

„Die nachhaltige Energieversorgung beginnt in erster Linie bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Mit der Wärmedämmung können bis zu 30 – 50 Prozent der Heizkosten gespart werden. Das ist ein riesiges Potential und schafft Arbeitsplätze im Bauhandwerk und bei den Zulieferern im Mittelstand“, betont der BN-Vorsitzende Hubert Weiger.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert Investitionen in die energetische Sanierung durch zinsgünstige Kredite und Zuschüsse (Programm „Energieeffizient sanieren“; auch Einzelmaßnahmen). Auch MieterInnen können aktiv werden und erhalten Unterstützung durch die KfW (Programm „Wohnraum modernisieren“).

Durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen (BAFA) sind erhöhte Zuschüsse für den Austausch von Heizungsanlagen und für thermische Solaranlagen möglich.

Die BAFA fördert auch die „Energiesparberatung vor Ort“. Manche Kommunen haben darüber hinausgehende Förderprogramme. Auch die Energieagenturen bieten Energieeinsparberatungen an.

Damit die Dämmung auch Mieterinnen und Mietern hilft, fordert der Bund Naturschutz (BN) eine gesetzliche Vorgabe zur Koppelung der maximalen Umlage an die konkrete Einsparung. Derzeit können nämlich die Investitionskosten auf die Miete umgelegt werden (bis zu 11% pro Jahr), die Einsparungen bei den Heizkosten liegen aber zuweilen darunter.

„Mit dieser Vorgabe sollen vor allem die berechtigten Sorgen finanzschwacher Mieterinnen und Mieter abgebaut werden, denen zwar die Umlage aller Investitionskosten zur Wärmedämmung droht, wogegen der Einspareffekt bei der Heizung diese Mietkostensteigerung aber derzeit nicht immer völlig auffängt“, erläutert Richard Mergner, der Landesbeauftragte des BN.

Damit Eigentümer von Nachbargrundstücken die Dämmung von Fassaden an der Grundstücksgrenze nicht verhindern können, braucht es dringend eine gesetzliche Klarstellung mit dem Vorrang der Energieeinsparung und Regelung der Nachbaransprüche. Derzeit können Nachbarn eine Überschreitung der Grenze durch die manchmal 15 cm dicken Dämmplatten rechtlich unterbinden.

 „Das Konjunkturpaket II hat in den letzten zwei Jahren gezeigt, dass sich die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude absolut rechnet. Hier muss die Bundesregierung weitermachen. Wir brauchen bundesweit etwa fünf Milliarden Euro pro Jahr an Fördervolumen, damit wir auf eine klimapolitisch notwendige Rate von 3% energetisch sanierten Gebäuden pro Jahr kommen und die Energiewende gelingt“, so Weiger. Der Bedarf von 5 Mrd. € pro Jahr wurde vom Bay. Wirtschaftsministerium ermittelt. Auch der Bay. Städtetag fordert dieses Fördervolumen. Die Bundesregierung plant seit Juni 2011 lediglich ein Förderpaket für 1,5 Mrd. € pro Jahr, das allerdings im Bundesrat hängt, weil noch keine Einigung über die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten von Energiesparmaßnahmen erzielt wurde.

„Eine Kilowattstunde, die erst gar nicht erzeugt werden muss, ist besser als eine, die über erneuerbare Energieträger aufwendig bereitgestellt werden müsste“, unterstreicht Herbert Barthel, Energiereferent des BN.


Im Jahr der Energiewende 2012

Die Energiepolitik hat sich nach dem Atomunglück in Japan deutschland- und bayernweit deutlich geändert. Die Zielsetzung lautet nun endlich: Beschleunigung des Umbaus unseres Energieversorgungssystems hin zu einer weitgehend auf erneuerbaren Energien gestützten Energieversorgung. Auf politischer Ebene ist diese Herausforderung als eine der Schlüsselaufgaben des 21. Jahrhunderts verstanden worden. In den Fokus rückt derzeit aber vor allem der Bau neuer Kraftwerke, neuer Stromnetze, neuer Speicher und der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wichtigste Säule einer zukunftsfähigen Energieversorgung ist aber die Verringerung der Verbräuche von Strom, Wärme und Treibstoffen.

Denn ohne eine konsequente Nutzung der Einsparpotentiale zur Senkung des Energieverbrauchs wird eine bezahlbare und sichere Energieversorgung kurz- wie langfristig in Bayern nicht möglich sein.

Energiepreissteigerungen lassen sich durch Energieeinsparmaßnahmen in den eigenen vier Wänden weitgehend kompensieren.

Wärmedämmung, der wichtigste Teil der energetischen Sanierung von Gebäuden

Eine hinreichende Wärmedämmung der Außenwände und des Daches eines Gebäudes ist bei Neubauten durch gesetzliche Auflagen gewährleistet.

Beim Großteil der Gebäude in Bayern handelt es sich aber um schlecht gedämmte Altbauten. Allein schon wegen der relativ geringen Rate von ca. 2%, mit der jährlich Altbauten durch Neubauten ersetzt werden, besteht der größte Handlungsbedarf im Altbaubereich. Noch ca. 80% aller Wohnungen im Altbaubestand sind nicht wärmegedämmt, obwohl die Kosten für die Maßnahme mit den nachträglichen Energieeinsparungen finanziert werden können. Die Bundesregierung will die jährliche energetische Sanierungsrate von derzeit 1% auf 2% erhöhen – erforderlich für den Klimaschutz sind jedoch 3%.

Die Wärmedämmung an der Außenfassade eines Hauses, an den Wänden, aber auch im Dach- und Bodenbereich, hat die Aufgabe, die Wärme im Haus zu halten. Je optimaler sie diese Aufgabe erfüllt, umso weniger Heizenergie muss aufgewandt werden, um die gewünschte Raumtemperatur zu halten. Außendämmung verringert deutlich das Risiko für Wasserdampfkondensation und Schimmelpilzbildung im Innenbereich. Zusätzlich soll die Wärmedämmung jedoch auch den sommerlichen Wärmeschutz leisten. Dies bedeutet, dass in der warmen Jahreszeit die warme Luft draußen und somit der Innenraum angenehm kühl bleibt. Dies spart Energie im Bereich der Klimatisierung.

Auch wenn die Kosten für derartige Maßnahmen nicht gerade gering sind, lohnen sich die Investitionen langfristig auf jeden Fall. So bringt die nachträgliche Dämmung der Außenwände schon für ein Einfamilienhaus durchschnittlicher Größe oftmals eine Heizkostenersparnis von mehr als 500 Euro pro Jahr und die nachträgliche Dämmung des Daches immerhin zumeist mehr als 250 Euro pro Jahr.

Wärmedämmung ist somit nicht nur eine auf Dauer ökonomisch rentable Investition, sondern auch ein besonders effektiver Beitrag zum aktiven Klimaschutz vor Ort – für Hauseigentümer ebenso wie für Mieter.

für Rückfragen:
Dr. Herbert Barthel, Energiereferent des BN
Telefon 0911 81878-17, herbert.barthel@bund-naturschutz.de