Trotz Rückschlägen zieht der BN positive "Grüne Bilanz 2014"
Rückenwind zur Rettung der Energiewende, hunderte Veranstaltungen und Demonstrationen in Bayern für Gentechnikfreiheit und Stopp der unfairen Handelsabkommen TTIP und CETA sowie den Vormarsch der einst ausgerotteten Wildkatze in den bayerischen Wäldern sieht der BUND Naturschutz als größte Erfolge seiner vielfältigen Arbeit im Jahr 2014. Mit einem starken Wachstum von 8.000 Mitgliedern und Förderern auf über 215.000 Mitglieder zum Ende des Jahres setzt Bayerns größter und unabhängiger Umweltverband auf die Kraft der ehrenamtlichen Aktiven in allen Regionen Bayerns. Über eine Million Stunden ehrenamtliche Arbeit wurde in rund 750 über ganz Bayern verteilten Orts- und Kreisgruppen für den Schutz von Mensch und Natur geleistet.
"Trotz vieler Projekterfolge ermöglichen die aktuellen politischen Rahmenbedingungen nicht die Rettung der Energiewende, den Schutz des Weltklimas oder die Sicherung einer bäuerlich-ökologische Landwirtschaft", bilanziert BUND Naturschutz Landesvorsitzender Hubert Weiger. Vorrangiges Ziel im Jahr 2015 sei es, diese Grundlagen zu ändern. "Hoffnung dafür gibt die wachsende Bewegung von unten, die uns motiviert, den Einsatz für die Verbesserung der Umwelt- und Lebensqualität in Bayern im Jahr 2015 weiter zu verstärken". Das riesige Engagement gegen die geplanten "Freihandelsabkommen für Konzerne", Ceta und TTIP, bei dem mit vielen anderen Verbänden und in kürzester Zeit über eine Million Unterschriften gesammelt wurden, zeige die Kraft der Zivilgesellschaft.
Der Schutz von Natur und Landschaft vor Straßen- und Bauprojekten, Höchstspannungsleitungen, subventionierten Flugplätzen oder Skiseilbahnen und Schneekanonen ist für den BUND Naturschutz weiterhin bitter nötig. "Das neue bayerische Heimatministerium darf nicht zum Heimatzerstörungs- und Flächenverbrauchsministerium mutieren", fordert BN-Landesbeauftragter Richard Mergner. Nötig sei ein Ende der staatlichen Subventionierung von Naturzerstörung und eine Umweltverträglichkeitsprüfung für den bayerischen Staatshaushalt. Während aus Geldmangel die staatliche Naturschutzverwaltung kaum noch Botaniker habe, würden mit Steuergeld-Millionen neue Schneekanonen wie am Sudelfeld subventioniert. Die erfolgreiche Klage gegen ein gigantomanisches Gewerbegebiet bei Ansbach sei ein Weckruf an die Staatsregierung, ihre Heimatstrategie 2020 auf neue Füße zu stellen und die Regional- und Landesplanung für das Gemeinwohl zu stärken. Wie beim positiven Verzicht auf den Staustufenausbau an der niederbayerischen Donau müsse auch ein Umdenken bei der geplanten 3. Startbahn für den Flughafen München stattfinden.
Erfolge und Hoffnungssignale für Bayerns Natur und Umwelt
Die Suche des BUND Naturschutz nach einem der seltensten bayerischen Waldbewohner war im Jahr 2014 höchst erfolgreich. Rund 200 ehrenamtliche Naturschützer haben mit Baldrian-Lockstock-Kontrollen nachgewiesen, dass die einst ausgerottete und vom BN wiedereingebürgerte Wildkatze in die großen Waldgebiete Nordbayerns und erstmals südlich der Donau in den Augsburger Raum zurückgekehrt ist. Dies sei ein Ansporn für mehr Wald-Wildnis-Schutzgebiete in Bayern. Auch für die Ausweisung eines Buchenwald-Nationalparks im Nordsteigerwald ergab eine repräsentative Umfrage in der Region eine Mehrheit von 61 Prozent. Auch vor Ort sieht der BUND Naturschutz wachsendes Interesse an der Versachlichung der Diskussion und die Berücksichtigung der positiven Auswirkungen eines Nationalparks. Dies dokumentiere auch ein neuer "Verein Nationalpark Nordsteigerwald" in der Region.
Für die Rettung des Atomausstiegs und der Energiewende sowie gegen neue Höchstspannungsleitungen haben auch im Jahr 2014 zehntausende Menschen demonstriert und damit einen neuen "Energiedialog" gezwungen. Ein herber Rückschlag dabei war jedoch die von Staatsregierung und Landtagsmehrheit durchgesetzte Abstandsregel für Windkraftwerke. Der BN fordert die Kommunen auf, nun mit ökologischen Leitplanken in den regionalplanerischen Vorranggebieten Bebauungspläne für Windkraftwerke zu beschließen. In einer Allianz mit dem DGB Bayern und der IG Metall Bayern hat der BUND Naturschutz dreieinhalb Jahre nach der Atomkatastrophe in Fukushima ein Ende dieser rückwärtsgewandten Politik und mehr Einsatz für Energieeinsparung und Energieeffizienz gefordert.
Trotz der Rückschläge auf dem Weg zu einer gerechteren und umweltverträglicheren Förderung der Landwirtschaft nach der EU-Agrarreform, gibt es mit dem bayerischen Kulturlandschaftsprogramm und der Initiative für die Verdopplung von Produkten aus Öko-Landwirtschaft positive Signale. Allerdings gefährde die Ausweitung industrieller Massentierhaltung auch in Bayern Bauern, die tierschutzgerechter arbeiten wollen. Ohne Bindung der Tierhaltung an die Fläche seien durch Überdüngung an vielen Brennpunkten die Bäche und die Trinkwasserqualität bedroht. In einem breiten Bündnis von Imkern, Bauern, Umwelt- und Entwicklungsverbänden mobilisiert der BN daher am 17. Januar 2015 zu einer zentralen Kundgebung in Berlin unter dem Motto: "Stoppt Tierfabriken, Gentechnik und TTIP. Für die Agrarwende!". Unter www. wir-haben- es-satt.de ist die Anmeldung zu Busfahrten aus mehreren Städten Bayerns möglich.
Mit Eigentum und Pacht betreut und sichert der Bund Naturschutz inzwischen rund 3000 Hektar schutzwürdiger Lebensräume verteilt über ganz Bayern. Damit knüpfen Tausende im Artenschutz Aktive an diesem grünen Netzwerk. Einige der Flächen liegen auch im "Grünen Band". Die Initiative für Deutschlands größtes Naturschutzprojekt am 1393 Kilometer langen Denkmal an die friedliche Überwindung des Eisernen Vorhangs startete der BUND Naturschutz vor 25 Jahren in Oberfranken. Die Erfahrungen mit dem Lebensraumverbund sind inzwischen europa- und weltweit gefragt.
Für Rückfragen: BN-Landesbeauftragter Richard Mergner, Tel.: 0171- 6394370