Zum Tag des Baumes am 25. April: Den Bäumen in Bayerns Wäldern geht es schlecht
Zum internationalen Tag des Baumes macht der BUND Naturschutz in Bayern (BN) auf die kritische Situation für Bäume und Wälder infolge der Klimakrise aufmerksam. Durch die extreme Frühjahrstrockenheit dieses Jahr und die Trockenheit und Hitze der letzten zwei Jahre hat sich die Situation dramatisch zugespitzt. Der BN befürchtet, dass dadurch Bäume in vielen Regionen Bayerns und Deutschlands bereits im dritten Jahr hintereinander massiv gestresst werden. Vielerorts sind Wälder und Waldböden ausgedorrt. Vor allem Waldbestände aus Fichten und Kiefern sind in ihrer Vitalität geschwächt, auf extremen Standorten auch Laubwälder. Der aktuelle Waldzustandsbericht belegt für Bayerns Wälder eine starke Zunahme der deutlich sichtbaren Schäden, die 2019 den zweithöchsten Wert seit Beginn der Waldschadenserhebung 1985 erreicht haben. Nur noch ¼ der Bäume weist keine sichtbaren Schäden auf. „Wir appellieren an die Staatsregierung ein weiteres Waldsterben 2.0 zu verhindern“, so Richard Mergner, BN-Landesvorsitzender, „Wir brauchen dazu aber dringend eine Wende in der Wald-, Jagd- und Klimapolitik. Die Rezepte für die Rettung der bayerischen Wälder liegen schon lange vor: sie müssen nur konsequent umgesetzt werden.“
Bayern Wälder brauchen Wald- und Jagdwende
Der BN fordert eine Waldwende, um die Widerstandskraft der Bäume gegenüber Hitze und Dürre zu erhöhen. Für einen Klimawald müssen die bisherigen Konzepte an die neuen Herausforderungen angepasst werden. „Um die jetzt noch vitalen Bäume zu stabilisieren, braucht es eine schonendere Waldwirtschaft, die weniger Bäume abholzt und die mehr Altbäume und Totholz belässt“, so Martin Geilhufe, BN-Landesbeauftragter. „Es muss mehr auf eine natürliche Waldentwicklung gesetzt werden, um die vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten der Natur zu nutzen.“ Dies bedeutet, mehr Naturwälder zu schützen und mehr auf heimische Laubbäume und Weißtanne anstatt auf exotische Baumarten zu setzen. Starker Verbiss durch überhöhte Wildbestände verhindert in vielen Wäldern bis heute, dass junge Bäumchen zu einer zukunftsfähigen neuen Waldgeneration hochwachsen können. Deshalb müssen die Wildbestände von Rehen, Rothirschen und Gemsen an den Lebensraum Wald angepasst, d.h. reduziert werden. Denn es ist in Zeiten der Klimakrise besonders dramatisch, wenn der Wald „oben“ stirbt, aber im Wald „von unten“ nichts nachwächst. Der notwendige Waldumbau der Nadelwälder in angepasste Mischwälder wäre so zum Scheitern verurteilt. „Wir fordern deshalb die Gesetze und Rahmenbedingungen für die Jagd so zu ändern und deren Umsetzung zu kontrollieren, dass die überfällige Jagdwende gelingt“, so Ralf Straußberger, BN-Wald- und Jagdreferent. „Die Wälder von morgen brauchen mehr Unterstützung durch die Jagd“.
Bayerns Wälder brauchen Klimawende, um Waldsterben 2.0 zu stoppen
Die Staatsregierung und die Abgeordneten des bayerischen Landtags müssen endlich konsequente Beschlüsse zum Schutz des Klimas herbeiführen, um das Waldsterben 2.0 zu stoppen. „Wir brauchen ein Klimaschutzgesetz mit wirkungsvollen Klimaschutzmaßnahmen, mit denen das 1,5 Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaschutzabkommen eingehalten wird“, so Mergner.
Für Rückfragen: Dr. Ralf Straußberger, BN-Waldreferent, Mobil 0171-738 17 24