Schutz für den Nürnberger Reichswald statt Kahlschlag für die Flughafen-Nordspange
Mit der geplanten Nordanbindung des Nürnberger Flughafens von der Auto-bahn Nürnberg – Würzburg westlich Buchenbühl zum Flughafenterminal droht der größte Reichswald-Kahlschlag seit dem Bau der ICE-Trasse Nürn-berg – Ingolstadt. Für die Waldquerung auf einer Länge von bis zu 1,8 km und die an der Autobahn nötigen Rampen, Brücken und Schleifen müssten nach Schätzungen des Bundes Naturschutz etwa 10 ha Wald gerodet wer-den.
Damit würde der Reichswald als stadtnahes Erholungsgebiet und die grüne Lunge des Ballungsraumes für die Bürgerinnen und Bürger weiter entwertet. Während andere bundesdeutsche Großstädte mit Neid auf die grüne Stadt-mauer Nürnbergs und Erlangens blicken und z.B. in Frankfurt mit Millionen-aufwand mühsam einen „Grüngürtel“ voranbringen wollen, plant insbesonde-re die Stadt Nürnberg eine weitere Zerschneidung.
Für die Unterquerung der Start- und Landebahn wird ein Tunnel („Beckstein-tunnel“) geplant, der die Kosten des Vorhabens auf 50 Mio. € treibt – Geld, das an anderer Stelle für die Ertüchtigung des Öffentlichen Personennahver-kehrs (z.B. Stadt-Umlandbahn) dringend gebraucht würde. Der gigantische Tunnel würde einen gravierenden Eingriff in das Grundwasser mit sich brin-gen, seine langen Betontröge an den Einfahrten wären eine Ausgeburt an Hässlichkeit inmitten der Waldlandschaft und würden zum weiteren Verlust wertvoller Lebensräume führen.
Die Nordanbindung wäre v.a. eine Geldverschwendung, nachdem Reisende von deutschen Flughäfen in der sog. Business Traveller-Umfrage 2002 dem Nürnberger Flughafen in Sachen Erreichbarkeit Bestnoten bescheinigten. Auch das Argument steigender Verkehrszahlen taugt nicht: Auf der Marien-bergstraße wurden zwischen 1997 und 2001 eine Abnahme des KFZ-Verkehrs um 5% festgestellt.
Weil sowohl der Tunnel als auch die Reichswaldflächen zu einem großen Teil auf dem Gebiet des Landkreises Erlangen liegen, arbeiten die betroffenen Kreisgruppen Nürnberg-Stadt und Erlangen eng zusammen. Auf einem Strategietreffen wurde beschlossen, massiven Widerstand gegen die Rodun-gen des Reichswaldes zu leisten.
In den nächsten Wochen soll ein breites Aktionsbündnis aller Waldschütze-rInnen, FreundInnen einer Verkehrswende und Betroffener geschmiedet wer-den.
Weil der Freistaat das Projekt über den Bundesverkehrswegeplan finanziert bekommen will, appelliert der Bund Naturschutz schon heute auch an die Bundesregierung und die Bundestagsabgeordneten, diese Planung nicht auf-zunehmen. Der Reichswald muss in seiner Gesamtheit und unzerschnitten erhalten bleiben. Die Parteien im Stadtrat der Stadt Nürnberg und im Kreistag des Landkreises Erlangen-Höchstadt werden aufgefordert, die Pläne abzu-lehnen.
gez.
Richard Mergner, Landesbeauftragter
Manfred Rubruck, 2. Vorsitzender der Kreisgruppe Erlangen
Therese Mayerle, 1. Vorsitzende der Kreisgruppe Nürnberg Stadt