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Tiere und Pflanzen

Protestaktionen für gentechnikfreie Landwirtschaft - Bündnis aus Landwirten, Imkern, Verbrauchern und Umweltverbänden macht im März mobil

Auftaktveranstaltung in Ingolstadt am 3. März - Weitere Demonstrationen am 4. März in Passau und Marktheidenfeld

23.02.2006

" Menschen und lebende Rinder am Aschermittwoch in Wolfratshausen - Unterschriftensammlung bei Infoständen in ganz Bayern - Weitere Aktionen an den Gentech-Anbaustandorten in Planung

Unter dem Motto "gentechnikfrei genießen" stellt das "Bündnis Bayern für gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft", eine breite Allianz vieler gesellschaftlicher Gruppen, klare Forderungen an die Politik, um die Wahlfreiheit für gentechnikfreies Essen langfristig zu sichern. Hauptforderungen sind u.a. die Beibehaltung der gesamtschuldnerischen Haftungsregelung im deutschen Gentechnikgesetz, das Selbstbestimmungsrecht europäischer Regionen für die Ausweisung gentechnikfreier Gebiete sowie eine Erweiterung der Kennzeichnungspflicht auf Milch, Fleisch, Eier von Tieren, die gentechnisch verändertes Futter erhielten. Für Bayern fordert das Bündnis u.a. den Stopp des Versuchsanbaus mit gentechnisch veränderten Pflanzen auf bayerischen Staatsgütern.
"Gentechnik nützt nicht Verbrauchern und Landwirten, sondern dient den Interessen der Gentechnikkonzerne, deren Ziel es ist, den internationalen Saatgutmarkt zu beherrschen und mit Patenten und Lizenzverträgen ihre Gewinne zu sichern", so Prof. Dr. Hubert Weiger, BN Landesvorsitzender.
Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, werden Landwirte, Verbraucher, Umweltverbände und viele weitere Unterstützergruppen und Verbände bei einer Vielzahl von Veranstaltungen in ganz Bayern in den kommenden Wochen an Demonstrationen, Protestkundgebungen und Informationsveranstaltungen teilnehmen.
Als Auftakt ist am Freitag, den 3. 3. ab 11.00 Uhr in Ingolstadt eine Kundgebung und Demonstrationszug mit Traktoren am und ab Theaterplatz vorgesehen. Dort wird auch dem Heimatbüro von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer eine Resolution übergeben werden. Der Ingolstädter Oberbürgermeister spricht ein Grußwort, in dem er auch den Stadtratsbeschluss für gentechnikfreien Anbau auf kommunalen Flächen und in Pachtverträgen in Ingolstadt vorstellen wird. Die bayerische Musikgruppe die "Wellküren" untermalen die weiteren Reden von Bauern, Kirchenvertretern und Naturschutz.

Weitere Großveranstaltungen

Am Samstag, den 4. März ist in Passau um 11.00 Uhr eine Kundgebung am Domplatz geplant. Dort werden der ehemalige Bauernverbandspräsident von Niederbayern, Albert Schallmoser sowie Anton Daxenbichler von der Landesvereinigung Ökologischer Landbau in Bayern ( LVÖ) sprechen. Schon um 10.15 Uhr startet dort der Demonstrationszug mit Traktoren durch die Innenstadt von Passau.
In Marktheidenfeld wird der Demonstrationszug am 4.3. um 10.30 Uhr am Festplatz starten. Die Kundgebung am Marktplatz findet gegen 11.15 Uhr statt. Dort sprechen Landwirt Dietrich Pax von der Landesvereinigung Ökologischer Landbau (LVÖ) und Richard Mergner, Landesbeauftragter des Bundes Naturschutz.
Auch im Allgäu finden eine Reihe von Informationsveranstaltungen statt, so am 3. März von ca. 9.00 - 12.00 am Bauernmarkt in Kaufbeuren und am 4. März von 9 Uhr - 13 Uhr am Wochenmarkt in Memmingen.
Bereits am Aschermittwoch wird in Wolfratshausen ein Demonstrationszug von Landwirten, Verbrauchern und Naturschützern mit Rindern und anderen Nutztieren aus der Region ab 10.00 Uhr durch die Innenstadt ziehen. Am Abend um 19.00 Uhr steht der agrarpolitische Aschermittwoch des Bundes Naturschutz in Plattling im Bischofshof unter dem Motto: "Agro-Gentechnik - wir sagen Nein".
In München wird am Samstag, den 11.3. um 13.00Uhr die Auftaktkundgebung einer großen Verbraucherdemonstration mit Samba Rhythmen der Gruppe "Münchner Ruhestörung" am Geschwister Scholl Platz statt. Dort spricht Münchens Bürgermeister Hepp Monatzeder. Die Abschlusskundgebung findet ab 14.00 Uhr mit Musik- und Tanzgruppen am Odeonsplatz statt.

Wahlfreiheit für gentechnikfreie Lebensmittel in Gefahr

Aktuell bedroht ist der gentechnikfreie Anbau in Bayern durch die Zulassung von inzwischen 5 gentechnisch veränderten Sorten Bt-Mais, der durch die Genmanipulation selbst ein Insektengift produziert. In Bayern wurden 2006 bislang ca. 40 Hektar genmanipulierten Anbaus beantragt, 30 Hektar Fläche wurden bereits wieder zurückgezogen.Ca. 4 der 10 Hektar sind staatliche Versuchsflächen.
Pollen der genmanipulierten Maispflanzen können von Bienen in den Honig eingetragen werden, und werden von einer Vielzahl von Insekten als Nahrung aufgenommen. Durch den gentechnisch veränderten Pollen können andere Maispflanzen in der Umgebung befruchtet werden. Der Bt-Pollen wird auch durch den Wind in der Luft weit verbreitet. Das Insektengift wirkt nicht nur auf spezielle Maisschädlinge sondern kann auch Nützlinge, wir Florfliegen oder Schmetterlinge gefährden.
Die Zulassungen sind nach Auffassung des Bundes Naturschutz nicht gerechtfertigt, da die Risiken durch Verfütterung von genmanipulierten Pflanzen an Tiere völlig unzureichend geprüft sind. Außerdem kann das Auftreten des Maiszünslers auch nach offiziellen Aussagen der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft sehr leicht und umweltverträglich durch Zerkleinern und Unterpflügen der Stoppeln, sowie durch Fruchtfolgemaßnahmen in Schach gehalten werden. "Warum also Steuergelder für die Erforschung von etwas ausgeben, das keiner braucht", so Weiger.

Forderungen des Bündnis Bayern für gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft

Von der Europäischen Kommission und dem europäischen Parlament:
"Gesetzlich garantiertes Selbstbestimmungsrecht der europäischen Staaten für ein Verbot des Anbaus von genmanipulierten Pflanzen und Sicherung der gentechnikfreien Regionen
"Wiederherstellung eines Moratorium für die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen
"Kennzeichnungspflicht für Milch, Fleisch, Eier etc. von Tieren, die mit genmanipuliertem Futter ernährt wurden
"Reinheitsgebot für Saatgut ! Stopp für gentechnische Verunreinigung

Von der Bundesregierung und dem Bundestag:
"Einsatz bei den Verhandlungen mit der EU-Kommission und dem EU-Parlament für obige Forderungen
"Sicherung der gentechnikfreien Produktion, Wahlfreiheit und Transparenz im deutschen Gentechnikgesetz
"Vollständige Haftungs- und Risikoübernahme durch Gentechnikkonzerne und Gentechnikbauern gesetzlich absichern
"Rücknahme der Sortenzulassungen für gentechnisch veränderten Mais

Von der bayerischen Staatsregierung und dem Landtag:
"Einsatz für Bayern als gentechnikfreie Region
"Kein Versuchsanbau mit genmanipulierten Pflanzen auf bayerischen Staatsgütern
"Keine Steuergelder für Pro-Agro-Gentechnik-Kampagnen in bayerischen Schulen, Universitäten und der Öffentlichkeit