Nationales Naturerbe jetzt auch in Bamberg und Schweinfurt
Der Haushaltsauschuss des Deutschen Bundestages hat am Mittwoch, 17.6.15 beschlossen, weitere 31.000 Hektar bundeseigener Flächen, zumeist ehemalige Militärgebiete als Nationales Naturerbe zu sichern.
Darunter sind auch die zuletzt wegen kommunaler Bedenken und Querschüsse gefährdeten Flächen im Hauptsmoorwald bei Bamberg wenn auch z.T. kleiner als ursprünglich geplant. Auch die zuletzt gefährdeten Flächen am Brönnhof und Sulzheim bei Schweinfurt wurden als Nationales Naturerbe beschlossen. Der BUND Naturschutz begrüßt die Ausweisungen ausdrücklich. Die Kreisgruppe Bamberg stieß im Wald bereits mit Sekt darauf an (Foto).
"Wir sind sehr froh, dass mit der Ausweisung der ehemaligen US-Flächen im Hauptsmoorwald bei Bamberg eine weitere Zersiedelung östlich des Frankenschnellweges verhindert werden kann. Lebensräume der SandAchse Franken werden damit gerettet und im Wald kommt die Bundesregierung auch dem Ziel näher, bis 2020 auf zwei Prozent der Landesfläche Wildnis und auf fünf Prozent der Waldfläche eine natürliche Waldentwicklung zu ermöglichen", so Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN.
"Das geplante riesige Gewerbegebiet östlich der A 73 müsste damit vom Tisch sein. Das erleichtert uns sehr. Nun kommt es darauf an, dass die ehemalige Panzerwaschanlage rückgebaut wird, zum Beispiel als Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe andernorts. Die Fläche könnte anschließend in das Nationale Naturerbe aufgenommen werden", so Heinz Jung, Vorsitzender der Kreisgruppe Bamberg.
"Wir freuen uns sehr, dass das intensive Bemühen auch der Kreisgruppe Schweinfurt zu einem positiven Ergebnis geführt hat. Darüber sind wir glücklich, Überglücklich wären wir, wenn auch die noch nicht entschiedenen 538 Hektar der sog. Ganerben-Fläche ins Nationale Naturerbe überführt würden", so Edo Günter, Vorsitzender der Kreisgruppe Schweinfurt.
Zuletzt hatten am 26. April 2015 ca. 220 Delegierte des BUND Naturschutz aus den 76 bayerischen Kreisgruppen eine Resolution zum Nationalen Naturerbe beschlossen und den Haushaltsausschuss aufgefordert, auf seiner nächsten Sitzung die 3. Tranche zum Nationalen Naturerbe endlich zu beschließen. Anlass für diese Resolution war die überraschende Absetzung des formalen Beschlusses von der Tagesordnung vor wenigen Tagen u. a. nach Antrag eines Bundestagsabgeordneten aus dem Landkreis Bamberg.
Waren im Hauptsmoorwald ursprünglich ca. 400 Hektar als Naturerbe vorgesehen wurden nun 305 Hektar ausgewiesen. Herausgenommen wurden die Flächen der ehemaligen Deponie der US-Armee und die Panzerwaschanlage mit Gebäuden. Diese könnten nach und nach zurückgebaut werden. Vier an den Hauptsmoorwald angrenzende Kommunen hatten den Plan verfolgt, hier ein bis zu 80 Hektar großes Gewerbegebiet zu realisieren, darunter die Stadt Bamberg, die 155 Hektar leerstehende Kasernenflächen im Stadtgebiet zur Innenentwicklung bekommt. Im Hauptsmoorwald befindet sich ein wertvollen Naherholungsgebiet, in dem sehr viele nach dem EU-Artenschutzrecht geschützte Arten und Lebensraumtypen vorkommen und sehr viele gefährdete Arten der Roten Listen ihren Lebensraum haben.
Der Brönnhof bei Schweinfurt war bis 2014 Truppenübungsplatz der US-Armee 2.300 ha). Davon wurden 740 ha des Bundes ins Nationale Naturerbe aufgenommen. Es ist kennzeichnet durch große Offenlandflächen. Der Rest, vor allem Wald, bleibt bei den privaten und kommunalen Eigentümern. Der ehemalige Bombenabwurfplatz Sulzheim, hier wurde früher mit Betonattrappen geübt, wurde mit 59 ha ins Naturerbe übernommen.
Das Ziel der Erweiterung ist bundesweit unumstritten und auch im Koalitionsvertrag von 2013 festgeschrieben. Danach soll der Flächenpool des "Nationalen Naturerbes" um mindestens 30 000 Hektar in Deutschland erweitert werden. Dort steht auch die Vorgabe, dass hierfür Flächen, die aus der militärischen Nutzung genommen werden an interessierte Länder, gemeinnützige Umweltverbände oder -stiftungen übertragen und nicht privatisiert werden sollen. Zum Nationalen Naturerbe zählt z. B. das Grüne Band Deutschland an der ehemaligen innerdeutschen Grenze.
Für Rückfragen
Tom Konopka, Regionalreferent für Oberfranken
Telefon 0911 81878-14, tom.konopka@bund-naturschutz.de