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Umweltkonzept Olympia-Bewerbung 2018: „Viel Papier und wenig Inhalt“

Naturschutzverbände kritisieren das Konzept als Augenwischerei

13.12.2010

Das Umweltkonzept der Bewerbungsgesellschaft für die Olympia-Bewerbung 2018 wird zwar immer dicker, deswegen aber nicht wirklich substantieller. Auf insgesamt 190 Seiten wird im „Konzept für umweltverträgliche und nachhaltige Olympische und Paralympische Winterspiele 2018“ (Umweltkonzept vom 20.09.2010) dargestellt, wie die Spiele 2018 „nachhaltig“ gestaltet werden sollen. Von den Befürwortern der Bewerbung wird es als besonders vorbildlich gerühmt, es soll den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen und nachhaltige ökologische Winterspiele in München und im Raum Garmisch sicherstellen.


Der Bund Naturschutz hat das Konzept nun ausführlich analysiert und bewertet. Das Fazit der Naturschützer bringt Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BN und BUND auf den einfachen Nenner: „Viel Papier und wenig Inhalt. Wir sehen darin keinerlei Ansatz, unsere bisherige Kritik zu entkräften. Im Gegenteil: es bestätigt viele unserer Kritikpunkte an der Bewerbung.“


Sebastian Schönauer, stellvertretender BN-Landesvorsitzender und im Präsidium des Deutschen Naturschutzringes (DNR) zeigt sich überzeugt, dass angesichts der bisher verfehlten Klimaziele gerade die starken deutschen Naturschutzverbände gemeinsam gegen die weitere Zerstörung unserer Naturlandschaften vorgehen müssten! Ökologische Mini- Schauprojekte für LBV und DAV dienen dem Deutschen Olympischen Sportbund - DOSB - nur als "ökologisches Mäntelchen“, das die Zerstörungen durch diesen „Ski- Zirkus“ verdecken und das zu recht schlechte Gewissen der Olympia - Konsumenten entlasten soll.


Die BN-Kreisvorsitzenden von Garmisch-Partenkirchen, Axel Doering, und München, Christian Hierneis ergänzen: „Die so genannten Umweltleitprojekte sind für Außenstehende nett zu lesen, aber absolut inhaltsleer. Sich damit zu brüsten und deshalb die Spiele als nachhaltig zu bezeichnen, ist lächerlich“. Zur Begründung führt Hierneis, auch Mitglied im BN-Landesvorstand, auf: „Hier sind Projekte aufgezählt, die zum Teil längst existieren, gesetzlich normiert sind, zum Teil keinen Sinn ergeben oder nicht umsetzbar sind. Vor allem werden diese Projekte bestimmt nicht durch Olympische Spiele ausgelöst. Vollkommen ungelöst ist die Frage, wo das ganze Geld herkommen soll, wenn es überhaupt schon zahlenmäßig fixiert ist. Es ist von irgendwelchen noch zu gründenden Stiftungen und Spenden die Rede. Vieles soll dann der Steuerzahler bezahlen für Projekte, die er heute schon finanziert, weil es sie längst gibt. Was letztendlich tatsächlich umgesetzt und wer das finanzieren wird, bleibt abzuwarten.“ Der BN befürchtet, dass diese Projekte einfach in der Schublade verschwinden werden, weil sie aus diesem und jenem Grunde nicht finanzier- oder umsetzbar waren. So wie das auch vom BN (unabhängig von Olympia schon vor Jahren) angeregte und anfangs hochgejubelte Projekt eines Biosphärenreservates: „Es wurde so dilettantisch angegangen, dass es wie auch zwei andere Projekte, die also offensichtlich undurchdachte reine Papiertiger waren, mittlerweile bereits gestrichen werden musste.“ so Doering. „Man saugt sich hier am grünen Tisch fern der Praxis irgendetwas aus den Fingern, um die Bewerbung grün anzumalen. Die Autoren sind alles mögliche, aber keine Natur- oder Umweltschützer.“
Kritisiert hat der BN auch die Art und Weise der Information. Das Konzept ist für die Öffentlichkeit nicht einsehbar, da es z.B. im Internet nicht verfügbar ist. Dies wird mit der notwendigen Geheimhaltung wegen der möglichen Spionage durch Mitbewerber begründet. Der BN hält dies für eine Ausrede, da nicht bekannt ist, dass die Mitbewerber aus Pyeonchang oder Annecy in Bayern Sportstätten errichten wollen und das bayerische Konzept natürlich nicht auf andere Länder übertragbar ist. Zudem haben die Mitbewerber längst ihre eigenen Planungen vorangetrieben. „Von Transparenz also keine Spur.“ kritisiert Sebastian Schönauer, stellvertretender BN-Landesvorsitzender und im Präsidium des Deutschen Naturschutzringes (DNR).


Für Rückfragen:

Christian Hierneis, Vorsitzender BN-Kreisgruppe München, 089/5156760, info@bn-muenchen.de
Axel Doering, Vorsitzender BN-Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen, 08821-78651, geschaeftsstelle@bn-gap.de
Dr. Christine Margraf, Leiterin BN-Fachabteilung München, 089/548298-89, christine.margraf@bund-naturschutz.de

Weitere Informationen: www.nolympia.de und www.bund-naturschutz.de




Bewertung des Umweltkonzeptes durch den Bund Naturschutz (BN):

Zu unterscheiden ist im Umweltkonzept zwischen der reinen Darstellung, Verortung und Erläuterung der Beschneiungsanlagen der Wettkampfstätten nebst Funktionsflächen oder des Verkehrskonzeptes einerseits und den auf 91 Seiten aufgezählten „Umweltleitprojekten“ andererseits.

Der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) hat nun dieses Papier analysiert und in einem ersten Schritt die so genannten „Umweltleitprojekte“ bewertet.

Problematisch an jeder Analyse dieses Konzeptes ist, dass es laufend umgeplant wird und selten zu einem aktuellen Stand Stellung genommen werden kann. Weiterhin problematisch ist, dass eine Gesamtschau der Planungen nur durch ein „Querlesen“ durch viele verschiedene Papiere möglich ist. Deshalb beruhen die nachfolgenden Bewertungen der Umweltleitprojekte auf Einschätzungen nach dem dem BN bisher bekannten Stand der Dinge.

Die Bewertung der „Umweltleitprojekte“ Im Einzelnen (in der Reihenfolge der Aufzählung im Umweltkonzept):

1. „Leitprojekte zum Schutz des Klimas“

1.1. Plusenergiedörfer 2018
Sowohl die Behauptung der Bewerber, es würden „Plusenergiedörfer“ errichtet als auch die Behauptung, es würden energetisch zukunftweisende Olympische Dörfer und Media Villages errichtet, entpuppt sich nach der Analyse der Beschreibung als unrichtig.
Bereits am Beginn der Beschreibung der „Ziele“ wird eingeschränkt: „…werden komplett in der Weise errichtet, dass in der Nutzung Plusenergiedörfer resultieren.“ Was bedeutet „in der Nutzung“? Entweder es sind Plusenergiedörfer oder nicht. Die Antwort folgt: „Weitere Optionen: Beiträge durch Erdwärme, Nahwärmeversorgung mit Biomasse, Geothermie…“. Da im Bereich der Olympischen Dörfer weder Geothermie noch Biomasseanbau möglich ist, muss also Energie von außen zugeführt werden, womit es sich nicht mehr um Plusenergiestandard handelt. Das Mediendorf München wird von vornherein im „Passivhausstandard“ geplant, zum Mediendorf in der Kaserne Murnau gibt es bislang keine Aussagen. Hier ist aber von konventioneller, energetisch nicht optimierter Nutzung auszugehen.
Was im Konzept nicht erwähnt wird: Die EU-Gebäude-Richtlinie schreibt vor, dass bis spätestens 2020 alle Gebäude Niedrigstenergiegebäude sein müssen. Deren Definition entspricht im Wesentlichen dem, was unter „Plusenergiedörfer 2018“ im Konzept verstanden wird. Also geht die „zukunftsweisende“ Gebäudetechnik – wenn überhaupt - nur marginal über die zukünftig geltenden EU-Vorschriften hinaus.

1.2. Nachhaltiger Olympiapark 2018
Hier wird lediglich „empfohlen“, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die „Maßnahmen zu Energieeinsparung im Olympiapark koordinieren und abstimmen soll.“ Olympiastadion, Olympiahalle und Olympia-Schwimmhalle sollen energetisch saniert werden. Wird sicherlich von der Stadt München zu finanzieren sein, die diese Maßnahmen früher oder später sowieso hätte durchführen müssen.

1.3. Green Building Materials
Hier wird auf die Verwendung „möglichst umweltverträglicher Bauweisen und Baumaterialien“ abgezielt. Darauf also, was heute von jedem öffentlichen Bauherren erwartet wird: Der Verzicht auf nicht zertifiziertes Holz, Verwendung von CO2-armen Zement (allerdings nur für dafür geeignete Betonkonstruktionen), Verwendung von „möglichst viel Recyclingstahl“. Nicht neues also, was dann auf 4 Seiten ausgebreitet wird (z.B. Erklärung, warum Holz ein guter und ökologischer Baustoff ist). Für den Fall, dass diese ökologischen Baustoffe teurer sein sollten als andere Baustoffe, wird ein Budget von ca. 1 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Bei der Größe und Vielzahl der vorgesehenen Baukörper und in Anbetracht der Tatsache, dass nicht ökologische Baumaterialien deutlich billiger sind als ökologische, ein eher geringer Betrag.

1.4. 100 Sportvereine reduzieren 2018 Tonnen CO2/Jahr
100 auszuwählende Sportvereine sollen bevorzugt mit „Mittel- und Großprojekten“ ihre Sportstätten energetisch sanieren. Dabei werden die Maßnahmen zu einem Drittel aus dem Non-OCOG-Budget finanziert. Als Größenordnung sind Investitionen zwischen 30.000 und 300.000 Euro vorgesehen, d.h. die Sportvereine haben einen Eigenanteil von 10.000 bis 100.000 Euro zu leisten. Bei der Finanzlage der meisten Sportvereine ist dies illusorisch. Zudem sollen die durch die Sanierungen eingesparten CO2-Emissionen direkt auf die Klimabilanz von Olympia 2018 angerechnet werden. Dies bedeutet, dass Sportvereine für die Klimabilanz von Olympia 2018 zu bezahlen haben.

1.5. Positive nationale Klimabilanz 2018
Hier soll im Jahr 2010 der Verein „München 2018 klimagerecht e.V.“ gegründet werden (ob dies nunmehr geschehen ist, entzieht sich der Kenntnis des BN). Der Verein soll einen „Millionenbetrag“ einwerben, mit dem dann konkrete Klimaschutzmaßnahmen zur Kompensation von 110.000 Tonnen CO2 in Deutschland umgesetzt werden sollen. Ob dies gelingt, steht in den Sternen, ein Budget ist hier nicht vorgesehen.

1.6. Klimakompensation des internationalen Flugverkehrs
Der durch die Flugan- und abreisen verursachte CO2-Ausstoß soll kompensiert werden. Hier handelt sich um einen Vorschlag analog zu „Atmosfair“. Nichts neues, ein solcher Ablasshandel ist mittlerweile überall möglich. Die Gelder sollen möglichst durch die Reisenden zu den Spielen oder andere („beteiligte Partner, Verbände, staatliche Organisationen und Sponsoren“ – wer zahlt denn freiwillig für Flugreisen anderer?) aufgebracht werden. Organisiert wird dies wiederum vom 2010 zu gründenden Verein „München 2018 klimagerecht e.V.“. Sollte der Verein 2010 noch nicht gegründet sein, kann man absehen, wie weitere Versprechungen des Umweltpapiers in sich zusammenfallen.

1.7. Mobilität vor Ort
1.7.1. Grüne Flotte 2018: Effizient und regenerativ
Vorfahrt für alternative Antriebe für die geplanten 2.625 (bzw. ca. 3.000, je nach Bewerbungs-Unterlage) Pkw und Minibusse für den Transport der zehntausenden Offiziellen: E-Mobilität und Biokraftstoffe („geplant“). Also keine Sensation im Jahr 2018. Hiermit trägt das OCOG zudem nicht, wie im Umweltpapier dargestellt, „zu einer Senkung der Treibhausgasemissionen bei“, sondern reduziert lediglich die zusätzlichen Treibhausgasemissionen durch die Olympischen Spiele. Es werden immer noch 800 Tonnen CO2 durch die „Grüne Flotte“ emittiert.
Die geplanten 1.000 Busse sollen mit Hybrid-Antrieb fahren. Nichts neues.
Dies alles steht natürlich unter dem Vorbehalt der Verhandlungen mit den Sponsoren, die die Fahrzeuge zur Verfügung stellen.

1.7.2. Zuschauermobilität: Vorfahrt für den öffentlichen Verkehr
Vorhaben laut Umweltpapier:
- „Anpassung der Infrastruktur des ÖV: Ausbau der Bahnstrecke München-GAP“: Hier wird der Eindruck erweckt, die gesamte Bahnstrecke würde ausgebaut. Es handelt sich jedoch nur um ca. 30 km zwischen Tutzing und Uffing, die zweigleisig werden. Sonst wird nichts ausgebaut, auch wenn wegen dieser 30 km von einem „grünen Erbe“ die Rede ist. Als Kosten werden hier 33 Mio. Euro angenommen. Die geschätzten Kosten für den Straßenbau dagegen betragen zwischen München und GAP 351 Mio. Euro. Vorfahrt für den öffentlichen Verkehr?
- „Bereitstellung zusätzlicher Kapazitäten im ÖV“ (Sonderzüge, Taktverdichtung): Also genau das, was bei jedem Bundesliga-Spitzenspiel passiert. Zuständig ist hier die Bahn, die Bewerber können nichts entscheiden.
- „Entwicklung von preislich attraktiven Reiseangeboten“ (Olympia-Bahnticket, Kombiticket): Alles bekannt, Kombi-Tickets gibt es bereits für Museen in München und anderswo.
- „Information über europaweite Anreisemöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln“: Dies ist abzuschreiben bei www.bahn.de.


2. „Leitprojekte zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen“

2.1. Aufwertung der Biotopqualität alpiner Sportstätten
Hier wird gesetzlichen Vorgaben gefolgt, Schutzgebiete vor weiterer Zerstörung zu bewahren oder Ausgleichsflächen zu schützen. Hierzu bedarf es keines Umweltleitprojektes.

2.2. Temporäre Flächennutzung – Landschaftsverträgliche Verfahren und ressourcenschonende Baumaterialien
Landschaftsverträgliche Verfahren sind mit und ohne Umweltleitprojekt Voraussetzung für die Errichtung von temporären Bauten, Funktionsflächen und Infrastruktureinrichtungen auf weit über 100 ha Boden. Welche „Systeme zur Reduzierung der Bodenverdichtung bei unversiegeltem Untergrund“ und welche „Verfahren zur raschen Wiederherstellung und Regenration der Oberböden und Vegetationsbestände“ durch das OCOG erfunden werden, wird interessant. Bisher gibt es diese Verfahren, die temporär bebaute, zuvor unversiegelte Böden völlig wiederherstellen (wie laufend in der Öffentlichkeit erzählt wird) noch nicht.
Zu den Baumaterialien siehe 1.3., hier nur Wiederholungen.

2.3. Kreislaufwirtschaft 2018
Es handelt sich lediglich um die Umsetzung des Bayerischen Abfallwirtschaftsgesetzes mit bereits bestehenden Infrastrukturen.
Ein Highlight: Es ist auf den „Einsatz von Mehrwegbechern hinzuwirken“. Dies ist in den Augen des BN keine Erwähnung wert, sondern muss Standard sein.

2.4. Gesunde Ernährung 2018
McDonalds und Coca-Cola gehören zu den Top-Sponsoren des IOC. Darauf und die daraus resultierende „schwierige Vertragsgestaltung“ wird auch im Umweltkonzept hingewiesen. Es sollen regionale und möglichst ökologische Produkte während der Spiele an die Offiziellen und Zuschauer vertrieben werden. Bekannt ist, dass ein Oberammergauer Landwirt (als
Oberammergau noch als Austragungsort vorgesehen war) der Bewerbungsgesellschaft seine lokalen Produkte für den Fall der Austragung in Oberammergau angeboten hat, was abgelehnt wurde. Theorie und Wirklichkeit?
Ein „Kochwettbewerb“, wie angestrebt, ist bei der heutigen Güte der deutschen und bayerischen Köche wohl nicht notwendig und hat höchstens Show-Effekt.

2.5. Faire Beschaffung und Merchandising 2018
Alle Fanartikel und Merchandising-Produkte sollen „unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt“ werden. Man will sich weiterhin an international anerkannten Kernarbeitsnormen orientieren, wodurch Zwangs- und Kinderarbeit ausgeschlossen ist. Dies alles hält der BN für eine Selbstverständlichkeit. Es soll weiterhin ein „Höchstmaß“ an ökologischen Materialien verwendet werden. Wie viel das ist, kann wohl noch niemand sagen, aber auch dies sollte heute kein herausragendes „Umweltleitprojekt“ mehr sein.

3. „Leitprojekte zur nachhaltigen Sport- und Regionalentwicklung

3.1. Natur, Kulturerbe und Bildung  Gemeinsames Handeln in der Olympiaregion
„Im Rahmen des Vorhabens soll die ökologische und kulturelle Wertigkeit der Region gestärkt und die nachhaltige Nutzung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft langfristig gesichert werden.“
Hierzu gehören u.a.:
„Erfassen, Bewerten und Vernetzen von Biotopen zur Sicherung der Artenvielfalt“
„Waldwirtschaftsplan“
„Wissenschaftliche Begleitung zum Waldumbau“
„Naturschutzplan Almwirtschaft“
Es handelt sich um Projekte, die im Rahmen von Natura 2000, der Biodiversitätsstrategie oder Kulturlandschaftsprogrammen, sogar durch die Zahlungen der EU für die Landwirtschaft bereits umgesetzt werden bzw. werden müssen. Es ist völlig übertrieben, hieraus ein neues „Umweltleitprojekt“ zu konstruieren, das von „Bevölkerung, Nutzern, Naturschutzverbänden, politischen Entscheidungsträgern und Akteuren der Umweltbildung“ umgesetzt werden soll. Hier würde der BN gerne wissen, wie die Bevölkerung für einen „Naturschutzplan Almwirtschaft“ aktiviert werden soll und weiterhin gerne wissen, ob die Bewerber nicht wissen, dass die übrigen genannten Akteure genau solche Projekte bereits seit Jahren durchführen.
Im Übrigen soll der BN hier als Multiplikator gewonnen werden. Erstens sei darauf hingewiesen, dass der BN seit Jahrzehnten in diesen Bereichen aktiv ist und zweitens sicherlich nicht mit einem OCOG, dessen Olympische Spiele in Bayern er ablehnt, gemeinsam das grüne Mäntelchen für längst bestehende, scheinbar „neu erfundene“ Projekte umlegt.

3.2. Nachhaltiges Garmisch-Partenkirchen
Hier soll eine „Lokale Nachhaltigkeitsstrategie“ für GAP entwickelt und darauf aufbauend praxisrelevante Projekte zur Sicherstellung einer nachhaltigen Entwicklung umgesetzt werden. Es wäre ein Armutszeugnis für eine Kommune, wenn man hierfür den Input von Olympischen Spielen bräuchte. Umsetzen soll dies im Übrigen sowieso GAP selbst. In welchem Zusammenhang dies mit den Olympischen Spielen stehen soll, erschließt sich dem BN nicht.

3.3. Bergtour 2018 – Nachhaltige Bergsport- und Tourismusentwicklung in der Olympiaregion
Mit Unterstützung von Kommunen, Landratsämtern, AELF, Verkehrsämtern und Tourismusverbänden, dem Nationalpark Berchtesgaden, den DAV-Sektionen, Naturschutzverbänden, Bergwachtbereitschaften und touristischen Anbietern sollen für Sommer wie Winter Maßnahmen für eine nachhaltige Bergsport- und Tourismusentwicklung erarbeitet und umgesetzt werden. Die genannten Akteure setzen die bereits um bzw. erarbeiten dies. Es ist zum einen nicht vorstellbar, wie in absehbarer Zeit sich alle diese Akteure in dieses Projekt stürzen und zum anderen nicht ersichtlich, warum Olympische Spiele ein solches Projekt vorantreiben sollten.
Die für dieses Projekt benötigten 3,1 – 4,8 Mio. Euro, die für die Realisierung dieses Projektes (durch den DAV) kalkuliert werden, soll eine Stiftung übernehmen. Wie das Geld beigetrieben werden soll, wird nicht dargestellt.

3.4. Olympisches Grün bewegt
Hier soll das Grünsystem in der Stadt München verbessert werden. Aufgezählt werden Projekte, die bereits von den im Konzept genannten Akteuren von Stadtverwaltung über den Planungsverband bis zu den Agenda-Gruppen realisiert werden. Genau die bereits in diesem bereich tätigen Akteure werden als Verantwortliche aufgezählt. Der BN fragt sich, was das soll.



4. „Leitprojekte zur Bildung für nachhaltige Entwicklung“

4.1. Zentrum für Nachhaltigkeit
In den Räumen des geplanten Medienzentrums in GAP soll ein „Zentrum für Nachhaltigkeit“ mit hochqualifiziertem Personal entstehen, das „eine Brückenfunktion zwischen Forschung und Wissenschaft auf der einen und Politik, Verwaltung und der Wirtschaft auf der anderen Seite schlagen“ soll. Der Finanzbedarf für den dauerhaften Unterhalt des Zentrums wurde noch nicht ermittelt und fehlt daher in allen Übersichten. Der BN hält dieses Projekt für sinnlos. Diese Brücken sind längst gebaut.

4.2. 360° Olympic und Paralympic Manager
Hier soll die „Stiftung Sicherheit im Skisport“ (SiS) zum einen Umweltbildung betreiben. Das machen der BN und unzählige andere Organisationen seit Jahrzehnten. Die SIS soll weiterhin Kindern beibringen, „Prinzipien, Probleme und Anforderungen an die Planung und Durchführung einer Sportgroßveranstaltung in einem besonderen Naturraum kennen“ zu lernen. Es ist aus Sicht des BN nicht sonderlich ökologisch, wenn man Kindern dieses beibringt, da es impliziert, dass auch in Zukunft Sportgroßveranstaltungen in besonderen Naturräumen stattfinden sollen.