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Libellen in Bayern
Libellen sind faszinierende Tiere: Sie schillern in allen Farben und fliegen artistisch – wenn es sein muss auch mal rückwärts. Über 70 verschiedene Arten gibt es in Bayern. Noch – denn die Lebensräume der Flugakrobaten stehen unter Druck.
Libellen (Odonata) gibt es seit rund 300 Millionen Jahren, sie kommen weltweit in allen gemäßigten, subtropischen und tropischen Regionen vor. Deutschland beherbergt 81 Libellenarten aus zwei Unterordnungen: den Großlibellen (Anisoptera) und den Kleinlibellen (Zygoptera). In Bayern kommen 76 Arten vor, in den vergangenen Jahren zugewandert sind Westliche Geisterlibelle (Boyeria irene) und Gabel-Azurjungfer (Coenagrion scitulum). Drei Arten gelten als verschollen, Sibirische Azurjungfer (Coenagrion hylas), Scharlachlibelle oder Zarte Rubinjungfer (Ceriagrion tenellum) sowie nun auch Mond-Azurjungfer (Coenagrion lunulatum). Fast die Hälfte der Arten steht auf der Roten Liste, ist ausgestorben oder bestandsgefährdet.
Entscheidend für den Schutz von Libellen in Bayern – und ganz generell – ist die Qualität von Gewässern: Es fehlen naturnahe Fließgewässer und Auen mit ihren von Hochwässern gestalteten Auentümpeln, intakte großflächige Moore, nährstoffarme Seen oder strukturreiche Teiche mit Seerosen- und Röhrichtbeständen. Libellen reagieren sensibel auf den Klimawandel: Arten aus dem Mittelmeerraum wie die Feuerlibelle wandern neu ein, Arten der eher kühleren Hochlagen wie die Sibirische Winterlibelle scheinen sich zurückzuziehen.
Odonata – Kunstflieger unter den Insekten
Odonata schillern in metallischen Farben und sind echte Flugakrobaten. Einige Arten erreichen Fluggeschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometern, andere steigen auf 2.000 Meter Flughöhe auf oder überqueren Ozeane. Die Libellen zählen zu den elegantesten Fliegern unter den Insekten. Da sie ihre Vorder- und Hinterflügel getrennt voneinander steuern können, verfügen sie über unglaubliche Flugkünste: Sie können in der Luft stehen bleiben, Saltos schlagen und sogar rückwärts fliegen.
Können Libellen stechen?
Einige Menschen stellen sich darüber hinaus die Frage: Können Libellen stechen? Die Antwort ist jein. Die Weibchen etlicher Arten verfügen über einen Legestachel, mit dem sie Löcher in Pflanzenteile bohren, um dort ihre Eier abzulegen. Sie können damit aber weder die menschliche Haut durchdringen, noch sind sie uns Menschen gegenüber „aggressiv“. Also Entwarnung: Libellen stechen weder Menschen noch andere Tiere, sie stellen keinerlei Gefahr für Erwachsene oder Kinder dar, sondern sind schlicht völlig harmlos.
Neues Online-Portal für Libellen in Bayern
Libellen sind hervorragende Bioindikatoren, das heißt, ihre Vorkommen oder auch ihr Fehlen sagen viel über den Zustand, die Strukturvielfalt oder Naturnähe des jeweiligen Lebensraumes aus. Die Vorkommen von Lebensraumspezialisten stehen zum Beispiel für ungefasste Quellen, seltene Moorgewässer oder reich ausgeprägte Verlandungszonen. Deshalb ist es für den Natur- und Artenschutz in Bayern doppelt wichtig, möglichst viel über die Libellen in Bayern und ihre Lebensräume zu wissen, um gezielt schützen zu können. Das wiederum kommt auch all den anderen Tieren und Pflanzen zugute, die sich ihre Heimat mit den Libellen teilen. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) bietet der BUND Naturschutz deshalb ein Online-Portal an, das es Libellenfreunden erleichtern soll, ihre Beobachtungen online zu dokumentieren und so für den Artenschutz nutzbar zu machen.