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Luchs: Verbreitung in Bayern und Europa
150 Jahre lang war der Luchs in Bayern ausgerottet. Dank BUND Naturschutz (BN) streifen heute wieder „Pinselohren“ durch die Wälder des Freistaats. Und wenn der Mensch sie nicht daran hindert, werden sie Lebensräume in ganz Deutschland und Europa zurückerobern.
Noch vor einigen hundert Jahren war der Eurasische Luchs (Lynx lynx) in allen bayerischen Waldgebieten zuhause. Dann nahmen die Vorurteile gegenüber dem „Raubtier“ zu. Jäger – vor allem der jagende Adel – neideten der großen Katze die erlegten Rehe und Hirsche und stellten ihr unerbittlich nach. Dabei spielte auch eine große Rolle, dass die natürlichen Beutetiere des Luchses wie Rehe und Rotwild beispielsweise im Bayerischen Wald durch die Jagd stark dezimiert, das Rotwild sogar ausgerottet war.
Lange Jahre ohne Pinselohr
Wie auch bei Wolf und Bär erfolgte die Ausrottung in zwei Etappen: Zuerst drängten die Jäger den Luchs in unzugängliche Gebiete zurück. Dann, als selbst dort Schafe und Ziegen weideten, verfolgten sie ihn auch hier gezielt und systematisch. So wurde 1833 der letzte Luchs im Fichtelgebirge und 1846 der letzte im Bayerischen Wald erlegt. 1897 schließlich starb der letzte „Bayerische Löwe“ im gesamten Alpenraum.
Es folgten lange Jahrzehnte, in denen kein Luchs in bayerischen Wäldern zu finden war. Auch im restlichen Deutschland erging es der Art nicht besser: Der Luchs war aus dem gesamten Bundesgebiet verschwunden. Ähnlich sah es Anfang des 20. Jahrhunderts in ganz Westeuropa aus. Wie Braunbär und Wolf war auch der Luchs dort über viele Jahrzehnte hinweg gnadenlos verfolgt worden. Anfang des 20. Jahrhunderts war er in West- und Südeuropa weitgehend ausgerottet.
Wieder zuhause in Bayern
In Bayern unternahm der BN gegen 1970 erste Anstrengungen, den Luchs im Bayerischen Wald wieder anzusiedeln. In den 1980er-Jahren unterstützte er dann ein Projekt jenseits der bayerisch-tschechischen Grenze – und schließlich gelang das Experiment. Vermutlich waren es Tiere aus dem tschechischen Projekt, die im Verlauf der 1980er-Jahre nach und nach in den Freistaat einwanderten.
Heute besiedelt das Pinselohr den Bayerischen Wald ebenso wie Teile des Oberpfälzer Waldes und des Fichtelgebirges. Im Monitoringjahr 2022/2023 wurden 58 selbständige Luchse sowie zwei Jungtiere in Bayern nachgewiesen, vorwiegend im Bayerischen Wald, entlang des Oberpfälzer Waldes und im Fichtelgebirge.
Der Luchs in Deutschland
Deutschlandweit wurden in den 1980er- und zunehmend in den 1990er-Jahren wieder einzelne Luchse beobachtet, etwa im Pfälzerwald, im Schwarzwald, im Erzgebirge oder eben im Bayerischen Wald. Die Herkunft der Tiere blieb meist ungewiss. Man geht davon aus, dass viele Individuen aus benachbarten Siedlungsgebieten eingewandert sind.
1999 fiel dann im Harz der Startschuss für ein offizielles Wiedereinbürgerungsprojekt. Zwischen Sommer 2000 und Herbst 2006 wurden dort insgesamt 24 Luchse (9 Männchen und 15 Weibchen) in die Freiheit entlassen. Aktuelle Wiederansiedelungsprojekte gibt es derzeit in Baden Württemberg, Thüringen und Sachsen. Bereits abgeschlossen ist ein Projekt im Pfälzerwald.
Diese positiven Entwicklungen dürfen nicht über die große Gefährdung des Luchses hinwegtäuschen. Erst 2020 wurde der Luchs in der Roten Liste Deutschlands zu „Vom Aussterben bedroht“ hochgestuft. Er ist, unter anderem mit dem Feldhamster, dem Zwergwal und der Großen Hufeisennahme, eines von sieben vom Aussterben bedrohten Säugetiere Deutschlands. Seit 2024 ist er eine der sogenannten Pledges-Arten, das heißt, die Bundesrepublik ist im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 eine Selbstverpflichtung eingegangen, den Gesamttrend des Bestandes zu verbessern. Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen wurden bereits aktiv. Höchste Zeit, auch in Bayern zu handeln.
Die Luchs-Vorkommen in Europa
In Europa gibt es mittlerweile viele kleine und isolierte Bestände. Sie stammen zu einem großen Teil aus verschiedenen Wiederansiedelungsprojekten. Lediglich in Skandinavien, in den Karpaten und im Baltikum konnten sich schon immer größere Populationen halten.