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Luchs Artenschutz: Aktiv für ein gutes Wildtiermanagement in Bayern

Schön, dass Bär, Wolf und Luchs in Bayern wieder heimisch werden wollen. Um Konflikte zu vermeiden, engagiert sich der BUND Naturschutz (BN) für ein gutes Wildtiermanagement im Freistaat.

Seit Jahrzehnten hat der BN viel dafür getan, dass die drei großen Beutegreifer – Bär, Wolf und Luchs – nach Bayern zurückkehren können. Vor allem seit Beginn der 1990er-Jahre trägt dieses Engagement Früchte: der Wolf kehrte zurück und einige wenige Male überquerte sogar ein Bär die Grenze zum Freistaat. Gleichzeitig ist sich der Verband aber auch bewusst, dass mit der Rückkehr der Großbeutegreifer eine große Verantwortung verbunden ist. Befürchtungen und Ängste der Bevölkerung und vor allem der Nutztierhalter müssen ernst genommen werden.


Luchsfonds glich Schäden aus

Ein konfliktfreies Miteinander ist nur erreichbar, wenn die Bürger*innen allgemein und vor allem die Nutztierhalter*innen frühzeitig und gut informiert werden, beispielsweise über mögliche Schutzmaßnahmen für ihre Herden. So gibt es sehr gute Möglichkeiten, Gehegetiere, Schafe oder Ziegen vor Bär, Wolf und Luchs zu schützen. Es muss nur wieder ins Bewusstsein der Nutztierhalter*innen vordringen, dass nach Jahrzehnten ohne große Beutegreifer heute Herdenschutzmaßnahmen wieder sinnvoll und nötig sind.

Nutztierhalter brauchen im Schadensfall kompetente Ansprechpartner und möglichst auch einen finanziellen Ausgleich. Deshalb hatten der BUND Naturschutz, der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und die Wildland Stiftung des Bayerischen Jagdverbandes bereits 1998 gemeinsam einen „Luchsfonds“ eingerichtet aus dem Schäden, die durch Risse an Nutztieren verursacht wurden, ausgeglichen wurden. Dieser Fonds wurde von einer Trägergemeinschaft aus den drei genannten Verbänden sowie dem WWF verwaltet und gemeinsam mit dem Bayerischen Naturschutzfonds finanziert. Mittlerweile hat das Land Bayern die Ausgleichszahlungen bei Nutztierrissen übernommen. Insgesamt sind die Übergriffe auf Nutztiere aber äußerst selten. In den letzten 25 Jahren waren durchschnittlich vier Rissereignisse pro Jahr mit einem jährlichen Gesamtschaden von 560 Euro zu verzeichnen.


Bär, Wolf, Luchs: Rückkehr mit Hindernissen

Dass die Bemühungen der Umweltverbände alleine nicht ausreichten, zeigte sich 2006. Damals wanderte der Bär Bruno aus den italienischen Alpen nach Bayern ein. Sein Auftauchen erregte nicht nur großes Aufsehen, es löste auch Ängste und Verunsicherung aus, beispielsweise bei den Nutztierhaltern. Die Bevölkerung und vor allem die Behörden waren nicht ausreichend auf die Rückkehr von „Meister Petz“ in die bayerischen Wälder vorbereitet. Da aufgrund Brunos Verhalten nicht ausgeschlossen werden konnte, dass Menschen zu Schaden kommen, wurde Bruno abgeschossen. Das Vorkommnis machte aber immerhin auch den Behörden deutlich, dass sie sich besser auf die Rückkehr der großen Drei vorbereiten müssen.


Die Managementpläne entstehen

Endlich nahm die bayerische Regierung das vom BUND Naturschutz seit langem geforderte Wildtiermanagement konkret in den Blick. Kurze Zeit nach dem Abschuss von Bruno bildete sich die Steuerungs- und Arbeitsgruppe „Große Beutegreifer“, an der sich der BN aktiv beteiligte. Sie ist beim bayerischen Umweltministerium angesiedelt. In den dazugehörigen Arbeitsgruppen sitzen Vertreter aller Akteure: Umweltverbände, Jäger, Nutztierhalter, Berufsjäger und Behörden. Gemeinsam erarbeiteten sie – unter Berücksichtigung der sehr unterschiedlichen Interessen – Managementpläne für Bär, Wolf und Luchs. Diese legen fest, was getan werden kann, um Konflikten bei der Rückkehr der Großbeutegreifer vorzubeugen. Es geht dabei vor allem um Öffentlichkeitsarbeit, Information und mögliche Herdenschutzmaßnahmen. Außerdem erläutern die Managementpläne, wie mit Interessenskonflikten möglichst konstruktiv umgegangen werden kann und regeln, welche finanzielle Entschädigung Landwirte für gerissene Tiere erhalten sollen.