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Tiere und Pflanzen

Vogelgrippe in geschlossenen Ställen

Suche nach anderen Übertragungswegen ist überfällig!

06.04.2006

Der erste Ausbruch der Vogelgrippe in einem Nutzviehbestand erfolgte in geschlossenen Zuchthallen. Der Bund Naturschutz (BN) fordert Bundesminister Seehofer und Landesminister Schnappauf auf, endlich statt Zugvögeln auch andere - menschengemachte - Übertragungswege zu untersuchen.

Der Ausbruch der Vogelgrippe in der größten sächsischen Geflügeltierhaltung in Wermsdorf innerhalb eines laut Betreiberangaben abgeschotteten Nutztierbestandes wirft zwangsläufig die Frage auf, ob neben einer Verbreitung durch Zugvögel ganz andere Ausbreitungsmöglichkeiten des Virus bestehen. Illegale Tiertransporte und die industrielle Massentierhaltung bergen nach Einschätzung des BN ein höheres Verbreitungsrisiko als Wildvögel.

Die in den letzten Monaten und Jahren in Südostasien aufgetretenen Fälle zeigen, dass Zugwege und Flugrouten der Wildvögel nicht mit den Ausbreitungswegen der Seuche übereinstimmten. Weder innerhalb Asiens noch von Asien nach Europa gibt es Zugrouten zwischen den betroffenen Gebieten. Andere Übertragungswege wie der Handel mit Geflügel und Wildvögeln, aber auch mit Geflügelprodukten und die Nutzung von Geflügelkot als Dünger, können den Verlauf der Seuchenausbreitung in den letzten Monaten besser erklären als die Zugvogelhypothese.

Das Virus ist wochenlang im Kot und anderem organischen Material überlebensfähig - laut Welternährungsorganisation bei niedrigen Temperaturen 30-35 Tage. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN: "Da von den maßgeblichen Stellen immer wieder Zugvögel als mutmaßliche Überträger genannt wurden, ist offenbar nach anderen, viel wahrscheinlicheren Übertragungswegen kaum gefahndet worden." Der BN fordert die zuständigen Landes- und Bundesminister Schnappauf und Seehofer auf, andere Übertragungswege, die von der umweltbelastenden Massentierhaltung selbst verursacht sind, endlich umfassend zu untersuchen!

Für Rückfragen:

Marion Ruppaner, Agrarreferentin,

Tel. 0911-81878-20, Mail: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de