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Parteien wollen unabhängige Forstämter erhalten

BN begrüßt klares Votum für bewährte Forstamtsstruktur in Bayern

11.09.2003

Bei der zentralen Podiumsdiskussion des Bundes Naturschutz (BN) zum Thema Wald im Vorfeld der bayerischen Landtagswahl waren sich die Parteienvertreter überwiegend einig, dass die bewährte Forstamtsstruktur in Bayern erhalten werden soll. Der BN setze sich gegen eine Privatisierung und für unabhängige Forstämter ein, weil nur so die vielfältigen Gemeinwohlfunktionen des Waldes dauerhaft erfüllt werden können, so der stellvertretende Landesvorsitzende Sebastian Schönauer. Nur Dr. Christoph Eipper (FDP) forderte eine Privatisierung und Personalabbau auch im Forstbereich. Die gut besuchte Veranstaltung fand am 09.Sept. 2003 in der Bayerischen Forstschule in Lohr a. Main statt.

Erfreulich klar äußerte sich Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner (CSU) zu einer diskutierten Verwaltungsreform in Bayern. Er bezeichnete die Verwaltungsreform in Baden Württemberg als "Unsinn", die viele Probleme nach sich ziehen würde und deshalb für Bayern ungeeignet sei. Auch Vertreter des Privatwaldbesitzes sprachen sich für Forstämter als selbständige Fachbehörden aus, da sie mit der Betreu-ung durch die Forstämter zufrieden sind. Harald Schneider (SPD) stellte die Leistungen heraus, die im Staatswald der Forstämter erbracht würden. Die Schäden durch den Einsatz von Großmaschinen im Wald müssten nach Meinung von Sinner (CSU) durch die Waldzertifizierung (= Gütesiegel mit Standards für Waldbewirtschaftung) eingedämmt werden. Während sich CSU für das PEFC-Siegel ausspricht, favorisiert die FDP nach Eipper eindeutig FSC. BN-Waldreferent Dr. Ralf Straußberger stellte dazu klar, dass der BN nur das FSC-Label unterstütze. Wie Überprüfungen ergaben, gewährleiste PEFC nicht, dass vorgegebenen Standards, wie z.B. der Schutz des Bodens, eingehalten würden. Tolle (GRÜNE) hielt Großmaschinen nur bei Erstdurchforstungen für berechtigt. Lediglich die FDP schätzt die Wirkung von Großmaschinen auf Bodenschäden und Waldwachstum als gering ein. Waldemar Horn (FREIE WÄHLER), vertrat die Ansicht, dass im kleinstrukturierten Privatwald der Einsatz von Großmaschinen zur Waldpflege notwendig sei. Schönauer (BN) ging mit dem Straßenbau hart ins Gericht und forderte aus Klimaschutzgründen Investitionen zur Stärkung der Bahn anstelle für den Bau neuer Straßen einzusetzen, weil dazu oft Wälder abgeholzt würden. Tolle (GRÜNE) forderte deshalb den Stopp der Planungen für die Westumgehung Würzburg. Horn (FREIE WÄHLER) forderte auch kleinere Bahnhöfe zu erhalten. Arnold Kimmerl (ÖDP) warf der Bayerischen Staatsregierung vor, dass bei der Energiegewinnung aus Holz Bayern weit hinter Österreich zurück sei. Im Bereich Waldnaturschutz forderte Tolle (GRÜNE) einen den Schutz alter Bäume entsprechend den Vorschlägen des Bürgerwaldforums sowie eine FFH-Prämie. Kimmerl (ÖDP) mahnte, den Umbau von Nadelbaumbeständen fortzusetzen.
Einig waren sich alle Parteienvertreter mit dem BN, dass die immense Bedeutung des Waldes für das Gemeinwohl stärker in der Öffentlichkeit und Politik verdeutlicht werden muss. Dazu müsse mehr Bewußtsein für den Wald und eine naturnahe Waldnutzung geschaffen werden.