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Weltwassertag 2022: Jeder Tropfen zählt – BN fordert konsequenten Schutz des Grundwassers

Grundwasserspiegel im Freistaat sinkt kontinuierlich. Staatsregierung muss auf die Einhaltung von Regeln zum Schutz des Grundwassers hinwirken. Verschmutzung des Grundwassers ist großes Problem.

18.03.2022

Anlässlich des Weltwassertags am kommenden Dienstag (22. März) warnt der BUND Naturschutz in Bayern vor einer drohenden Grundwasser-Knappheit in weiten Teilen Bayerns. „Wir leben auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen und eine Zentrale davon ist unser Wasser“, sagt Beate Rutkowski, stellvertretende BN-Vorsitzende und Mitglied im Arbeitskreis Wasser. „Das Grundwasser ist für den Menschen von entscheidender Bedeutung, denn daraus wird ein Großteil des Trinkwassers gewonnen. Doch unser sorgloser Umgang mit der Ressource überschreitet schon jetzt die natürlich und nachhaltig verfügbare Menge – das wirkt sich auch in Bayern aus“. Der diesjährige Weltwassertag mit dem Motto „Groundwater: Making the invisible visible“ (Grundwasser: das Unsichtbare sichtbar machen) widmet sich dem Grundwasser.

Rutkowski: „Bayern ist im Grunde ein wasserreiches Land, noch sind wir sehr gut mit Trinkwasser versorgt. Der Klimawandel und falsche Bewirtschaftung wirken sich aber negativ auf den Grundwasserspiegel aus. Das ist auch bei uns bereits deutlich zu spüren!“ Die langfristige Entwicklung der Grundwasserneubildung über den Zeitraum von 1951-2020 zeigt, dass seit dem Jahr 2003 in keinem Kalenderjahr eine deutlich überdurchschnittliche Bildung von Grundwasser stattgefunden hat. Die Grundwasservorkommen können also schon seit Jahren nicht mehr ausreichend aufgefüllt werden. Bayernweit gab es von 2011 bis 2020 einen Rückgang um durchschnittlich 19 Prozent gegenüber der Referenzperiode 1971 bis 2000. Regional liegt der Rückgang sogar bei bis zu 50 Prozent  (Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt).

Zunehmende Trockenperioden, erhöhte Verdunstung durch höhere Temperaturen und in der Folge gestiegene Wasserbedarfe, zum Beispiel für die Landwirtschaft, wirken unheilvoll zusammen und lassen Grundwasserstände sinken, Wälder, Bäche und Feuchtbiotope trocknen aus. Starkregenereignisse führen kaum zur Grundwasseranreicherung, der überwiegende Teil fließt schnell ab. Ungezügelte Versiegelung und eine Entwässerungslandschaft verstärken diese Effekte.

Eigentlich sollen europäische Regelungen dies verhindern. Jedoch werden sie nicht in der gebotenen Konsequenz umgesetzt. „Ich fordere die Bayerische Staatsregierung auf, diese Regelungen endlich flächendeckend konsequent umzusetzen. Der Schutz des Grundwassers muss auch in Bayern die unbedingt notwendige Beachtung finden“, so Rutkowski. „Die Wasserwirtschaft muss dringend umdenken. Es dürfen keine Entnahmerechte erteilt werden, die über die Grundwasserneubildung hinausgehen, bestehende Rechte müssen schnellstmöglich überprüft werden.“

Auch die Verschmutzung des Grundwassers ist ein großes Problem. Sie entsteht vor allem durch den Gebrauch enormer Mengen an Dünger und Pestiziden auf landwirtschaftlichen Flächen. Durch zu hohe Nitratgehalte und den Nitratabbau im Grundwasser lösen sich Schwermetalle wie Cadmium und Arsen. Hinzu kommen nicht nutzbare Grundwasserbereiche unter Flächen mit Altlasten, Verkehr oder Industrie.

Der BUND Naturschutz fordert im Einzelnen:

  • Schaffung deutlich besserer fachlicher Grundlagen und Bilanzen zur Beurteilung des mengenmäßigen Zustandes für die Wasserbehörden.
  • Auf dieser Grundlage Überprüfung bestehender Nutzungen und Begrenzung bei Übernutzung. Grundsätzlich sollten alle Grundwasserentnahmen erlaubnispflichtig sein und müssen überwacht werden. Der öffentlichen Trinkwasserversorgung muss absoluter Vorrang eingeräumt werden.
  • Sanierung des Landschaftswasserhaushaltes mit Wasserrückhalt in der Fläche und Wiederherstellung naturnaher Wasserstände in den Feuchtgebieten.
  • Sicherstellung des guten Erhaltungszustandes der wasserabhängigen Lebensräume, d.h. Renaturierung von Mooren, Feuchtgebieten, Flüssen und Auen.
  • Schutz der Wasserressourcen vor Schad- und Nährstoffbelastungen.
  • Deutlich mehr Raum für mehr frei fließende Flüsse.
  • Konsequente Umsetzung verbindlicher europäischer Regelungen (Wasserrahmenrichtlinie).
  • Verursacher*innenbezogene Kostenverteilung z. B. für aufwendige Wasseraufbereitung.