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Lebensmittel regional einkaufen

Vielen Menschen ist es wichtig zu wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen und wie sie produziert wurden. Produkte aus der näheren Umgebung einzukaufen, liegt da nahe. Warum es durchaus sinnvoll ist regional einzukaufen, wo die Fallstricke lauern und wo Sie am einfachsten fündig werden, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Die Eier vom Bauern aus dem Nachbardorf, die Wurst vom Schlachter um die Ecke und das Bier von der Brauerei am Ort – früher war diese Art des Einkaufs gang und gäbe. Heute hingegen findet man in den großen Supermarkten zwar wirklich nahezu alles, was es so an Lebensmitteln gibt. Dafür ist es oft fast unmöglich herauszufinden, wo und wie etwas produziert wurde und wie weit ein Lebensmittel gereist ist. Bewusste Konsumenten greifen deshalb gerne zu regionalen Lebensmitteln. Doch wie findet man die eigentlich? Und welche Vorteile haben sie?


Warum regional einkaufen?

Regionale Produkte bieten eine ganze Reihe von Vorteilen. Sie

  • sind klimafreundlicher (kurze Transportwege) und frischer,
  • fördern die regionale Wirtschaft,
  • bieten mehr Transparenz.

Beim Einkauf im Hofladen oder auf dem Markt, können Sie oft den Produzenten selbst zu den Produkten und den Produktionsbedingungen befragen.


Was bedeutet eigentlich regional?

Wichtige Frage, schwierige Antwort, denn der Begriff „regional“ ist nicht genau definiert und auch nicht gesetzlich geschützt wie etwa „bio“. Im Prinzip muss der Konsument also selbst entscheiden, wie weit oder eng er die Angabe „Aus der Region“ oder „regional“ für sich und ein bestimmtes Produkt fassen will: in einem Umkreis von zehn, 50 oder 100 Kilometern zum Einkaufsort? Oder vielleicht doch bayern- oder sogar deutschlandweit?


Vorsicht: Vorgetäuschte Regionalität!

Vermeintlich klare Herstellungsangaben führen oft in die Irre. So dürfen Lebensmittel mit allerhand regionalem Flair werben, ohne tatsächlich aus der beworbenen Region zu stammen. Die Verbraucherzentrale nennt in diesem Zusammenhang etwa die "geschützte geografische Angabe (g.g.A.)“. Was vielversprechend klingt, garantiere letztlich nur, dass eine Stufe der Produktion im genannten Gebiet stattgefunden hat. So komme das Schweinefleisch für den "Schwarzwälder Schinken" mitnichten immer aus dem Schwarzwald. Nur die traditionelle Herstellung müsse in der Region erfolgen.

Auch die Angabe „Hergestellt für …“ sagt leider rein gar nichts darüber aus, wo und von wem ein Produkt hergestellt wurde oder woher die Rohstoffe dafür stammen. Die EU verlangt lediglich, dass Name oder Firma desjenigen angegeben wird, der die Lebensmittel vermarktet.

Irreführend können auch Angaben wie „regional“, „von hier“, oder „Heimat“ sein. Die Verbraucherzentrale hat 2016 bei einem entsprechenden Marktcheck herausgefunden, dass viele so beworbene Artikel alles andere als regional sind. Sie rät den Kunden im Zweifelsfall, auf den Etiketten oder Internetseiten der Hersteller nachzuschauen und auf Wochenmärkten oder an Verkaufsständen genau nachzufragen.


Welche Siegel garantieren Regionalität?

Es gibt einige Siegel, die tatsächlich Regionalität garantieren oder doch zumindest klar Auskunft über die Herkunft eines Produktes geben. Ein Beispiel ist das bayerische Bio-Siegel mit dem Herkunftsnachweis „aus Bayern“. Es garantiert hohe Biostandards, die Herkunft aller Rohstoffe aus Bayern und die gesamte Herstellung im Freistaat. Einziger Wermutstropfen: Dasselbe Logo existiert auch mit dem Herkunftsnachweis Deutschland oder EU. Genau hinsehen lohnt sich also. Dafür bekommt man dann aber das Doppelpack: bio und regional!

Gute Informationen liefert auch das Regionalfenster. Es gibt Auskunft auf die drei Fragen:

  • Wo kommt es her?
  • Wo wurde es verarbeitet?
  • Wie hoch ist der regionale Anteil?

Aber aufgepasst: Das Regionalfenster garantiert keine Regionalität! Es liefert denjenigen, die auf Regionalität achten wollen, aber die nötigen Informationen für ihre Kaufentscheidung. Der Wermutstropfen: Im April 2024 waren nur 5.920 Produkte mit dem Regionalfenster ausgestattet. Da ist noch viel Luft nach oben!

Natürlich gibt es auch zahlreiche Regionalinitiativen mit eigenen Logos. Niemand kann hier einfach so den Überblick behalten. Regionalinitiativen in ihrer Nähe, die bestimmte Kriterien erfüllen, finden Sie im Regioportal, das vom Bundesverband der Regionalbewegungen betrieben wird.


Besser bio oder regional einkaufen?

Regionalität ist kein Qualitätsversprechen und es garantiert auch keinen bestimmten Herstellungsprozess oder Tierschutzstandard. Das ist ein wichtiger Unterschied zu Biowaren, die – egal wo sie hergestellt werden – die mit dem jeweiligen Bio-Siegel verbundenen Produktions-, Umwelt- und Tierschutzstandards garantieren.

Trotzdem kann es im Einzelfall auch einmal umweltfreundlicher sein, zur regionalen, aber konventionell erzeugten Alternative zu greifen, etwa wenn das Ökoprodukt in Übersee produziert wurde und daher viele Transportkilometer auf dem Buckel hat. Einfache pauschale Antworten sind bei der Frage „besser bio oder regional“ leider nicht möglich. Wohl aber eine Empfehlung: Am umweltfreundlichsten kaufen Sie bio, regional und saisonal ein.


Der BN Saisonkalender zum Download

BN-Saisonkalender

Wo gibt es regionale Lebensmittel?

Gerade für Obst und Gemüse fällt das regionale Einkaufen sicher in Hofläden und auf Wochenmärkten am leichtesten. Erstere bieten meist nur oder doch überwiegend eigene Produkte an und auf Wochenmärkten verkaufen viele Landwirte aus der unmittelbaren Umgebung ihre Waren. In beiden Fällen ist außerdem die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie den „Goldstandard“ der umweltfreundlichen Produkte bekommen: biologisch, regional und saisonal.

Eine sehr gute Möglichkeit bieten auch sogenannte Solawis (Solidarische Landwirtschaften), bei denen man Mitglied und damit fester Kunde werden kann, oder auch Ökokisten, die von Produzenten aus der Nähe bestückt und geliefert werden. Wer ein umfangreicheres Sortiment sucht, sollte recherchieren, ob es in der Nähe einen Biomarkt gibt, der sich auf regionale Produkte spezialisiert hat (z. B. Ökoring). Bei der Suche nach Direktvermarktern, Lieferdiensten und Solawis helfen Ihnen die Webseiten regionales-bayern.de, oekokiste.de und solidarische-landwirtschaft.org.

Mehr Spürsinn verlangt das regionale Einkaufen im „normalen“ (Bio-)Supermarkt. Bei Obst und Gemüse gibt es mittlerweile zwar oft gut sichtbare Schilder, die auf regionale Produkte verweisen, man sollte aber einen zusätzlichen Blick auf Preisschild oder Etikett werfen, um zu erfahren, ob die Region genauer erläutert wird.


Online regional einkaufen

Natürlich kann man inzwischen auch online regional einkaufen, etwa bei marktschwärmer.de. Der Online-Marktplatz verspricht, dass die angebotenen Waren durchschnittlich nur 40 Kilometer bis zum Kunden zurücklegen. Auch Apps gibt es: der Bundesverband der Regionalbewegungen bietet beispielsweise in der RegioApp eine Umkreissuche für regionale Lebensmittel und Gastronomie mit regionalem Essen an.