Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Strohschweinehaltung- ein Zukunftsmodell

BN Delegation besichtigt Schweinemastbetrieb im Landkreis Landshut

28.02.2022

Eine Delegation des BUND Naturschutz besuchte den Familienbetrieb Siegl um sich über die Umbaupläne von der Schweinehaltung (bereits Tierwohlstufe 2) auf Strohschweinehaltung zu informieren. Vertreten waren der BN Landesvorsitzende, Richard Mergner, die BN Kreisvorsitzende Landshut, Kathy Mühlebach Sturm, BN Agrarreferentin, Marion Ruppaner, die BN Regionalreferentin für Niederbayern, Rita Rott, der AbL Vorsitzende aus Kasthal, Josef Schmid und die Familie Siegl.

„Ein erster Schritt ist der Umbau eines alten Kuhstalls um dort 500 Mastschweine auf Stroh zu halten“, so Georg Siegl. Das Problem sei vor allem, den Fleischabsatz zu deutlich höheren Preisen zu sichern. „Davon hängt ab, ob auch die anderen Mastställe Zug um Zug folgen könnten. Unser Konzept sieht vor: deutlich mehr Platz für die Tiere, reichlich Stroheinstreu mit regelmäßiger Entmistung und täglich Nachstreu, gentechnikfreie Fütterung sowie Außenklimakontakt. Es entstehe ein höherer Arbeitsaufwand durch das Entmisten und höhere Futterkosten aufgrund der Bewegung der Tiere und des langsameren Wachstums, was wiederum zu verlängerten Mastzeiten führt.“, so Siegl.

„Wir freuen uns, dass ein großer konventioneller Schweinemastbetrieb den Schritt wagt, für mehr Tierwohl zu sorgen“, so Richard Mergner, BN Landesvorsitzender und weiter: „Mit der Haltung von Schweinen auf Stroh, dem Umbau von Ställen und der Vermarktung des Fleisches zu fairen Preisen zeigt die Familie Siegl in welche Richtung sich die Schweinehaltung in Bayern und Deutschland entwickeln muss.“

„Für die Einhaltung von immissionsschutzrechtlichen Vorgaben müssen pragmatische Lösungen gefunden werden, die mit einer Verringerung des Tierbestands einhergehen“, schlug Josef Schmid, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)vor. „Zur Sicherung des Absatzes muss der Staat mit gutem Beispiel vorausgehen und bei allen öffentlichen Lebensmitteleinkäufen auch Strohschweine entsprechend bevorzugen“, so Schmid.

„Für die Verbraucherschaft ist es wichtig, dass sie an der Theke erkennen können, aus welcher Haltung Fleisch- und Wurstwaren stammen. Denn nur dann wird auch die Kaufbereitschaft für höherpreisige Qualitäten steigen“, so Kathy Mühlebach-Sturm, BN Kreisvorsitzende aus Landshut, und weiter: „Deshalb setzt sich der BN dafür ein, dass die vom Bundeslandwirtschaftsministerium angekündigte verbindliche Haltungskennzeichnung möglichst bald umgesetzt wird.“

Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin, war sich mit Fam. Siegl einig, dass Strohschweinehaltung kein geschützter Begriff ist und deswegen dringend verbindlich definiert werden muss: „Die Menge an Stroheinstreu, der Platzbedarf der Tiere, die Fütterung und der Außenklimakontakt sollten transparent deklariert werden, um Verbrauchertäuschung zu verhindern.“, so Ruppaner.

Die BN Delegation dankte der Familie Siegl abschließend für den Einblick in ihren Betrieb und sicherte Unterstützung für ein Umbauprogramm der Tierhaltung auf Bundes und bayerischer Ebene zu, die an den künftigen niedrigeren Bedarf an Schweinefleisch in Deutschland angepasst sein müsse, um die verhängnisvolle Abhängigkeit von Weltmarktpreisen zu beenden.