Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Libellen brauchen unseren Schutz: Erfolge und Projekte

Der Schutz von Libellen hat im BUND Naturschutz (BN) eine lange Tradition. Bereits 1982 kartierten BN-Aktive auf über 1.000 Quadratkilometern die Libellenfauna im Landkreis Coburg und im Obermaintal – bis heute eines der größten Libellenkartierungs-Projekte in Bayern. Auch die bayerische „Bibel“ der Libellenkundler gäbe es ohne den BN nicht.

Die farbenprächtigen, eleganten Libellen zählen seit 1982 zu den Schwerpunkten des Artenschutzes im BN. Seit über 35 Jahren setzen die Aktiven einen fachlichen und wissenschaftlichen Schwerpunkt in diesem Bereich. Sie renaturieren Gewässer, kämpfen für den Erhalt naturnaher Bäche und Flüsse und dokumentieren, wo bei uns welche Libellenarten leben und wie sich deren Vorkommen entwickeln. Gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) hat der BN ein Libellen-Portal entwickelt, mit dem Libellenfreunde ihre Beobachtungsdaten dokumentieren und damit den Schutz der Libellen in Bayern erheblich voranbringen können.

Libellen faszinieren immer mehr Menschen. Diese wollen sich treffen, voneinander lernen, vernetzen und sich über aktuelle Entwicklungen austauschen. Deswegen sind landesweite Treffen und Fachtagungen zum Libellenschutz wichtig, die das Landesamt für Umwelt und der BN seit 1987 organisieren. Zudem organisierten bayerische Libellenkundler mehrfach Tagungen der bundesweiten „Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen“ (GdO; lateinisch: Libellen = Odonata) in Bayern.

Die Libelle des Jahres

Seit 2011 küren der BUND (Bundesverband des BUND Naturschutz) und die Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) die Libelle des Jahres, für 2024 beispielsweise die Mond-Azurjungfer. Der letzte Nachweis dieser Art gelang in Bayern 2011, im Freistaat gilt sie nach aktueller Roter Liste (2018) als ausgestorben oder verschollen (0).

Doch Libellen des Jahres sind nicht zwangsläufig besonders gefährdet, sie können auch durch andere Besonderheiten herausstechen, etwa die 2016 gekürte Gemeine Binsenjungfer (Lestes sponsa). Diese Art ist eine “Frühwarnerin”, denn sie reagiert besonders empfindlich auf die Auswirkungen des Klimawandels. Unmittelbar bedroht ist sie bisher zwar noch nicht, doch ihre Bestände sind vielerorts schon erkennbar rückläufig.

Die Libelle des Jahres 2017 wiederum war die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus). Sie wurde ausgewählt, weil sie stellvertretend für eine Gruppe von Libellenarten steht, die sehr stark von intakten Fließgewässern abhängig ist. Durch zu starke und plötzlich auftretende Strömungen, wie sie infolge versiegelter Einzugsgebiete der Fließgewässer entstehen können, sind ganze Larvenjahrgänge bedroht abzudriften. Auch der Wellenschlag an vielbefahrenen Flüssen und Gewässerverschmutzung allgemein gefährden die Art. Die Jury will mit ihrer Auswahl auch darauf hinweisen, dass sich die Gewässerqualität in Bächen und Flüssen zwar bundesweit leicht verbessert. Insgesamt erreichen aber immer noch nur sieben Prozent der deutschen Fließgewässer einen “guten” oder “sehr guten” ökologischen Zustand.

Weitere wichtige Meilensteine

Weitere wichtige Meilensteine im Zusammenhang mit Schutz und Erforschung von Libellen in Bayern sind:

  • 2016: Das bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) und der BUND Naturschutz stellen ein neues Online-Tool vor, mit dem es Libellenbeobachtern erleichtert wird, an der landesweiten Kartierung von Libellenvorkommen mitzuwirken.
  • 2014: Vom BN und LfU organisiertes Treffen der bayerischen Libellenkundler im Haus im Moos (Karlshuld)
  • 2013: Der International Congress of Odonatology (ICO 2013) findet von der GdO organisiert in Freising statt und ist eine Woche lang wissenschaftliche Plattform für über 140 Teilnehmer aus 26 Nationen.
  • 2010: Die 29. Jahrestagung der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen wird wieder von der GdO und dem BUND Naturschutz in Rothenburg ob der Tauber ausgerichtet und lockt knapp 140 Teilnehmer aus sieben Nationen an. Zudem findet dort ein vom BN und LfU organisiertes Treffen der bayerischen Libellenkundler statt.
  • 2009: Vom BN und LfU organisiertes Treffen der bayerischen Libellenkundler im Haus im Moos (Karlshuld)
  • 2008: Vom BN und LfU organisiertes Treffen der bayerischen Libellenkundler in der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken, Mitwitz
  • 2005: Die 24. Jahrestagung der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen findet mit gut 150 Teilnehmern aus zehn Nationen in Freising statt.
  • 2005: Der BUND Naturschutz führt im Auftrag des LfU eine landesweite Voruntersuchung zu einem Artenhilfsprogramm für einige besonders bedrohte Libellenarten durch (Vogel- und Helm-Azurjungfer, Große und Nordische Moosjungfer).
  • 1999: Beginn einer Reihe von BUND-Forschungsvorhaben zu Libellen, oft im Rahmen von „Glücksspirale-Projekten“, die bis heute nahezu jährlich durchgeführt werden. Ein Schwerpunkt sind Untersuchungen zu Quelljungfern am besonders gefährdeten Biotoptyp Quellen. Detailliertere Informationen zu diesen Kartierungs- und Forschungsprojekten finden Sie auf der Website www.die-natur-gewinnt-immer.de.
  • 1998: Der damalige bayerische Umweltminister Werner Schnappauf und Hubert Weiger, damaliger Landesbeauftragter des BUND Naturschutz, stellen das gemeinsam von LfU und BN herausgegebene Buch „Libellen in Bayern“ der Öffentlichkeit vor. Dieses Grundlagenwerk ist ein einzigartiges Gemeinschaftsprojekt von über 200 bayerischen Libellenkundlern. Es führt das Spezialistenwissen endlich aus der Nische der reinen Fachliteratur und der Datenbanken heraus und erreicht mit seiner höchst ansprechenden Form auch Naturfreunde außerhalb der „Libellen-Szene“. Das Buch war Ausgangspunkt einer Reihe von Atlanten zu weiteren Tiergruppen, deren Erstellung und Druck vom Bayerischen Naturschutzfonds großzügig unterstützt wird.
  • 1997: Der BUND Naturschutz richtet zusammen mit dem LfU und der NHG in Nürnberg die 16. Jahrestagung der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen mit über 140 Teilnehmern aus. Zu dieser Tagung erscheinen unter dem Motto „Jäger im Licht“ ein attraktives BUND-Plakat und ein BUND-Aufkleber mit dem Motiv der Grünen Flussjungfer .
  • 1994: Vom BN und LfU organisiertes Treffen der bayerischen Libellenkundler in Nürnberg
  • 1992: Der BUND Naturschutz gibt zusammen mit der NHG und dem Bezirk Mittelfranken ein bundesweit beispielhaftes Faltblatt zu Fließwasserlibellen heraus, in dem erstmals ein einfacher Bestimmungsschlüssel mit einem attraktiven Faltblatt verknüpft wird.
  • 1989: Vom BN, LfU und Naturforschender Gesellschaft Augsburg organisiertes Treffen der bayerischen Libellenkundler in Augsburg
  • 1989: BN und die Libellengruppe der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg (NHG) beginnen mit der umfangreichen Kartierung von Fließwasserlibellen in Mittelfranken. Insbesondere ein Team der NHG um den leider zu früh verstorbenen Libellenkundler Joachim Werzinger erarbeitet bahnbrechende Ergebnisse zum Vorkommen und zum Verhalten von Arten wie der Grünen Flussjungfer Ophiogomphus cecilia. 
  • 1987: Auf einem vom BN unterstützten Arbeitstreffen von Libellenkundlern in der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken in Mitwitz wird angeregt, einen bayerischen Libellenatlas zu erstellen. Dies ist quasi die Geburtsstunde des Buches „Libellen in Bayern“.
  • 1985: Vom BN und LfU organisiertes Treffen der bayerischen Libellenkundler
  • 1983: Der BUND Naturschutz in Bayern, Peter Beck und der heutige BN-Artenschutzreferent Kai Frobel übernehmen im oberfränkischen Coburg die Organisation der bundesweiten 4. Jahrestagung der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO), die damals erstmals in Bayern stattfand.
  • 1982 bis 1992: BN-Mitglieder kartieren flächendeckend auf über 1.000 Quadratkilometern die Libellenfauna des Landkreises Coburg und des Obermaintales. Dies ist bis heute eines der größten Libellenkartierungsprojekte Bayerns.